Bio-Produkte
Neue Hofläden im Landkreis Neumarkt

In der Öko-Modellregion entstehen neue Angebote für die Bürger: zum Beispiel eine Obstplantage zum Selbstpflücken in Lupburg.

29.05.2022 | Stand 15.09.2023, 4:55 Uhr
Dietmar Gabler aus Haid bei Lupburg errichtet für den Vertrieb seiner Eier und Eierprodukte einen Hofladen. der Bau wird über ein Förderprogramm für Öko-Projekte unterstützt. −Foto: Sandra Foistner

Der Landkreis Neumarkt ist bis August 2026 Staatlich anerkannte Öko-Modellregion. Nach acht Jahren Förderphase hat die REGINA GmbH in Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren das Entwicklungskonzept nun fortgeschrieben und zukunftsfähige Ideen wie etwa den Ausbau der Wertschöpfungskette Bio-Getreide sowie den Aufbau einer Wertschöpfungskette Bio-Fleisch ausgearbeitet.

Seit 2022 steht der Öko-Modellregionen erstmals ein Förderprogramm für Öko-Kleinprojekte mit einem Fördervolumen von 50000 Euro zur Verfügung. Wer in den Genuss einer Förderung kommen wollte, musste nachweisen, dass er mit seinem Vorhaben den Aufbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten voranbringt sowie das Bewusstsein für entsprechende Bio-Lebensmittel stärkt.

Zwölf Förderanträge wurden gestellt. Eine sechsköpfige Fachjury hat sie nach einem Kriterienkatalog bewertet. „Sieben Projekte erhielten den Zuschlag und sollen bis Ende September umgesetzt sein, um die Förderung zu erhalten“, wird Projektmanagerin Sandra Foistner in einer Pressemeldung der REGINA GmbH zitiert.

Plantage mit Beeren und Nüssen

Thomas Pretzl aus Pöversdorf bei Lupburg will beispielsweise eine Bio-Obstplantage zum Selbstpflücken anlegen. Mispeln, Quitten sowie Johannis-, Stachel- und Brombeeren können dann von den Verbrauchern ebenso geerntet werden wie Nüsse, Esskastanien oder Sanddorn. Der Nebenerwerbs-Landwirt strebt eine Zusammenarbeit mit regionalen Verarbeitern an, um die Früchte auch in „veredelter“ Form zu vermarkten.

Dietmar Gabler hat auf seinem Bio-Hühnerhof in Haid bei Lupburg bereits mit dem Bau eines Verkaufshauses aus Holz mit Dachbegrünung begonnen. Bisher vermarktet er Bio-Eier und Eierprodukte wie Nudeln und Eierlikör über einen kleinen Raum in einem Nebengebäude seines Hofes. Künftig steht der Familie Gabler für den Verkauf von regionalen Bio-Produkten eine größere und attraktivere Fläche direkt vor den Toren Lupburgs zur Verfügung.

Auch Erwin Hirschberger aus Kevenhüll wird in einem Verkaufshaus auf seinem Hof selbst erzeugte sowie Bio-Produkte aus der Region anbieten. Hirschberger, dessen Betrieb sich 500 Meter hinter der Landkreis-Grenze befindet, hat die Förderung erhalten, da sein Betrieb verkehrstechnisch günstig liegt und der geplante Bio-Hofladen mit Verkaufsautomat direkt den Verbrauchern im südlichen Landkreis Neumarkt zu Gute kommt. Der Bio-Schäfer plant, Lammfleisch und -wurst aus eigener Herstellung sowie Milchprodukte, Eier und weitere regionale Bio-Produkte zu vermarkten.

Sigrid Bergler wird am Meilenhofener Weg in Berg einen Verkaufsautomaten aufstellen und die Bio-Eier ihrer Hühner sowie Bio-Produkte aus der Region anbieten. Der Standort an der Staatsstraße 2240 bietet sich an, da an diesem Autobahn-Zubringer reger Verkehr herrscht, der dem Absatz von Bio-Produkten nutzen könnte.

