Kunstwerk
Mariensäule für den Dorfplatz

Professor Dr. Stehr hat Schweigersdorf ein Kunstwerk gestiftet. Der Bildhauer Josef Henselmann hat die Figur geschaffen.

02.08.2019 | Stand 16.09.2023, 5:35 Uhr
Franz Guttenberger

Dr. Klemens Stehr (Mitte) mit seiner Familie sowie Künstler Professor Josef Alexander Henselmann (daneben) vor der Mariensäule Foto: Franz Guttenberger

In Schweigersdorf steht seit einigen Tagen in der Ortsmitte ein Kunstwerk, das seinesgleichen sucht. Der weltweit bekannte, freischaffende Bildhauer Professor Josef Henselmann aus München hat für den neugestalteten Dorfplatz in Schweigersdorf eine Mariensäule angefertigt, die Jagdpächter Professor Dr. Klemens Stehr gestiftet hatte. Bei der Weihe der Säule durch Pater Godehard dankten Bürgermeister Ludwig Eisenreich und Ortssprecher Roland Meyer dem Spender und dem Künstler. „Diese Mariensäule ist schlichtweg ein wunderbares Werk“ betonte Eisenreich.

Roland Meyer schilderte, dass er vor einem Jahr einen persönlichen Brief von Professor Dr. Stehr erhielt. Darin schrieb Stehr von einem wunderbar gestalteten Ortskern. Er blicke dankbar auf 50 Jahre Jagdpächterzeit in Schweigersdorf und Wallnsdorf zurück und wolle seiner Dankbarkeit mit einer Mariensäule für den Ortskern Ausdruck verleihen. Meyer bezeichnet Stehr als einen ganz besonderen Menschen. „Wir Schweigersdorfer sind froh, Stehr und seine Familie als Freund zu haben.“

Nachdem Stehr den Künstler Josef Alexander Henselmann seit vielen Jahren kennt und der Bildhauer in der Uni-Kinderklinik Erlangen vor 30 Jahren Schafe aus Bronze gefertigt hatte, war es für ihn ein Wunsch, dass Henselmann die Mariensäule anfertigt. Sie besteht aus fränkischem Muschelkalk und aus Bronze.

Weltweit Kunstwerke geschaffen

Professor Henselmann bezeichnete Stehr in einem Gespräch mit unserer Zeitung als einen wunderbaren Auftraggeber. Er habe den Auftrag gerne ausgeführt. Diese Säule möge 100 bis 200 Jahre hier stehen, wünschte sich der Künstler. Henselmann arbeitet als freischaffender Bildhauer in München und lebt teilweise in Bangalore in Indien, wo er Professor für Bildhauerei an der Uni ist. Er schuf einige Reliefs für die Münchener Frauenkirche, so eines von Rupert Mayer und eines von Papst Benedikt. Seine Werke sind weltweit zu bestaunen. In bekannten Städten stehen Brunnen und Plastiken des Künstlers. Henselmann zählt zu den profiliertesten zeitgenössischen Bilderhauern. Er war Meisterschüler bei Professor Erich Koch an der Akademie der Bildenden Künste München.

Dank: „Die Maria passt zu uns“, betonte Meyer und dankte der Familie Stehr für die großzügige Spende.

Professor Stehr ist seit 50 Jahren Jagdpächter und genießt in Wallnsdorf und Schweigersdorf großes Ansehen. Nach dem Studium der Medizin wurde Stehr 1968 zum außerplanmäßigen Professor ernannt und wurde zum Leitenden Oberarzt der Kinderklinik der Technischen Universität München. Von 1977 bis 1998 war der Direktor der Uni-Kinderklinik Erlangen-Nürnberg. Als pädiatrischer Infektiologe war er seit 1989 auch Mitglied der ständigen Impfkommission am Robert- Koch- Institut in Berlin. 1962 kam er als junger Arzt erstmals nach Wallnsdorf und lernte dort Hugo Bittner kennen, mit dem ihn bald eine innige Freundschaft verband. So ging er mit ihm vor 50 Jahren auf die Jagd. Nach Bittners Tod vor 40 Jahren übernahm Stehr das bis dahin gemeinsam gepachtete Jagdrevier.

Auch die Enkel jagen hier

Was mit der Freundschaft zu Hugo Bittner begonnen hatte, entwickelte sich zu überaus freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Familie Stehr und vielen Schweigersdorfern und Wallnsdorfern. Seit 1989 sind sein Sohn Prof. Dr.med. Maximilian Stehr, Chefarzt der Kinderchirurgie und Kinderurologie an der Cnopfschen Kinderklinik in Nürnberg, und sein Sohn PD Dr. Alexander Stehr, Chefarzt für Gefäßchirurgie in Mülheim/Ruhr, Mitpächter. Einige von Stehrs Enkeln jagen ebenfalls in diesem Revier.

Vielen Bewohnern in den beiden Orten hat der Professor seine Hilfe zuteilwerden lassen, wenn ein Kind oder ein Angehöriger erkrankt waren. Für diese unbürokratische medizinische Hilfe sind ihm viele Menschen dankbar. Für seine ärztlichen und wissenschaftlichen Leistungen wurde Professor Stehr 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz und 1999 mit dem bayerischen Verdienstorden geehrt. In Wallnsdorf-Schweigersdorf haben ihm die Jagdgenossen für seine Verdienste die Jagdpacht auf Lebenszeit verliehen.