Leben
Mehr „Urlaub“ geht fast nicht

Der Name ist Programm: Im Cafè „Strandgut“ können sich Besucher einfach treiben lassen.

15.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:39 Uhr
„Café Strandgut“: Fast wie Urlaub in Nürnberg mit Blick auf den Wöhrder See. −Foto: Nikolas Pelke

Ferien für immer können sich die meisten Menschen wohl leider nicht leisten. Nach den schönsten Wochen im Jahr taucht daher mit schöner Regelmäßigkeit gerne der mehr oder weniger belastende „Alltags-Blues“ auf. Ohne Sonne, Meer und Strand wird manchmal Trübsal geblasen und mürrisch und frustriert auf den nächsten Urlaub hingearbeitet.

Fast wie im Urlaub

Wer keine Lust mehr hat auf dieses Hamsterrad aus langen Stress- und kurzen Entspannungsphasen, sollte einen Besuch des Nürnberger Cafés „Strandgut“ ernsthaft in Erwägung ziehen. Hier am Ufer des Wöhrder Sees können sich die Gäste auch daheim fast wie im Urlaub fühlen. Besonders auf der Terrasse lässt sich wunderbar die Zeit „verschmeißen“. Mit dicken Schiffstauen wird die Tristesse der Schlechte-Laune-Welt ausgesperrt.

Besucher haben zwischen kuscheligem Strandkorb und gemütlicher Holzcouch die Qual der Wahl. Die meisten Gäste lassen sich freilich an den bunten Bistro-Stühlen nieder, um eine bessere Aussicht auf den Wöhrder See genießen zu können, der hier mit Millionen vom Freistaat in den letzten Jahren gründlich auf Vordermann gebracht worden ist. „Söder-Strand“ nennen die Nürnberger daher gerne auch liebevoll die neue Copacabana vor der fränkischen Haustür.

Bunt schimmernde Drinks

An diesem Spätsommerabend geht die Sonne besonders schön unter über dem renaturierten Seewasser. Dazu serviert ein DJ den passenden Sound auf dem Plattenteller. In den Gläsern der Gäste schimmern bunte Drinks in der blutroten Abendsonne. Pünktlich nach dem spektakulären Schauspiel am Nachthimmel macht das „Strandgut“ um 22 Uhr den Laden dicht. Um rechtzeitig zum zweiten Frühstück ab 10 Uhr den Zielhafen für Hungrige rund um den beliebten See wieder aufzusperren.

Vom „Breakfast Burger“ mit Eiern, Avocado, Rucola und Pfirsich über das „Pastrami Sandwich“ oder dem „English Breakfast“ mit Baked Beans, Bratwurst, zwei Spiegeleiern und Pilzen bis zum guten und überhaupt nicht alten, sondern frischen Rührei mit Schnittlauch genießen die angespülten Gäste auf der Terrasse des „Strandgut“ den morgendlichen Feuerball, der meistens schön am Horizont in den Spiegeln des Business Tower genannten Hochhaus-Rundturms funkelt. Während manche Gäste noch überlegen, ob sie die pochierten Eier in Sauce Hollandaise mit oder doch lieber ohne Speck bestellen sollen, rollen und rennen allerlei sportbegeisterte Großstadtbürger an der mit dicken Trossen bewährten Terrasse vorbei.

Café:Motto:
Das „Strandgut“ am Johann-Soergel-Weg 50 direkt am Sandstrand des Wöhrder Sees ist ein neues Inklusionscafé von der Nürnberger Lebenshilfe. Die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 22 Uhr.Das selbstgewählte Motto im „Strandgut“ lautet nach eigenen Angaben: „Ob Hausfrau/mann, Banker, Jogger, Student, ob zufällig angespült, geangelt, im Netz verfangen oder bewusst ans Ufer getrieben. Das Café am Wöhrder See ist ,Fangnetz’ für jeden.“

Gemischte Crew

Nicht wenige Fitness-Fans legen nach einer Runde um den See im Strandgut ein Päuschen ein und gönnen sich ein Müsli, das wahlweise mit heißem Beerenragout oder kalten Früchten von der Besatzung kredenzt wird. Die Crew auf dem Deck des Strandguts wird von der „Lebenshilfe“ angeheuert und besteht sowohl aus behinderten und nicht-behinderten Crewmitgliedern. Bleibt noch zu erwähnen, dass die bereits vorhin erwähnten „Eier Benedict“ elf Euro kosten – mit oder ohne Speck. Derlei frisch betankt mit Kalorien freut sich der Gast, dass der Weg zum sandigen Strand kein weiter ist.