Projekt
Nahverkehr bargeldlos nutzen

Ab 1. März steht die App-Neuheit Chamobina den Landkreisbürgern kostenlos zum Download zur Verfügung.

24.02.2021 | Stand 16.09.2023, 4:06 Uhr
Hans Schmelber
Sie stellten Chamobina vor (v. l.): Thomas Ederer, Dominik Seitz, MdL Hopp, Landrat Franz Löffler, Sepp Marchl, Johannes Baumgartner. −Foto: Hans Schmelber

Bargeldlos bezahlen ist schon längere Zeit in der Pandemie das Mantra der Corona-Verantwortlichen. Jetzt schließt sich ab 1. März eine weitere Lücke. „Am 25. Februar des vergangenen Jahres konnte ich einen Förderbescheid von Finanzminister Albert Füracker für die Chamobina in Empfang nehmen“, erinnerte am Dienstagnachmittag Landrat Franz Löffler im großen Sitzungssaal im Landratsamt bei der Vorstellung der App-Neuheit. Chamobina ist ein Kunstwort, kreiert von Dr. Markus Lemberger, und bedeutet so viel wie „Cham ohne Bezahlen im Nahverkehr“. Dahinter verbirgt sich ein außerordentliches Projekt zur digitalen Vernetzung von ÖPNV und Tourismus mit der App Wohin·Du·Willst.

„Finde alle Fahrten – ganz ohne Kompass“, versichert die App, die kostenlos zum Download verfügbar ist. „Ab jetzt kannst Du in allen Regionen Deutschlands punktgenau von Adresse zu Adresse reisen“, heißt es weiter, „und Wohin·Du·Willst leitet Dich mit passenden Verbindungen zum Ziel.“ Weiter steht auf der App-Homepage: „Du bist mal wieder im Funkloch gelandet und möchtest trotzdem wissen, wann genau jetzt Dein Bus kommt? Wir sind für Dich da: Alle Deine gespeicherten Daten hast Du auch ohne Internetverbindung für Dich jederzeit dank Offline-Modus zur Hand. Nur für neue Fahrten und brandaktuelle Verspätungsinformationen brauchst Du natürlich Netz – zumindest ein ganz kleines bisschen.“ Chamobina heißt: „Das Smartphone wird zum Fahrschein für Bus und Bahn im öffentlichen Personennahverkehr, und das berührungslose Bezahlen passt genau in unsere aktuelle Zeit.“

Die App wird weiterentwickelt

Dominik Seitz vom Projektpartner DB-Regio-Bus erklärte in einer Präsentation, wie die Bezahlung mit einem Mobiltelefon funktioniert und welche weiteren Möglichkeiten die App bietet. „Alle öffentlichen Verkehrsmittel in Cham in einer App, aber auch alle Fahrten in Europa sind aufrufbar, und als Mobilitätsplaner speichert die App beliebig viele Fahrten und hilft bei der Planung des mobilen Alltags. DB-Regio-Bus und der Landkreis gehen hier einen gemeinsamen und erfolgreichen Weg.“ Seitz versprach, dass die App weiterentwickelt werde. Könne man z.B. momentan nur das Bezahlsystem Payback benutzen, kämen sukzessive weitere Bezahlmöglichkeiten dazu.

„Der digitale Vertriebsweg darf aber auch nur eine Ergänzung sein und keine klassischen Vertriebswege ersetzen“, sagte Landrat Löffler und verkündete, dass beispielgebend der Landkreis im Frühsommer eine Mobilitätszentrale eröffne, wo der Service und der persönliche Ansprechpartner noch erweitert sein werden. „Damit bieten wir komplett neuen Benutzergruppen, welche sich bisher noch nicht mit dem Thema ÖPNV befasst haben, auch dieses Angebot an“, stellte Löffler fest und erhielt dafür auch Lob von Referatsleiter für regionale Identität, Dr. Hellmut Fröhlich vom Ministerium für Finanzen und Heimat, der, wie weitere elf Teilnehmer, per Skype zugeschaltet war. Fröhlich wünschte Chamobina alles Gute. „Hier zeigt man mustergültig, wie man mit Digitalisierungsansätzen die Vorzüge des ländlichen Raumes und die Vorzüge der guten, attraktiven Mobilität verbindet in einer Art und Weise, die beweist, dass der Landkreis Cham in verschiedenen Hinsichten ein digitaler Vorreiter und Spitzenreiter ist.“ „Aus Sicht der Kommunen begrüße ich dieses Programm, das gerade bei unserem Flächenlandkreis gut einsetzbar ist“, stellte Bürgermeister Sepp Marchl fest, der in Vertretung von Bürgermeister Michael Multerer, Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetages, gekommen war.

Wir werden die ganze Kampagne mit großem Marketing begleiten“, berichtete Thoma Ederer, Leiter des Sachgebietes Mobilität/ÖPNV im Landratsamt. Insgesamt würden 22 Busse mit Werbung beklebt. Ab März starte auch eine große Plakataktion. Parallel dazu laufe Radiowerbung, und eine große Streaming-Aktion mit mehreren gedrehten Clips werde in den Sozialen Medien gepostet. „Am 1. März drehen wir den Schalter um, und dann läuft alles an“, versprach Ederer.

„Das ist Zukunftstechnologie“

Am Volksfestplatz waren zwei Busse zu besichtigen, die bereits mit den neuen Werbemotiven beklebt waren. Dort waren auch Markus Ellmann von Hubermedia, Lam, Johannes Baumgartner und Manfred Janker als Vertreter des VLC sowie das Projektteam des Landkreises mit Petra Meindl, Martin Ritt, Markus Lemberger und Katrin Ruland sowie Dr. Klaus Amberger, Chef der Kreiswerke, vor Ort. „Wir können das jetzt unseren Fahrgästen ab März als Mehrwert anbieten. Das ist Zukunftstechnologie, wird an Bedeutung gewinnen und wird sich hoffentlich durchsetzen“, so Baumgartner.

„Allen Respekt, Herr Landrat“, sagte MdL Dr. Gerhard Hopp. „Es ist jetzt genau ein Jahr her, seit Sie dieses Projekt auf den Weg gebracht haben. Es war damals schon ein Stück wegweisend. Cham ist hier wieder einmal Vorreiter, und ich versichere Ihnen, dass jeder Euro dafür gut angelegt ist.“