Langstrecken-DM in Mittweida
Mayer sichert sich über 10 000 Meter den Titel – Bruckmayer und Abraham holen Silber

08.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:08 Uhr
Filimon Abraham (links) sicherte sich in Mittweida über 10 000 Meter seine dritte DM-Silbermedaille. −Foto: Fotos: Kiefner Sportfoto (2)

Einen Favoritensieg und eine Überraschung aus Sicht der Regensburger Teilnehmer gab es am Samstag bei den 10 000-Meter-Entscheidungen der Langstrecken-DM in Mittweida.

Während Nils Voigt erwartungsgemäß den entscheidenden Antritt gegen den lange Zeit das Tempo bestimmende Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg) setzte, feierte dessen Teamkollegin Marathon-Ass Domenika Mayer ihren ersten Meistertitel auf der Bahn und triumphierte über die haushohe Favoritin Alina Reh (SCC Berlin). Für eine weitere Regensburger Silbermedaille sorgte in der Entscheidung der weiblichen U23 Hanna Bruckmayer, die mit ihren 34;20,67 Minuten sogar die Norm für die im Juli im finnischen Espoo stattfindenden U23-Europameisterschaften knackte.

Gleiches gelang Telis-Teamkollegin Franziska Drexler über 5000 Meter der weiblichen Jugend U20 für die U20-Europameisterschaften im August in Jerusalem. Mit neuer persönlicher Bestleistung von 16:32,30 Minuten wurde die erst 18-Jährige damit Dritte. Die Telis-Armada demonstrierte erneut in Mittweida exzellente Lauf-Power: Acht von neun ins Ziel kommenden Athleten/innen landeten in den verschiedenen Entscheidungen in den Top Ten.

Favoriten Reh scheiter

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Nachdem der Olympia-Fahrplan der hohen Favoritin Alina Reh durch eine Beinahe-Aufgabe gescheitert war, kam die große Chance für Domenika Mayer. Nach einem rundenlang verbissen geführten Zweikampf mit Mitfavoritin Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen) entschied Mayer mit einer faszinierenden Schlussrunde das Rennen für sich und wurde mit einer Steigerung von fast dreißig Sekunden ihrer bisherigen Bestmarke belohnt. Nun hat die 32-jährige Mutter zweier Mädchen die Qual der Wahl: Fährt sie Anfang Juni zu den Berglauf-Europameisterschaften nach Innsbruck oder startet sie beim 10 000 Meter Europacup in Pacé. „Ich habe mich mit Eva super abgewechselt“, erklärte die neue Meisterin am Ende eines erfolgreichen Tagwerks, „das hat Spaß gemacht, auch wenn ich die Spikes nicht so gerne anziehe. Überall haben Zuschauer gestanden und uns angefeuert. Das hat gepusht. Vom Kopf her war ich völlig frei. Dann habe ich auf der letzten Runde beschleunigt und es hat gereicht.“

Zwei Runden hinter ihr überraschte ihre 20-jährige Teamkollegin Hanna Bruckmayer mit Silber in der U23 und der unerwarteten Normerfüllung für die diesjährigen U23-Europameisterschaften. Auch Franziska Drexler mischte im 5 000-Meterrennen der U20 im Kampf um die Medaillen kräftig mit. Zwei Jahre jünger als die neue Meisterin Kira Weis (KSG Gerlingen) hielt sie lange im Führungstrio dagegen und verbesserte am Ende ihre bisherige Hausmarke um acht Sekunden, blieb dabei dreizehn Sekunden unter der geforderten Zeit für die U20-Europameisterschaften in Jerusalem. Ihre drei Teamkolleginnen Hanna Ackermann (17:52,66 Minuten), Magdalena Mayerhofer (17:53,59 Minuten) und Tina Klement (17:55,65 Minuten) blieben auf den Plätzen acht bis zehn allesamt erstmals unter 18 Minuten. Im 10 000-Meterrennen der U23-Junioren steigerte sich Tobias Prater um dreißig Sekunden als Achter der Nachwuchswertung auf 31:00,34 Minuten.

Besonders Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg/ 28:12,79 Minuten), der im Marathon auf eine WM- und Olympia-Chance hofft, sorgte auf der ersten Rennhälfte der Männer-Entscheidung planmäßig für Tempo und dafür, dass sich bald eine Vierergruppe vom Rest des Feldes abgesetzt hatte. Zu dieser zählten auch der spätere Meister Nils Voigt (TV Wattenscheid/28:03,15 Minuten), der DM-Dritte im Halbmarathon Filmon Teklebrhan-Berhe (LAC Freiburg; 28:25,82 Minuten) und Tom Förster (LG Braunschweig; 28:41,02 Minuten). Nachdem Abraham seinen Job bei Kilometer sechs erledigt hatte, lieferte er Voigt dann außerplanmäßig noch einen harten Fight ins Ziel und hat nun genauso wie Mayer das Luxusproblem „Europacup in Frankreich oder Berglauf-EM in Innsbruck“.

Dritte Silbermedaille für Abraham

Abraham freute sich über seine dritte DM-Silbermedaille in Folge: „Ich sollte auf der ersten Hälfte Tempo machen, so war der Plan. Weil ich mich noch sehr gut fühlte, bin ich dran geblieben. Nun habe ich wieder Silber geholt, wie letztes Jahr schon in Pliezhausen und bei der Cross-DM in Löningen." Als nicht erwarteter Zehnter im starken Männerfeld blieb Tobias Ritter (LG Telis Finanz Regensburg) mit 29:46,90 Minuten erstmals gleich deutlich auf den 25 Bahnrunden unter 30 Minuten. Seine Mannschaftskameradin Svenja Ojstersek belegte gesundheitlich etwas angeschlagen bei den Frauen Platz 13 mit 35:06,67 Minuten.