Kripo ermittelt
Messerangriffe erschüttern Regensburg: Zwei versuchte Tötungsdelikte in zwei Tagen

04.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:15 Uhr |
Die mutmaßlichen Täter in beiden Fällen wurden noch am Tatort festgenommen. Sie kamen beide ins Gefängnis. − Foto: Symbolbild: dpa

Zwei Männer greifen an zwei Tagen ihre Partnerinnen mit Messern an. Notoperationen retten die beiden 20 und 22 Jahre alten Opfer. Die mutmaßlichen Angreifer sitzen beide wegen versuchten Totschlags in U-Haft.



Zwei versuchte Tötungsdelikte an nur zwei Tagen: Beide Male enden vorausgegangene Beziehungsstreits mitten in Regensburg blutig. Die Partner der Frauen sollen dabei zu Messern gegriffen und die Lebensgefährtin sowie die Ehefrau schwer verletzt haben – in einem Fall womöglich vor den Augen eines Kleinkinds. Die beiden 26-Jährigen sitzen nun im Gefängnis – gegen sie wird jeweils wegen versuchten Totschlags ermittelt.

Am Montag hatten Anwohner in der Obermünsterstraße 20 Minuten vor Mitternacht Hilfeschreie gehört und den Notruf gewählt. Mehrere Streifen eilten zu dem Mehrfamilienhaus, wo die Beamten eine 22-Jährige mit schweren Stichverletzungen fanden. Ihr 26-jähriger Lebensgefährte soll die Frau mit einem oder mehreren Messern im Streit angegriffen haben. Der Mann wurde in der Wohnung festgenommen.

Meldete Ehemann selbst einen Suizid?

Nur knapp 16 Stunden später rasten erneut Polizeistreifen durch die Stadt – diesmal war ihr Ziel ein Mehrfamilienhaus in der Ladehofstraße. Dort war nach MZ-Recherchen zunächst ein möglicher Suizidversuch gemeldet worden. Vor Ort stellte sich das Ganze jedoch völlig anders dar: Eine schwer verletzte 20-Jährige belastete nämlich ihren Ehemann, sie mit einem Messer verletzt zu haben.

Während ein Notarzt und die Rettungssanitäter die Stich- bzw. Schnittverletzungen des Opfers versorgten, landete der 26-jährige Partner der Frau in Handschellen im Streifenwagen – vor den Augen seines eigenen Kindes. Das war beim Erstzugriff der Polizei vorsorglich aus der Wohnung in Sicherheit gebracht worden.

Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, erlitt die 20-Jährige offenbar auch Stichverletzungen im Rücken – was mit einem Suizidversuch nicht schlüssig zu erklären wäre. Sie musste noch am Dienstag in einer Regensburger Klinik notoperiert werden. Wie das Opfer aus der Obermünsterstraße ist auch sie laut Polizei außer Lebensgefahr.

Wurde das Kind des Paares Augenzeuge?

Ob das Kind den blutigen Angriff auf die eigene Mutter mit ansehen mussten, ist derzeit noch offen. „Die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen“, sagte Polizeisprecher Florian Beck. Vor dem Haus in der Ladehofstraße sorgten sich Uniformierte unter den Augen einiger weniger Schaulustiger liebevoll um das gut eineinhalbjährige Kind: Ein Polizist trug es auf dem Arm und tröstete das sichtlich verstörte Kleinkind. Wenig später brachte eine Kollegin eine warme Jacke aus der Wohnung, da die Temperaturen doch nahe dem Nullpunkt lagen. Das Kind kam nach dem Vorfall vorläufig bei Verwandten unter.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurden die beiden mutmaßlichen Angreifer am Mittwoch der Ermittlungsrichterin am Amtsgericht in Regensburg vorgeführt. Diese erließ gegen die beiden 26-Jährigen jeweils Haftbefehl wegen versuchten Totschlags. Die Männer kamen im Anschluss in Justizvollzugsanstalten in der Region.

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