Gesundheit
MS-Patienten bestmöglich versorgen

Am Klinikum St. Marien Amberg arbeiten Fachärzte und Spezialisten der Neurologie in der neuen MS-Ambulanz eng zusammen.

06.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:20 Uhr

Die MS-Ambulanz bietet Betroffenen Hilfe; von links Dr. Walter Schindler, Dr. Lothar Schmidt und Dr. Martin Brand (Vierter von links), stellvertretend für die niedergelassenen Neurologen, Dr. Thorsten Heider (Dritter von links), der Leiter der neuen MS-Ambulanz am Klinikum Amberg, sowie (von rechts) Dr. Frank Huber, Chefarzt der Klinik für Neurologie, und Klinikumsvorstand Manfred Wendl. Foto: Gräß/Klinikum

Laut den neuesten Zahlen leben in Deutschland mehr als 200 000 Betroffene mit der Diagnose „Multiple Sklerose“. Und jedes Jahr kommen etwa 2500 neue Patienten hinzu. Damit ist die Multiple Sklerose, kurz MS, eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Diese entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems tritt meist schon im frühen Erwachsenenalter auf. MS ist noch nicht heilbar, aber sehr wohl behandelbar, so das Klinikum Amberg.

Medikamente immer besser

Hilfe finden MS-Patienten bei den niedergelassenen Neurologen in der Region – seit kurzem gibt es außerdem ein ergänzendes Angebot: eine MS-Ambulanz am Klinikum St. Marien Amberg. Sie wurde in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit den niedergelassenen Fachärzten ins Leben gerufen.

„In den vergangenen Jahren hat sich in der Behandlung der Multiplen Sklerose sehr viel getan“, so Dr. Thorsten Heider, Oberarzt der Klinik für Neurologie und Leiter der neuen Ambulanz. „Die Medikamente werden immer besser und können immer individueller auf den Patienten zugeschnitten werden.“

Das heißt aber auch, dass die Patienten öfter kontrolliert werden müssen. Beispielsweise müssen sich die Ärzte das Blutbild regelmäßig ansehen, um zu erkennen, ob Nebenwirkungen auftreten, damit sie im Ernstfall möglichst schnell darauf reagieren können. Diese Kontrollen machen größtenteils die niedergelassenen Neurologen, aber „wir bieten dieses Monitoring auch in der Ambulanz an. Und: Wenn es zu Nebenwirkungen kommt, stehen wir als schnelle Ansprechpartner zur Verfügung“, so Dr. Heider. „Die niedergelassenen Kollegen können uns im Zweifelsfall anrufen und die Patienten vorbeischicken.“

Ansprechpartner ist wichtig

Bei manchen Medikamenten gegen MS wird die Ersteinstellung auch direkt in der Klinik gemacht. „Da besprechen wir dann mit den externen Kollegen, ob die weitere Überwachung von uns oder ihnen gemacht werden soll, damit die nahtlose Weiterversorgung der Patienten gewährleistet ist.“ Denn: Manche Medikamente werden den Patienten eine Woche lang jeden Tag einmal per Infusion verabreicht, danach ist ein Jahr Pause, dann bekommt der Patient nochmals an drei Tagen jeweils eine Infusion und danach braucht er erstmal kein Medikament mehr. „Das klingt für die Patienten sehr gut“, erläutert Dr. Heider. „Aber: Man muss sie danach für mindestens vier Jahre nachbeobachten – und zwar zweimal im Monat. Da ist es einfach wichtig, dass diese Patienten einen Ansprechpartner haben, falls in der Zwischenzeit Nebenwirkungen auftreten sollten.“

Die MS-Ambulanz am Klinikum sei also ein wichtiger Schritt, um die Vernetzung zwischen Klinik und niedergelassenen Fachärzten weiter auszubauen. „Das ist vor allem auch wichtig, wenn tatsächlich Nebenwirkungen bei den Patienten auftreten“, ergänzt Dr. Heider. „Meist sind das internistisch-hämatologische oder nephrologische Nebenwirkungen. Für all diese Fachgebiete haben wir Experten im Klinikum, zu denen wir natürlich sehr schnell Kontakt herstellen können.“

Bei der neuen MS-Ambulanz handelt es sich um eine sogenannte Ermächtigungs-Ambulanz. „Das bedeutet, dass die Patienten nicht direkt zu mir zur Behandlung kommen können“, erklärt Dr. Heider. Der Weg gehe immer über die niedergelassenen Kollegen, die den Patienten überweisen können – auch wenn man im Klinikum die Erstdiagnose MS stelle.

Gründe für eine Überweisung

„Eine Überweisung in die Ambulanz kann zum Beispiel deshalb notwendig werden, wenn ein Krankheitsverlauf sehr kompliziert ist, wenn eine Beratung bezüglich der Therapie und des weiteren Verlaufs gebraucht wird oder wenn eine Zweitmeinung vom Patienten gewünscht wird“, erläutert Dr. Heider. Und man könne auch die Kontrollen übernehmen, wenn ein Patient auf ein aktiveres Medikament umgestellt wird.