Funkkontakt zu Sonde abgebrochen
Mondmission eines japanischen Start-ups offenbar gescheitert

25.04.2023 | Stand 25.04.2023, 21:42 Uhr

Es hätte ein Moment des Jubels werden sollen, doch nach dem errechneten Landezeitpunkt herrschte unter den ispace-Mitarbeitern Sorge, was mit dem Mondlander Hakuto-R geschehen sein könnte. −F.: Hoshiko, dpa

Das japanische Unternehmen ispace hat am Dienstagabend zunächst nicht das Gelingen der ersten privaten Mondlandung vermelden können.



Es habe keine Kommunikation mehr zum Mondlander „Hakuto-R“ aufgebaut werden können, hieß es von ispace etwa eine halbe Stunde nach dem Landezeitpunkt. Damit blieb zunächst unklar, ob „Hakuto-R“ weitgehend intakt aufsetzte oder schwere Schäden erlitt. Damit könnte es bisher weiterhin nur staatlichen Programmen gelungen sein, erfolgreich auf dem Mond zu landen. Zuvor waren schon andere private Mondmissionen gescheitert.

Funkkontakt zu Sonde abgebrochen

Der deutsche Raumfahrer Reinhold Ewald reagierte skeptisch. „Eigentlich müsste längst Kommunikation da sein“, sagte er. „Ich will die Sonde nicht abschreiben, aber die schauten im Kontrollraum schon sehr betroffen.“

Die Lage sei schwierig einzuschätzen, sagte Gerhard Billig von der europäischen Raumfahrtagentur Esa. Das Unternehmen ispace analysiere nun die Daten – und es gebe Hunderte von Parametern verschiedener Subsysteme. Wie rasch dieses Datenpuzzle für eine Aussage über den Zustand von „Hakuto-R“ zusammengesetzt werden könne, lasse sich nicht vorhersagen. „Wir drücken ihnen die Daumen.“

Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner sagte, es zeige sich immer wieder, dass Raumfahrt schwierig sei und sich Erfolg häufig erst nach Misserfolgen einstelle. „Man muss nur den langen Atem dazu haben – und bei kommerziellen Missionen die erforderliche finanzielle Unterstützung“, meinte der ehemalige Generaldirektor der europäischen Raumfahrtagentur Esa. Japans private Mondmission zeige, dass die Kommerzialisierung der Raumfahrt voranschreite.

Weitere Landungen geplant

Der 2,3 Meter hohe und bei ausgefahrenen Landebeinen 2,6 Meter breite Lander hatte internationale Fracht zum Mond getragen, darunter einen kleinen Rover der Vereinigten Arabischen Emirate und einen noch kleineren Zweiradroboter. Er war von der staatlichen japanischen Raumfahrtagentur Jaxa und dem japanischen Spielzeughersteller Tomy entwickelt worden. Zwei US-Konkurrenten, die Firmen Astrobotic und Intuitive Machines, planen in Kürze ebenfalls Mondmissionen.

Takeshi Hakamada, Gründer und Chef von ispace, hatte im Vorfeld der Landung „den Beginn einer neuen Ära kommerzieller Mondmissionen“ angekündigt. Doch trivial ist eine Mondlandung nicht: Der Erdtrabant ist übersät mit Trümmern von Missionen, die es nicht geschafft haben. Dazu zählt die Sonde „Beresheet“ der israelischen Non-Profit-Organisation Space IL, die 2019 wegen eines ausgefallenen Motors auf der Oberfläche zerschellte. Nur die USA, die Sowjetunion und China haben bisher erfolgreich Raumfahrzeuge auf dem Mond gelandet und betrieben.

Bereits seit Jahren wollen auch private Unternehmen auf dem Mond landen und andere Raumfahrtprojekte stemmen, darunter SpaceX von Elon Musk.

− dpa/afp