Verdächtiger (22) gefasst
Mehrere Tote nach Schüssen in Einkaufszentrum in Kopenhagen

03.07.2022 | Stand 03.07.2022, 20:53 Uhr
Die Polizei sei gegen 17.30 Uhr alarmiert worden und noch immer mit starken Kräften am Tatort im Einsatz, hieß es am Abend. −Foto: AFP.

In einem Einkaufszentrum in Kopenhagen sind am Sonntag Schüsse gefallen. Mehrere Menschen seien getötet worden worden, teilte die Polizei am Abend mit.



Bei den Schüssen in einem Kopenhagener Einkaufszentrum sind mehrere Menschen getötet worden. Das sagte Polizeichefinspektor Søren Thomassen am Sonntagabend bei einer Pressekonferenz in der dänischen Hauptstadt. Nach den Schüssen in einem Einkaufszentrum in Kopenhagen hat die Polizei einen Tatverdächtigen gefasst. Bei ihm handle es sich um einen 22 Jahre alten Dänen. Es gebe mehrere Verletzte und mehrere Getötete, sagte Thomassen. Genauere Angaben machte er nicht. Die bisherigen Informationen seien mit Unsicherheit verbunden, es handle sich um eine Art Chaosphase.

Die Polizei sei gegen 17.30 Uhr alarmiert worden und noch immer mit starken Kräften am Tatort im Einsatz. Man ermittle zu einem Vorfall, bei dem man nicht ausschließen könne, dass es sich um Terror gehandelt haben könnte, sagte Thomassen. Immer wieder wurde die Pressekonferenz von Sirenengeheul vorbeifahrender Streifenwagen unterbrochen, auch ein Helikopter war in der Luft im Einsatz.

Das Krankenhaus Rigshospitalet teilte dem Sender TV2 zufolge mit, drei Verletzte seien dorthin gebracht worden. „Wir wissen noch nicht genau, wie viele Menschen verletzt oder tot sind, aber es ist sehr ernst“, twitterte die Kopenhagener Oberbürgermeisterin Sophie H. Andersen. Sie zeigte sich entsetzt über die „furchtbaren“ Schüsse im Einkaufszentrum Field’s. Ein Empfang mit dem dänischen Kronprinz Frederik auf einem Schiff wurde abgesagt.

Wurde der Täter gefasst?

Am Abend war unklar, ob der oder die Täter gefasst waren. „Wir sind immer noch mit massiven Kräften im Fields und arbeiten daran, das gesamte Gebäude zu sichern“, twitterte die Polizei. „Wenn Ihr noch im Field’s seid, bleibt, wo Ihr seid und wartet auf die Polizei.“

Es ist das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass es in einer skandinavischen Hauptstadt einen Angriff gibt. Erst vor gut einer Woche waren in einer Schwulen-Bar in Oslo zwei Menschen getötet und 21 weitere verletzt worden. Der norwegische Geheimdienst PST stuft die Attacke als islamistischen Terroranschlag ein.

Augenzeuge Laurits Hermansen sagte dem Sender DR zu den Schüssen in Kopenhagen, er habe drei oder vier sehr laute Knalle gehört, als er gerade mit seiner Familie in einem Geschäft war. Dann seien andere Menschen in den Laden gerannt und hätten von Schüssen berichtet, daraufhin sei er mit seiner Familie durch einen Notausgang geflohen, sagte Hermansen.

Über dem Gelände schwebte ein Hubschrauber. Die Umgebung wurde abgesperrt. Die Polizei rief Augenzeugen auf, Video- und Fotomaterial zur Verfügung zu stellen.

„Plötzlich brach überall Chaos aus“

Auch der Zeitung „Jyllands-Posten“ sagten Zeuginnen, sie hätten Schüsse gehört. „Man wusste nicht, was passiert. Plötzlich brach überall Chaos aus“, sagte die 20-jährige Emilie Jeppesen dem Blatt. Ihre Freundin Astrid Kofoed Jørgensen sagte: „Jeder im Restaurant wurde in die Küche geschickt, dann saßen wir dort und konnten drei oder vier Schüsse hören.“

Das Field’s ist ein großes Einkaufszentrum im relativ neuen Viertel Ørestad im Süden von Kopenhagen. In der Nähe befindet sich auch die große Mehrzweckhalle Royal Arena. Dort war am Sonntag ein ausverkauftes Konzert des britischen Sängers Harry Styles geplant. Mehrere Tausend Fans waren zunächst noch in die Halle gelassen worden und warteten dort. Der Fernsehsender TV2 meldete am Sonntagabend, den Fans in der Halle sei gesagt worden, dass das Konzert aus Sicherheitsgründen nicht stattfinde. Die Fans seien gebeten worden, die Halle ruhig zu verlassen.

Der Veranstalter hatte nach Bekanntwerden der Schüsse zunächst auf Facebook angekündigt, das Konzert trotzdem stattfinden zu lassen. Das war allerdings, bevor Todesopfer bekannt wurden. Hunderte Nutzer kritisierten in den Sozialen Medien diese erste Entscheidung des Veranstalters.

− dpa/AFP