Schwarzenbruck
Nach Jahren eine Wohnung gefunden

Inklusion Ein Paar mit Behinderung aus Altdorf war auf dem Wohnungsmarkt lange chancenlos – dann erhielt es Hilfe.

23.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:16 Uhr
Thorsten Lugert und Mona Lanzendörfer snd ein Paar. −Foto: Paula Wahlig

„Wir sind überglücklich, endlich eine Wohnung für uns gefunden zu haben“, erklären Thorsten Lugert und seine Lebensgefährtin Mona Lanzendörfer auf der Terrasse ihres neuen Zuhauses im Schwarzenbrucker Stadtteil Rummelsberg. Die gebürtigen Altdorfer sind seit acht Jahren ein Paar und nutzen beide einen Rollstuhl.

Sie haben seit einigen Jahren den Wunsch, endlich zusammenzuziehen, „denn wir unterscheiden uns da nicht von anderen Paaren“, betonen die beiden. Doch stellte sich der Wunsch als langjährige Herausforderung heraus: „Entweder wurden wir von Maklern nicht mal zurückgerufen oder die Wohnung war für uns beide finanziell nicht zu stemmen“, erzählt der 46-jährige Rentner, der lange im Altdorfer Wichernhaus der Rummelsberger Diakonie gearbeitet hat. Mona Lanzendörfer arbeitet immer noch dort.

Die beiden gaben nicht auf, jedoch machten ihnen der überteuerte Wohnungsmarkt und die Vorurteile der Menschen schwer zu schaffen. Zudem mussten vor allem finanzielle Aspekte erst mit den Behörden geklärt werden. Dabei half ihnen unter anderem Anna-Lena Deeg, damals noch die Casemanagerin von Lanzendörfer im Wichernhaus. Sie unterstützte das Paar bei dem Ausfüllen der Anträge sowie der Suche nach einem Pflegedienst.

In vielen Treffen stand Deeg dem Paar mit Rat und Tat zur Seite. Sie war es auch, die den Kontakt zu der Immobilienverwaltung der Rummelsberger Diakonie vermittelte. „Wir haben zwischen den Abteilungen sehr gut zusammengearbeitet, damit es mit dem Umzug endlich klappt“, berichtet sie.

Sabine Bachmann, Sachbearbeiterin in der Wohnungsverwaltung, machte sich für das Paar auf die Suche und wurde in der Wohnanlage Schwarzachhöhe in Rummelsberg fündig: 2020 baute die Diakonie die Wohnanlage mit drei rollstuhlgerechten Wohnungen. Das einzige Zwei-Zimmer-Apartment wurde ab Dezember 2021 frei und wurde extra für beide freigehalten.

„Frau Bachmann hat sich geduldig unseren Leidensweg angehört und ist uns bis heute bei jeder Angelegenheit behilflich“, berichtet die 32-jährige Mona Lanzendörfer, die insgesamt sieben Jahre auf eine eigene Wohnung gewartet hatte. „Frau Lanzendörfer und Herr Lugert sind keine Einzelfälle“, berichtet Deeg. „Unser Ziel ist es, in der Öffentlichkeit auf den Mangel an bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum aufmerksam zu machen.“

Lanzendörfer und Lugert fühlen sich gerade auf der Terrasse ins Grüne wohl, die sie problemlos über eine Rampe erreichen. Das erstmalige Zusammenleben meistern beide nach eigenen Angaben bisher gut, „aber an Rummelsberg und die eigenen vier Wände müssen wir uns erst gewöhnen“, fügen sie schmunzelnd hinzu.