Energie
Mit Erfolg auf dem Holzweg unterwegs

Im Kreis Neumarkt wird oft mit Holz geheizt. Andreas Zucker aus Pathal liefert den Heizstoff. Er erzeugt Hackschnitzel.

02.12.2017 | Stand 16.09.2023, 6:18 Uhr
Christine Riel-Sommer

Wo rohe Kräfte sinnvoll walten: Der „Eschelböck Biber 92“ bei der Arbeit Foto: Riel-Sommer

Wenn Andreas Zucker aus Pathal ans Werk geht, dann sind immer große Kräfte im Spiel: „33 Tonnen wiegt der Schlepper samt Anhänger“, erklärt er beim Ortstermin auf seinem Betrieb in der Nähe von Velburg. Über 390 PS verfügt Zuckers John-Deere-Traktor allein und scheint mit einer regelrechten Leichtigkeit die 150 PS starke Hackschnitzelproduktionsmaschine – einen Eschelböck Biber 92 – bis zu 50 Stundenkilometer schnell zu ziehen. Von Franken bis nach Hirschau bietet der gelernte Landwirt die Dienstleistung der Hackschnitzelerstellung an und bedient täglich bis zu sechs Kunden.

Von der Milch zum Holz

In die Wiege gelegt war dem 38-Jährigen dies nicht: Zwar bewirtschaftete die Familie schon immer auch Wald, aber der Fokus des landwirtschaftlichen Betriebes war das Milchvieh. Vor 19 Jahren strukturierte er den Familienbetrieb um. „Wir haben die ganze Hofstelle damals umgedreht“, erklärt er.

Zucker produziert ganzjährig Hackschnitzel in den Varianten 30, 50 oder 100 Millimeter. Die letztgenannte Größe wird üblicherweise „bei Großanlagen von einem Megawatt und mehr“ genutzt. „Dabei darf die Feuchtigkeit des Gutes 40 bis 45 Prozent betragen“, erklärt Zucker. Hausheizungen mit einer Leistung bis zu 150 Kilowatt nutzen üblicherweise die kleinste Körnung. Sie benötigen abgelagertes, getrocknetes Holz mit maximal 22 Prozent Feuchtigkeitsanteil, daher sind seine Auftraggeber im Sommer eher Privathaushalte. Im Winter wird dann schwerpunktmäßig für Autobahnmeistereien der Staudenschnitt gehackt. Zudem rufen in der kalten Jahreszeit vor allem die Waldbauernvereinigungen. Diese koordinieren Einsätze für ihre Mitglieder. „Damit wird der Borkenkäferproblematik entgegengewirkt“, sagt Norbert Erl, Geschäftsführer der Waldbauernvereinigung Berching.

Auch abgelagertes trockenes Hackgut können Privat- und Geschäftsleute von der WBV erwerben. Die WBV baute eigens für die Vermarktung 2012 eine Hackschnitzeldepothalle am Rhein-Main-Donau-Kanal für 3000 Schüttraummeter. So ermöglicht die Vereinigung seitdem ihren Mitgliedern eine Absatzmöglichkeit in diesem Markt, die regen Anklang findet. „Zudem versorgt die WBV mit dem Hackgut das Heizwerk in Berching.

800 bis 900 Kubikmeter Hackschnitzel kann Zuckers Maschine Eschelböck Biber 92 am Tag bei optimaler Maschinenauslastung produzieren. Am Tag unseres Besuches war Zucker in Mittelfranken unterwegs. „Jeden Tag habe ich es mit anderen Leuten zu tun. Das ist sehr abwechslungsreich und gratis dazu gibt’s immer Natur und frische Luft,“ sagt er im Scherz.

Die Liebe zur Natur

Zum Tagesabschluss wird noch am Betrieb zuhause gehackt. Das Arbeiten in der Natur schätzt der gelernte Landwirt dabei besonders. Er weiß aber auch um die Herausforderung, mit seinen schweren Maschinen auf den Feldwegen bei jeder Witterung zurechtzukommen. Innerhalb von drei Minuten sind die Stabilisierungspfosten sowie der Materialeinzug des Gerätes ausgefahren und startbereit. Baumstämme mit bis zu 75 Zentimeter Durchmesser verarbeitet das Gerät scheinbar mühelos.

Zucker hat Mühe, den hungrigen Maschinenschlund schnell genug mit Ästen, Strauchgut und Baumstämmen zu füttern. Über das Auswurfrohr kann das Hackschnitzelgut dann direkt in eine Halle geblasen oder auf einem Anhänger gesammelt werden. „Bei Bedarf transportieren wir das Häckselgut auch zum Zielort“, erläutert er auf Nachfrage, wobei häufig nur die Häckselleistung abgefragt werde, da die Auftraggeber meist selbst über geeignete Transportmöglichkeiten verfügen.

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