Kabarett
Moderatoren warfen alle Tabus über Bord

Zweieinhalb Stunden lang unterhielten Susanne Rohrer und Matthias Matuschik ihr Publikum in der Nittenauer Kulturbühne.

23.01.2018 | Stand 16.09.2023, 6:12 Uhr
Renate Ahrens

Susanne Rohrer ist auch als Kabarettistin eine große Nummer. Foto: Ahrens

Einen ganzen Abend mal so gar kein Blatt vor den Mund nehmen, das sei das Schönste am Kabarett auf der Bühne und so ganz anders als im Radio, sagen die bekannten Radiomoderatoren vor ihrem Auftritt in der Garderobe bei Bier und Obatztem – übrigens dem „besten Obatzten der Welt“, wie beide loben, sogar später vor dem Publikum.

„Wir müssen reden“ heißt ihr Programm, und das können sie:Susanne Rohrer und Matthias Matuschikalias Matuschke waren im voll besetzten „Live im Antik“ nicht nur hörens-, sondern auch sehenswert. „Dürfen wir euch euchzen?“, fragte Matuschik. Er sei ja selbst Oberpfälzer, in Weiden aufgewachsen, da müsse man doch zusammenhalten. Heute seien sie „angetreten, um Missstände anzuprangern“.

Mit allen Tabus gebrochen

Tabus kennen die beiden nicht, und die Zuschauer fanden es lustig. Warum, so fragt Matuschik, müsse man heute überhaupt fünf Minuten überlegen, ob man mit bestimmten Ausdrücken jemanden beleidigen oder diskriminieren könnte? Schwule oder Neger dürfe man ja gar nicht mehr sagen, obwohl es im Duden stehen würde; Zigeuner seien dann wohl „Experten für Caravan-Rundreisen niederländischer Herkunft“.

All diese Themen würden aber nach wie vor noch diskutiert. Sind vielleicht Schwule im Saal? Oder schwule Bullen? Gar schwule muslimische Bullen? „Frag doch gleich, ob Neger da sind“, sagte Rohrer und klagte, früher hätte man noch Negerküsse kaufen können, das sei etwas so Wunderbares. Jetzt müsse man Schaumküsse sagen. Und Veganer heiße auf Indianisch „zu blöd zum Jagen“ – ein Wunder sei, dass das noch keine Religion sei.

Die Inflation der Feiertage

Kopfschütteln erregten bei Matuschik die Katholiken, die an ihrem Feiertag in Heerscharen in die Geschäfte der Protestanten einfallen würden. Gearbeitet würde dann nicht werden, so Matuschik, und sein A6 würde immer noch unlackiert am Band stehen. Noch interessanter wäre für Rohrer der Islam mit 17 oder eben der Hinduismus mit 47 Tagen. Und dann noch die ganzen Brückentage, die die Bildzeitung ausrechnet!

Mehr Nachrichten aus Nittenau lesen Sie hier.

Aktuelles aus der Region und der Welt gibt es über WhatsApp direkt auf das Smartphone:www.mittelbayerische.de/whatsapp