Literatur
MZ-Reporterin auf den Spuren des Todes

Isolde Stöcker-Gietl hat viele spektakuläre Kriminalfälle in Ostbayern journalistisch begleitet. Nun erscheint ihr Buch.

25.10.2020 | Stand 16.09.2023, 4:49 Uhr
Isolde Stöcker-Gietl ist mit ihrem Buch unterwegs auf den Spuren des Todes. −Foto: Stöcker

Mord. Sexualverbrechen. Verschwundene Personen. MZ-Reporterin Isolde Stöcker-Gietl begibt sich bei ihrer Arbeit immer wieder auf die Spuren des Todes. Nun erscheint ihr Buch mit genau diesem Titel. Es beleuchtet wahre Verbrechen, „true crime“, in Ostbayern.

Dabei geht es nicht vordergründig um die Taten und ihre Abläufe, sondern vor allem um die involvierten Menschen. In akribischer Kleinstarbeit hat die Journalistin recherchiert und Fakten zusammengetragen.

Schon als Teenager Krimis verschlungen

„Ich habe schon als Teenager Krimis verschlungen und zwar am liebsten diejenigen, die sich mit der Psyche des Täters befassen“, verrät Isolde Stöcker-Gietl. Für echte Kriminalfälle interessiert sie sich so sehr, weil sie verstehen möchte, wie Menschen zu solchen Taten fähig sind. Die MZ-Reporterin hat mit Ermittlern, Psychologen, Strafrechtsexperten und mit Tätern gesprochen. Die Autorin hat, soweit dies möglich war, aber auch Angehörige und enge Vertraute der Opfer befragt. Sie sagt: „Das, was mich besonders beeindruckt hat, waren die Gespräche mit den Angehörigen der Opfer. Ihnen Raum für ihre Trauer und ihre Erinnerungen zu geben, war mir ein besonderes Anliegen.“ Bei den Recherchen sei ihr erst bewusst geworden, wie sehr die Täter und die Taten im Vordergrund stehen. „Beschuldigten wird ein Anwalt zur Seite gestellt. Im Gefängnis wird therapeutisch mit ihnen gearbeitet, ihre Resozialisierung hat hohe Priorität. Opferfamilien müssen nicht nur den Schmerz aushalten, sie erfahren leider auch wenig bis keine Unterstützung durch den Staat. In ihrer Trauer müssen sie auch noch kämpfen, dass ihre Stimme Gehör finden. Das empfinde ich als nicht gerecht“, führt Stöcker-Gietl aus.

MZ-Podcast war Auslöser für das Buch

Als Reporterin hat Isolde Stöcker-Gietl, die seit 1998 bei der Mittelbayerischen beschäftigt ist, viele Kriminalfälle journalistisch begleitet und saß auch als Berichterstatterin in spektakulären Prozessen. Zuletzt hat sie über das Gerichtsverfahren zumMordfall Maria Baumergeschrieben. Von ihrer Arbeit berichtet sie seit 2019 mit Redakteur André Baumgarten und weiteren Kollegen in demPodcast Spuren des Todes. Der Podcast war Auslöser für das Buch.

Was die Seiten offenbaren: Kein Täter - auch wenn das Verbrechen schon lange zurückliegt - kann sich sicher fühlen. Immer häufiger unterstützen Fallanalytiker die Polizeiarbeit. Mit ausgefeilter Labortechnik können auch Altfälle gelöst werden. Die Leser erhalten durch Experteninterviews tiefe Einblicke in die Ermittlungsarbeit. Der Fallanalytiker (Profiler) Alexander Horn, der Strafverteidiger Michael Haizmann und die forensische Gutachterin Dr. Hanna Ziegert kommen zu Wort.

„Auf den Spuren des Todes“ ist ab der ersten Novemberwoche im Handel erhältlich. Bestellen kann man es imMittelbayerische Online-Shop.