Plötzlich stand ein fremder Mann in ihrer Wohnung: Der Notruf einer 81-Jährigen führte die Polizei am Dienstagmittag zu einem „mysteriösen“ Brand in einem Mehrfamilienhaus in Neutraubling. Urplötzlich saß der zunächst Unbekannte dann in einem Feuerwehrauto. Wenig später stand fest: Es war seine Wohnung, die brannte.
Wie die Polizei mitteilt, gelangte der Mann über die offen stehende Balkontür in die Wohnung der Seniorin. Als sie den Notruf wählte, hatte er diese bereits verlassen. Eine Streife wurde dennoch entsandt. Als die Beamten an dem Mehrfamilienhaus in der Schlesischen Straße ankamen, stellten sie keinen Eindringling fest - sondern eine Rauchentwicklung in einer anderen Wohnung des Hauses.
Aus einer verschlossenen Wohnung im dritten Stock qualmte bereits Rauch ins Treppenhaus. Der Rauchmelder piepste. Weil die Klingelversuche der Beamten ungehört verhallten, wurde die Feuerwehr alarmiert und das Gebäude evakuiert.
Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Neutraubling verschafften sich gewaltsam Zugang zur Wohnung und stießen im Bereich des Schlafzimmers auf einen Brand. Er konnte schnell gelöscht werden. Personen befanden sich nicht in der Wohnung.
Brand in Neutraubling: Plötzlich saß ein Mann im Feuerwehrauto
Während die Löscharbeiten liefen, bemerkte die Polizei in einem am Einsatzort geparkten Feuerwehrauto einen Mann, der sich dort zu schaffen machte. Weil die Identität des „psychisch auffälligen“ Mannes vor Ort nicht geklärt werden konnten, wurde er in Gewahrsam genommen.
Auf der Polizeiwache stellte sich heraus, wer der Mann ist: Ein 29-Jähriger eritreischer Staatsangehöriger, der zusammen mit einer Bekannten in der Brandwohnung lebt. Als das Feuer ausbrach, befand sich der Mann laut Polizei „aller Wahrscheinlichkeit nach“ in seiner Wohnung. Zudem dürfte es sich beim 29-Jährigen auch um die Person handeln, die sich auf dem Balkon und in der Wohnung der Seniorin befunden hatte.
Tatverdächtiger nach Brand in Neutraubling in Gewahrsam
Nach den ersten Ermittlungen der Brandfahnder kann eine technische Brandursache „eher“ ausgeschlossen werden. Zwar konnte der Tathergang noch nicht geklärt werden; doch wird der 29-Jährige von der Polizei als tatverdächtig der fahrlässigen Brandstiftung geführt. Aufgrund seines psychischen Ausnahmezustandes wurde der 29-Jährige, der wohl unter dem Einfluss berauschender Mittel stand, in einer Fachklinik untergebracht.
Verletzt wurde beim Brand niemand. Auch das Gebäude wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen. Die Wohnung des 29-Jährigen ist allerdings völlig verrußt und daher bis auf Weiteres nicht bewohnbar. Der Sachschaden dürfte laut Polizei nicht unerheblich sein. Ob durch Löschwasser Schäden in einer der darunter liegenden Wohnungen entstanden sind, kann derzeit nicht abgeschätzt werden.
Brand in Neutraubling: Polizei sucht nach Zeugen
Die Polizei bittet Zeugen, die sich um die Mittagszeit im Umfeld der Schlesischen Straße aufgehalten haben, unter der Rufnummer 09401-93020 um sachdienliche Hinweise. Auch ein Vorfall, der sich gegen 12.15 Uhr in der Berliner Straße im Bereich einer Bushaltestelle zugetragen haben soll, interessiert die Polizei: Mehrere Passanten sollen da einer älteren Frau zur Hilfe gekommen sein, als sie von einem dunkelhäutigen Mann bedrängt wurde.
Der Tatverdächtige ist 29 Jahre alt, verfügt über eine afrikanische Erscheinung, ist 1,80 Meter groß, wirkt sehr schlank und trägt schwarzes, kleingelocktes Haar. Er trug zum Zeitpunkt des Gewahrsams komplett schwarze Kleidung.
− jra
