Technologie
Mit Glasfaser in die Zukunft

Bei Bürgerversammlung werden alle Interessierten über den Glasfaserausbau in der Kreisstadt durch die Telekom informiert.

30.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:27 Uhr
Ferdinand Schönberger
Bürgerversammlung zum Glasfaserausbau mit Bürgermeister Stoiber (Mitte) und Josef Scherl, Konzernbevollmächtigter der Telekom für die Region Süd −Foto: Ferdinand Schönberger

Jeden Haushalt und jedes Unternehmen in Bayern will die Telekom bis 2030 mit der zukunftsweisenden Technologie Glasfaser versorgen. Auch in Stadtbereichen Chams ist der Telekommunikationsanbieter bereits in Aktion. Deshalb hatte Bürgermeister Martin Stoiber zu einer Bürgerversammlung in den Langhaussaal geladen, zu der er über 50 Interessierte begrüßen konnte, die eine große Anzahl allgemeiner und spezieller Fragen stellten. In dieser Informationsveranstaltung referierte Josef Scherl, Konzernbevollmächtigter für die Region Süd, ausführlich zum Thema „eigenwirtschaftlicher Ausbau in der Innenstadt durch die Telekom“. Er wurde unterstützt von seinem Kollegen Spiegel sowie von Andreas Schönberger, Bereichsleiter Netzbau der ausführenden Firma Rädlinger.

Bürgermeister Stoiber gab einen kurzen Überblick zum Stand der Ausbauarbeiten in der Stadt. Diese erfolgen in drei Schritten bis 2023/24 für rund 60 Prozent aller Haushalte. Zum einen erschließt die Telekom derzeit - per Vertrag besiegelt und in Kooperation mit den Stadtwerken mit Anmietung von Leerrohren - in Eigenleistung etwa 3800 Haushalte. Zudem wird in einigen außen liegenden Ortsteilen aufgrund einer Vereinbarung durch den Landkreis und dessen Anbieter der Anschluss von rund 800 Haushalten durchgeführt. Schließlich will die Stadt durch Nutzung des Förderprogramms „Bayerische Gigabitrichtlinie“ zirka 1000 Haushalten (weiße und im Verlauf auch graue Flecken) eine Anschlussoption eröffnen, wobeiacht Millionen Euro bei einem Eigenanteil von zehn Prozent zur Verfügung stehen. Hierzu wird eine Ausschreibung vorgenommen. Ein weiterer geförderter Ausbau durch Bundesmittel wird angestrebt. Bis zum Ende des Jahrzehnts ist geplant, dass in jedem Haus und jeder Wohnung der Stadt Anschlüsse vorhanden sind. Die „Corona-Zeit“ habe aufgezeigt, dass Glasfaser eine Grundvoraussetzung in jedem Haushalt ist.

Scherl zeigte zunächst die neue Art der Breitbandversorgung auf. Mit „Fiber to the Home“ (FTTH) verwendet man statt Kupfer Glasfaserleitungen, die bis in die Wohnung führen. Dabei werden Daten mittels Lichtsignalen in Highspeed (bis zu 1000 Mbit pro Sekunde) transportiert, während ein Kupfernetz ins Haus maximal auf 250 Mbit/s kommt. Die tägliche Internetnutzung nimmt immer mehr zu, vor allem das Video- und Musik-Streaming und die Community-Nutzung. Neue Trends sind Online-Gaming und Virtual Reality. Shoppen im Internet, inklusive für den täglichen Bedarf an Lebensmitteln, wird vermehrt auch von Senioren benötigt. Durch einen Anschluss ans Glasfasernetz wird eine Immobilie optimal auf künftige Anwendungen in den Bereichen Kommunikation und Multimedia vorbereitet und nachhaltig aufgewertet. Da der Anschluss statt für fast 800Euro derzeit durch den Ausbau kostenlos erfolgt, ist es von Vorteil, sich - meist im Keller - unbedingt einen Hausübergabepunkt (HÜP), einen kleinen grauen Kasten, installieren zu lassen. Es muss kein Produkt gebucht werden. Nur, wenn momentan gewünscht, wird die Glasfaserleitung mit der Telekom-Anschlussdose (TA) verbunden (20 Meter kostenlos), bei Mehrfamilienhäusern über Steigleitungen im Treppenhaus zur Wohnung. Die Telekom hat mit verschiedenen Anbietern Rahmenverträge abgeschlossen, so dass auch deren Produkte bestellt werden können. Bei einem Anbieterwechsel ist die Kündigungsfrist zu beachten. Im Stadtgebiet werden so ca. 3770 potenzielle Haushalte erschlossen. Im südlichen Bereich sind die Anschlüsse bereits in Betrieb; aktuell wird im Westen (Bahnhof) ausgebaut. Der Innenstadtbereich befindet sich in der Feinplanung. Wie Schertl erklärte, könne die Telekom rein wirtschaftlich gesehen nicht die ganze Stadt in Eigenleistung ausbauen, doch neue Straßenzüge können in Absprache mit den Stadtwerken hinzukommen.

Für Bürgermeister Stoiber spart der eigenwirtschaftliche Ausbau der Telekom der Stadt Fördermittel. Er rief die Anwesenden dazu auf, ihre erhaltenen Infos weiterzugeben. Wegen fortwährender Beeinträchtigungen durch die Bauausführungen bittet Stoiber die Bevölkerung um Verständnis für diese notwendige Infrastrukturmaßnahme.