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Meisterehren für den Hemauer „Hoserer“

Seit 53 Jahren züchtet Sepp Dietz Kaninchen. Mit den Langohren holte er bei Bundes- und Landesschauen viele Trophäen.

04.09.2015 | Stand 16.09.2023, 7:00 Uhr
Alfons Beil
Josef Dietz mit zwei Prachtexemplaren des „Deutschen Widder“ −Foto: Beil

Seit fünf Jahrzehnten gehört die Freizeit von Sepp Dietz seinen Kaninchen. Mit der Rasse „Deutsche Widder wildfarben“ wurde er bereits Deutscher Meister. Bei der Europaschau in Leipzig und der Bundesschau in Stuttgart stellte er die besten Sammlungen der ausgestellten Tiere. Vom Bundesverband der Kaninchenzüchter erhielt er die Ehrung „Meister der Deutschen Rassenkaninchenzüchter“, die höchste Auszeichnung, die der Verband vergibt.

Im Frühjahr 1962 kaufte Sepp Dietz jeweils von Max Brücklmeyer aus Kelheim und von Arnold Kupsch aus Beratzhausen eine Häsin sowie von Fritz Scheuerlein aus Weißenburg ebenso eine Häsin mit zwei Jungtieren. Unter diesen Jungtieren war auch ein Rammler. Damit begann Sepp Dietz die Zucht seiner Lieblingsrasse – den Deutschen Widdern grau. Jetzt bezeichnet man ihn als „wildfarben“.

Meisterzüchter der „Widder“

Zugleich schloss er sich dem Kleintierzuchtverein Beratzhausen an. Im Jahr 1964 wurde der Hemauer Kleintierzuchtverein gegründet. Sepp Dietz war als Gründungsmitglied mit dabei. Zu Beginn hatte der „Hoserer“, wie ihn alle nennen, in seinem Elternhaus an der Kelheimer Straße einen Stall mit zwölf Buchten für die Hasen.

1965 ersteigerte sich Sepp Dietz bei einer Bayernschau in München einen Rammler von Züchter Graf aus Rehau, der die Spitzenbewertung von 95,5 Punkten hatte. Für die damalige Zeit kostete dieser Rammler schon fast ein Vermögen, nämlich 68 Mark. Dieser Kauf, so Sepp Dietz, habe sich aber gelohnt. Denn dieser Rammler passte genau in seine Zuchtlinie und mit den Zuchterfolgen ging es stets bergauf. Daraus entwickelten sich einige Spitzentiere, die dann bei der Landesschau im Jahre 1968 als Siegertiere bewertet wurden. Den größten Erfolg seiner Zucht konnte Sepp Dietz aber 1997 verbuchen. Denn bei der Bundesschau in Nürnberg wurde Josef Dietz Deutscher Meister der Rasse „Deutsche Widder wildfarben“.

Im Durchschnitt hält Josef Dietz in seinem Stall etwa 50 Kaninchen. In Spitzenjahren können es schon 70 bis 80 werden, meint der erfolgreiche Hobbyzüchter. Der tagtägliche Arbeitsaufwand ist dabei schon enorm. Das Hobby ist zur Leidenschaft geworden und ohne Mithilfe der Familienangehörigen wäre dies nicht zu bewältigen.

Im Stall hat er aber nicht nur die Rasse „Deutsche Widder wildfarben“ sondern auch noch die kleinere Rasse „Zwergwidder gelb-weiß“ oder „grau-weiß“.

Für das alljährliche Meerschweinchenrennen beim Hemauer Bürgerfest züchtet der Sepp auch Meerschweinchen. Ob er mit den Tieren fürs Rennen trainiert, wollte er nicht verraten. Falls diese Art von Kleintieren einmal zu viel werden, werden sie auch an Interessenten abgegeben.

Neben dem Deutschen Meister- bzw. Vizemeistertitel bei den Bundesschauen konnte Sepp Dietz neun Siegertiere bei den Landesschauen in Nürnberg und Straubing in den Jahren 1968 bis 2004 stellen, wurde sechsmal Landesmeister und dreimal Vizemeister in Straubing. Ebenso mehrere Male Hauptclubmeister der Rasse „Deutsche Widder wildfarben“. Natürlich kommen noch zahlreiche Bezirks-, Kreis- und Vereinsmeistertitel in seiner Sammlung hinzu. Während seiner über 50-jährigen Züchtertätigkeit konnte er viele Erfahrungen sammeln, die er gerne im Rahmen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Jugendleiter des Kreisverbandes weitergibt.

1964 war Josef Dietz bei der Gründung des Kleintierzuchtvereins Hemau als Gründungsmitglied mit dabei. Bereits 1970 übernahm er den Vorsitz des Vereins, den er bis zum Jahre 2000 innehatte. Die damalige Gründung erfolgte im Gasthaus Radlmeier. Man wechselte das Vereinslokal und ging zum Gasthaus Kohlmichl, später dann zum Gasthaus Kollmer. 1994 begann man mit dem Bau der Ausstellungshalle am Bodenhofer Weg, die 1995 vollendet wurde.

Viel Ehre und Auszeichnungen

Im Jahr 2000 wurde Josef Dietz zum Ehrenvorstand des Kleintierzuchtvereins Hemau ernannt. Während seiner langjährigen Züchtertätigkeit wurde er vielmals vom Kreis- Bezirks- und Landesverband geehrt und ausgezeichnet. Weil sein Leben eng mit der Kaninchenzucht verbunden ist und er das Vertrauen der Züchterkollegen besitzt, wurde ihm oftmals die Ausrichtung der vielen Bezirks- und Kreisschauen übertragen. Auch war er mehrere Male Leiter der Hauptclubschau der Deutschen Widder Vereinigung.

So lange es die Gesundheit erlaubt, will der Meisterzüchter seinem Hobby treu bleiben. Er hofft, dass er noch viele Erfolge bei überörtlichen Schauen erringen kann, was ihm auch die MZ wünscht.