Segelfliegen
Michael Sommer fliegt zum EM-Titel

Im Januar wurde der LSV-Pilot bei der WM bezwungen. Jetzt holte er sich in England die Europameisterschaft – vor zwei Briten.

31.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:27 Uhr
Lukas Schranner

In Lasham (England) fanden die European Gliding Championships statt. Michael Sommer trat mit seinem neuen Flugzeug an. Foto: Sommer

Vize-Weltmeister,Deutscher Meisterund Europameister – so lautet die Bilanz von Segelflieger Michael Sommer im Jahr 2017. Der Pilot vom Luftsportverein Regensburg krönte sich bei den European Gliding Championships im englischen Lasham zum Europameister in der Offenen Klasse. Dort trat Sommer im Streckenflug gegen 17 Piloten aus zehn verschiedenen Nationen an.

Nach insgesamt zehn Wertungstagen stand der Regensburger mit 6660 Punkten ganz oben auf dem Podium und lag damit 241 Zähler vor dem Briten Peter Harvey. Dritter wurde dessen Landsmann, der amtierende Weltmeister Russel Cheetham (6377). An ihn hatte Sommer bei der Weltmeisterschaft in Australien in einem dramatischen Finale den WM-Titel verloren. Diesmal hatte der Deutsche allerdings die Nase vorne. Drei Tagessiege und fast ausschließlich Platzierungen unter den ersten fünf reichten ihm am Ende zu seinem zweiten EM-Titel. Zudem kam der zweite Deutsche im Wettbewerb, Holger Karow, von der FG Wolf Hirth, auf den vierten Platz.

Eine wichtige Rolle für den Erfolg attestierte Sommer auch seinem neuen Flugzeug EB 29 R, das bereits bei der WM im Januar debütiert hatte. Nicht nur für Sommer ist es also der erste Titel auf internationaler Ebene in diesem Jahr. „Das Flugzeug gewinnt zum ersten Mal, das möchte ich auch gerne hervorheben“, sagt Sommer.

Erfolgreich Revanche genommen

Eine ganz besondere Bedeutung hatte für den Regensburger das Wiedersehen mit Russel Cheetham in dessen Heimatland, zumal er das erneute Aufeinandertreffen in der Offenen Klasse zu seinen Gunsten entscheiden konnte: „Ich habe den amtierenden Weltmeister geschlagen. Das war sehr wichtig für mich, weil ich unbedingt Revanche nehmen wollte“, gesteht Sommer. Vor allem freut es ihn, den Briten in seinem Heimatland bezwungen zu haben. Bei der vergangenen WM in Australien hatte Cheetham am Ende des letzten Wertungstages ganze 13 Punkte Vorsprung auf Sommer. In Lasham wendete sich das Blatt und den Deutschen trennten schlussendlich 223 Punkte von dem Briten.

Dabei war Sommer im südwestlich von London gelegenen Lasham noch nie zuvor geflogen. Da dort ein reger Segelflugbetrieb im ohnehin belebten Luftraum herrscht, gingen die englischen Piloten mit einem leichten Heimvorteil in die Europameisterschaft. Jedoch sei dieser Faktor für Sommer nicht ausschlaggebend gewesen. Nach zwei Trainingsflügen im Vorfeld des Wettbewerbs fand er sich ganz gut im Flugrevier zurecht. Dies konnte er dann auch im Wettbewerb am besten umsetzen. Neben dem sportlichen Erfolg hat Michael Sommer auch neue Erfahrungen gesammelt. „Für mich ist das Erlebnis das Wichtigste. Das Fliegen in England ist vielseitig, hat mir super viel Spaß gemacht und war einfach toll“, sagt der LSV-Pilot.

Ungewöhnliche Flugverhältnisse

Für Michael Sommer stehen in diesem Kalenderjahr keine Wettbewerbe mehr auf dem Programm. Erst im August 2018 findet die nächste WM in Tschechien nahe Prag statt. Dafür werden etwa im April die Vorbereitungen anlaufen, falls das Wetter mitspielt. Sommer bleibt diesbezüglich noch gelassen: „Es ist ja nur ein Hobby.“

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