Regensburg
Neue Flügel für die Schleuse an der Protzenweiherbrücke - Mega-Kran im Einsatz

17.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:08 Uhr
David Widbiller
Die Perspektive von der Brücke aus −Foto: Fotos: David Widbiller

Das große Stahltor Schleuse an der Regensburger Protzenweiherbrücke bekommt neue Flügel. Auch ein 450-Tonnen-Baukran kommt zum Einsatz.



Geschäftiges Brummen liegt um die Regensburger Schleuse an der Protzenweiherbrücke in der Luft. Überall innerhalb des abgesperrten Bereichs begehen mehrere Gruppen von Männern mit weißen Helmen die Baustelle. Am Freitag begann ein Prozess, der vom Fachgebietsleiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts, Helmut Rubenbauer, als „etwas sehr Außergewöhnliches“ bezeichnet wird.

In der Schleuse Regensburg werden die Flügel des großen Stahltores ausgetauscht, etwas, was unter normalen Umständen nur ungefähr alle 15 Jahre passiert.

Die alten Flügel sind bereits seit April 2007 verbaut, haben also die durchschnittliche Haltbarkeit um fast genau ein Jahr überschritten. Zusammen mit dem technischen Leiter des Bauhofs Passau, Johannes Assmann, welcher für den Betrieb der Schleusen bis Kelheim zuständig ist, erklärt Rubenbauer den aufwendigen Prozess. Der Zeitpunkt für den Austausch ist nicht zufällig gewählt, im Frühjahr steht ohnehin immer eine Schleusensperre an, wo der Betrieb auf der Donau und am Main-Donau-Kanal eingeschränkt ist. Im Zuge dieser Einschränkung wird auch die routinemäßige Bauwerksprüfung durchgeführt, um einen reibungslosen Weiterbetrieb zu gewährleisten.

Es wurden nicht reparierte Schäden festgestellt

Hierbei wurden vergangenes Jahr nicht reparierbare Schäden an den beiden Torflügeln festgestellt, was dazu führte, dass jene dieses Jahr ausgetauscht werden müssen. Um diesen Prozess durchführen zu können, arbeiten zwei Schichten, bestehend aus 14 Mitarbeitern des Bauhofs Passau, aufgeteilt in zwei Teams zwei Tage lang, um die alten Torflügel auszubauen und in das trockengelegte Becken der Schleuse zu legen. Die Trockenlegung des 205 Meter langen und zwölf Meter breiten, aus Stahlbeton konstruierten Bereichs wurde bereits im Voraus über Nacht mithilfe zweier Pumpen durchgeführt.

Eine Woche später werden dann die neuen Flügel eingebaut, die schon neben dem alten Kontrollturm abgelegt sind. Nach dem Einbau steht dann die Einstellung der neuen Tore an, die nächsten sechs Jahre soll eine erneute Durchführung dieser nicht stattfinden müssen. Um die 30 Tonnen schweren Teile einzubauen, steht ein 450-Tonnen-Baukran bereit, der die Stahlkonstruktionen herab- und hinaufhievt. Auch die ganze Peripherie des Tores musste entfernt werden, erklärt Rubenbauer, als der erste Torflügel im Hintergrund angehoben wird.

Sicherheit steht an erster Stelle

Im Vergleich zu dem massiven Bauteil sind die ständig werkelnden Arbeiter des Bauhofs winzig, daher steht für Assmann und Rubenbauer die Sicherheit ihrer Mitarbeiter an erster Stelle. Jeder ist gegen Abstürze gesichert, bei einem vollen Becken besteht das WSA auf Schwimmwesten, um jegliche Unfälle zu vermeiden. Für die junge Mannschaft des Bauhofs ist es auch eine Vorbereitung auf die Zukunft, eine Lernerfahrung zur Anwendung, wenn ein neuer Wechsel in Regensburg oder in der baugleichen Schleuse in Bad Abbach ansteht. Der Generationenübergang zeigt sich auch am Betrieb der Schleuse unterhalb der Protzenweiherbrücke.

Im Kontrollturm sitzt schon lange niemand mehr, der den Schiffsverkehr überwacht, seitdem wird der Betrieb über das Leitzentrum gesteuert, wie bei fast allen Schleusen im modernen Bayern. Zum 31. März soll auf der Donau und am Main-Donau-Kanal wieder der alltägliche Schiffsverkehr starten – und die neuen Tore in Regensburg werden ihren Dienst antreten. Hoffentlich erneut so lange wie die letzten, die fast 16 Jahre ihre Stellung hielten.