Möglicher TV-Hammer
Medienberichte: Berlusconi meldet Kontrolle über ProSieben/Sat1 an

18.12.2022 | Stand 18.12.2022, 18:45 Uhr
Silvio Berlusconi, Ex-Ministerpräsident, wird von der Presse umringt, als er eine Versammlung zur Wahl der Fraktionsvorsitzenden in der Unteren Kammer verlässt. −Foto: Cecilia Fabiano/dpa

Es wäre der größte TV-Hammer des Jahres: Die Holding des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi will laut mehreren Medienberichten den deutschen TV-Konzern ProSieben/Sat1 übernehmen.



„Während die deutsche Wettbewerbsbehörde diese Meldung offenbar noch unter Verschluss und geheim hält, hat die österreichische Bundeswettbehörde heute bestätigt, dass ein solcher Antrag eingelangt ist“, vermeldet das Portal DE24live.de.

Laut Österreichischer Bundeswettbewerbsbehörde habe die "MFE - Media For Europe NV" aus den Niederlanden, wo die Berlusconi Holding ihren Europa-Sitz hat, den "Erwerb der faktisch alleinigen Kontrolle an der ProSiebenSat1 Media DE Deutschland" angemeldet.

Die Österreichische Bundeswettbewerbsbehörde, die für den Zusammenschluss ebenfalls zuständig ist, weil die ProSiebenSat1-Gruppe in Österreich mehrere Privatsender betreibt, fordere betroffene Unternehmen auf, bis 10. Januar ihre Stellungnahmen abzugeben, teilt DE24live.de weiter mit.

Auch der Speigel berichtet

Die Mediaholding der Familie von Berlusconi, MediaForEurope (MFE), wolle ihre Anteile am deutschen Medienkonzern ProSiebenSat.1 Media laut dem Magazin „Der Spiegel“ auf 29,9 Prozent der Stimmrechte erhöhen. Das vom italienischen Ex-Ministerpräsidenten gegründete Unternehmen besaß zuvor ein Viertel der Anteile an ProSiebenSat.1 Media, das unter anderem die Fernsehsender Kabel Eins, Sat.1 und ProSieben sowie die entsprechenden Internetseiten betreibt, berichtet „Der Spiegel“ weiter.

Laut Express hatte die Berlusconi-Gruppe selbst noch bis vor wenigen Tagen betont, eine Machtübernahme bei ProSiebenSat 1 sei nicht geplant und „komme vorerst nicht infrage“. Nun habe Berlusconi offenbar geheim über Treuhänder mehr als 50 Prozent gesammelt.

Bayerns Ministerpräsident Söder warnt

Die Übernahme von ProSiebenSat 1 durch die Berlusconi-Gruppe wird bereits seit einiger Zeit diskutiert: Noch vor wenigen Wochen hatte Bayerns Ministerpräsident Söder erklärt, diese „Machtübernahme“ durch Berlusconi bei Deutschlands größter privater TV-Sendergruppe wäre „eine Katastrophe für den Medienstandort Deutschland“ und müsste „unter allen Umständen und mit allen rechtlichen und gesetzlichen Mitteln verhindert“ werden, schreibt der Express.

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