Verband
Männerbund steckt in der Krise

Die Marianische Männerkongregation Fronberg findet keinen neuen Vorsitzenden. Zudem zählt der Verein nur noch 40 Mitglieder.

08.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:22 Uhr
Josef Schwemmer (r.), Fridolin Gans (Mitte) und Pater Thomas (2.v.l.) ehrten Johann Hottner (2.v.r.) für 70 Jahre Treue. Der bisherige Obmann Franz-Xaver Schmidt (l.) wurde verabschiedet. −Foto: Rudolf Hirsch

Die Erosion in der katholischen Kirche bekommt auch die Marianische Männerkongregation (MMC) Fronberg zu spüren, die kürzlich ihr 70-jähriges Bestehen feierte. Der Männerbund, mit hohem Durchschnittsalter, steht ohne Vorsitzenden da. Nun soll laut Mitteilung des MMC ein Führungsteam gebildet werden. Sprecher Fridolin Gans erinnerte bei einer Feierstunde im Pfarrheim an die Gründung der MMC am 11. November 1951 und erkannte Parallelen zur heutigen Zeit: „Zunehmende Gleichgültigkeit und wachsende Distanz zur Kirche riefen Männer auf den Plan, die sich unter den Schutz der Gottesmutter stellten“. In der Blütezeit zählte der katholische Verband 137 Mitglieder, heute sind es noch 40. Zu ihnen gehört auch der 87-jährige Johann Hottner, das einzige noch lebende Gründungsmitglied. Ihm überreichte Zentralpräses Josef Schwemmer eine Urkunde und Nadel. Gleichzeitig verabschiedete er den bisherigen Obmann Franz-Xaver Schmidt mit einem „Vergelt’s Gott“ und einem Geschenk.

„Wir stecken in einer Krise“, gestand Zentralpräses Josef Schwemmer ein. Nicht nur in Fronberg, sondern auch in den anderen MMC-Ortsgruppen sei die Erosion spürbar. Fronberg gehört zur Zentrale in Cham, die mit 6300 Mitgliedern der zweitgrößte Verband ist in Deutschland, erzählte der Pressewart der Marianischen Männerkongregation Fronberg. Davor sei nur Altötting mit mehr als 10.000 Sodalen. Franz-Xaver Schmidt und Fridolin Gans lehnten eine weitere Führungstätigkeit mit dem Hinweis ab, „dass sie nicht mehr am Ort wohnen“. Die Suche nach einem Nachfolger blieb erfolglos. Hans Simbeck erklärte sich zumindest bereit, in einem möglichen Team mitzuarbeiten. Präfekt Johann Schneider appellierte an die Sodalen: „Wir brauchen mehr Leben in der Gruppe“. Das Jubiläum begann mit einem Gottesdienst. Zentralpräses Josef Schwemmer las eine Stelle aus dem Markus-Evangelium. Wörtlich heißt es weiter: „Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete“. Der Geistliche erkannte durchaus Parallelen zu seiner eigenen Kirche und mahnte zu Demut und Bescheidenheit.