Kommentar
Moralische Mietpreise für Regensburger

09.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:14 Uhr
Dr. Christian Eckl −Foto: Uwe Moosburger

Aufzuhalten ist die Preisspirale nicht mehr: Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, dann klettern die Preise in die Höhe. Das kleine Einmaleins der Marktwirtschaft kann man auf dem Immobilienmarkt Regensburgs wie in einem Brennglas beobachten. Das hatte in den letzten Jahren nicht nur unerfreuliche Aspekte: Wer sich vor zehn, 15 Jahren in der Domstadt eine Immobilie gekauft hat, der kann sich seither über eklatante Wertsteigerungen freuen.

Unerfreulich ist, dass es erhebliche Unterschiede darin gibt, wer die Zeche für das Wachstum in Regensburg bezahlen muss. Die Mietpreisbremse schützt Bestandsmieter. Verstirbt ein Ehepartner, ist der Anreiz für den hinterbliebenen Ehepartner, aus der 100-Quadratmeter-Wohnung umzuziehen, faktisch nicht vorhanden. Klar: Für die Bestandsmiete zahlt man am Ende vielleicht sogar weniger als für den Neubau, der nur halb so viele Quadratmeter bietet.

Hinzu kommt, dass 32 000 Studenten zwar die Stadt jung und lebendig halten. Etliche von ihnen treten in Konkurrenz zu jungen Familien. So mancher Vermieter erliegt der Versuchung, lieber an eine Wohngemeinschaft zu vermieten, als an die junge Familie. Am Ende kann man vielleicht von drei Studenten jeweils 500 Euro verlangen, statt von einer vierköpfigen Familie nur 1000 Euro insgesamt.

Wie kann man das Problem lösen? Instrumente wie die Mietpreisbremse sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Vielleicht tut es auch der Appell: Ein guter Vermieter ist einer, der nicht an den schnellen Profit denkt, sondern an treue Mieter.