Karate
Montazeris Akademie lehrt noch die alte Karate-Schule

13.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:02 Uhr |
Stolze neue Schwarzgurte: Der langjährige deutsche Karate-Präsident Wolfgang (stehend 3 v. l.) und der zweifache Acht-Dan-Inhaber Siamak Montazeri prüften die Bewerber. − Foto: Christian Brüssel

Wenn dieser Termin ansteht, dann ist die Konzentration in Siamak Montazeris Karate-Akademie, die es seit Jahrzehnten in Regensburg gibt, greifbar: Es geht um die nächste Stufe, den nächsten Gurt – und den Lohn für das Training in der Vorbereitung.Traditionell nimmt Wolfgang Weigert aus Donaustauf, als langjähriger deutscher Karate-Präsident international viel auf Achse, die Prüfung mit ab und war voll des Lobes für die 15-köpfige Gruppe der Jahrgänge 1954 bis 1997. „Pro Jahr mache ich das 50, 60 Mal, bis hin nach Mallorca. Das Niveau hier war ausgezeichnet.“

Die Prüflinge zeigten vorbereitete Übungen, wurden von Weigert zwischendrin zu Wortbedeutungen der Begriffe von Karate, das nicht nur Sport, sondern Lebensphilosophie darstellt, befragt und schlugen sich allesamt wacker. „Das ist immer auch zu 50 Prozent Tagesform, wie eben bei einem Wettkampf auch“, weiß Weigert. „Entscheidend ist, dass der Prüfer die Prüflinge kennt und Vorbereitungslehrgänge macht. Siamak würde jemanden, der noch nicht gut genug ist und noch Zeit braucht, auch gar nicht zulassen.“

Wie eine Welle am Strand

Immer und immer wieder fallen bei der Prüfung die Begriffe „Kampfgeist, Kraft , Kontrolle“. Und einmal beschreibt Weigert den idealen Bewegungsablauf des Zurückspringens „wie das Auslaufen einer Welle am Strand“. Was das Wichtigste in Momenten wie diesen ist, ist für Wolfgang Weigert klar. „Das ist die Kontinuität, der Trainingsfleiß. Ich muss mir das alles erarbeiten.“

So wie das Simak Montazeri tat. Der gebürtige Iraner betreibt seit über 50 Jahren Karate, hat den Doktortitel erworben, hat den zweifachen achten Dan und holt immer wieder Spitzenleute aus seiner Heimat nach Regensburg, um zu zeigen, was möglich ist. Auch für 2023 hat er nach den auch für ihn harten Coronazeiten das wieder einmal vor.

Wenn Siamak Montazeri hört, dass man seine Lehrmethode mal wieder als alte Schule bezeichnet, dann freut er sich darüber. „Es wird oft gesagt, das ist Karate von 1970, eine traditionelle Prüfung. Für mich ist das dann ein Lob.“

Karate ist kein aggressiver Sport

Karate – das ist Siamak Montazeris Leben. „Das Wichtigste ist, die jungen Leute zu Sport zu motivieren – und Karate ist kein aggressiver Sport, sondern Beherrschung. Karate ist das Können und das Wissen, eine schnelle, kraftvolle Bewegung mit Kontrolle auszuführen.“ Beweise gefällig? „Wäre das nicht so, wären heute alle im Krankenhaus mitgebrochenem Kiefer oder gebrochenen Rippe gelandet“, sagt Montazeri. „Karate zeigt: Der Geist ist durch Kontrolle stärker. Und wer übt, ist auch in einer ernsthafter Lage, diese Kontrolle zu erhalten.“ Denn den Stress der Prüfung sei sehr wohl erkennbar gewesen. „Auch wenn alles 100 Mal geübt war.“

Den Lohn für die bestandene Prüfung gab‘s: „Ich habe für jeden einzelnen einen Gürtel bestellt, auf dem sein Name in Blau, Rot oder Weiß gestickt ist. Auf der anderen Seite steht die Karate-Akademie.“ Und das war sicher nicht das letzte Mal.

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