Ziele: Anerkennung: Förderung:
Themen wie die Wissensvermittlung und die Bewusstseinsbildung werden gefördert, um der Bevölkerung die Vorteile ökologischen Landbaus für Boden, Wasser, Klima und die eigene Gesundheit zu zeigen.Das bayerische Staatsministerium für Ernährung Landwirtschaft und Forsten lobte regionale Projekte im Landkreis Neumarkt wie die Gründung der Bioregionalen Genossenschaft Oberpfalz eG und den Bau des Öko-Getreidelagers Harenzhofen.Das Landwirtschaftsministerium fördert das Projektmanagement mit 20 Prozent bis August 2026. 80 Prozent der Kosten der 20 Wochenstunden umfassenden Stelle, die seit Dezember 2020 mit Projektmanagerin Sandra Foistner besetzt ist, tragen anteilig die 19 Städte und Kommunen im Landkreis sowie der Landkreis Neumarkt selbst.

Den Ausbau seines Bio-Hofladens und die Erweiterung um eine Unverpackt-Station wird Jakob Ehemann in Oberndorf mit Hilfe der Förderung umsetzen. Verbraucher haben hier künftig die Möglichkeit, neben Obst und Gemüse des alteingesessenen Demeter-Hofes auch lose Bio-Erzeugnisse wie etwa Getreide, Nüsse oder Nudeln in mitgebrachte Behältnisse abzufüllen. Dadurch kann genau die benötigte Menge gekauft und gleichzeitig Verpackung eingespart werden.

Eine zweite Förderung hat der Junglandwirt für die Anschaffung von Hacktechnik zur Beikrautregulierung erhalten. Für die geplante Ausweitung des Bio-Gemüsebaus um Wirsing, Fenchel, Kohlarten und Romanesco wird er spezielle Hackgeräte einsetzen, die die Wasserhaltefähigkeit des Bodens positiv beeinflussen und zusätzlich weniger Feld-Überfahrten nötig machen.

Erhard Luber aus Pollanten wird Bio-Luzerne zu Pellets zu pressen, die als hochwertiges, regionales Bio-Eiweißfutter verfüttert und als bio-veganer Dünger eingesetzt werden können. Seine Idee ist es, die Luzerne zu mähen, auf dem Feld mit Sonnenenergie zu trocknen und mit einem umgerüsteten Mähdrescher zu ernten. Das Projekt ist eine innovative Idee, da hochwertiges Eiweißfuttermittel aus der Region Import-Soja aus Südamerika ersetzt, für dessen Anbau Regenwald gerodet und indigene Völker vertrieben werden.

Aktuelle Veranstaltungen

Die Öko-Modellregion bietet am 28. Juni eine Tages-Busfahrt ab Neumarkt zu den Öko-Feldtagen auf die Hessische Staatsdomäne Gladbacherhof an. Die Busfahrt kostet 19 Euro, das reguläre Tagesticket 19 Euro. Bio-Landwirte, Umstellungsinteressierte und Interessierte können sich anmelden bei Sandra Foistner, Projektmanagerin Öko-Modellregion, Tel. (09181) 5092914 oder foistner@reginagmbh.de. Weitere Infos: www.oekomodellregionen.bayern/termine/oekofeldtage.

„Hofnahe Schlachtung als Alternative“ lautet das Thema einer Exkursion auf den Biohof-Schatz in Ursensollen bei Amberg am 24.Juni ab 14.30 Uhr. Information und Anmeldung unter www.oekomodellregionen.bayern/termine/weideschuss.

Der Feldabend zum „Öko-Lupinenanbau in der Praxis“ am Beispiel der Sorte CELINA findet auf dem Betrieb von Roland Achhammer im Velburger Ortsteil Vogelbrunn am 6.Juli ab 19.30 Uhr statt. Referent ist Manuel Deyerler von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf. Anmeldung unter www.oekomodellregionen.bayern/termine/lupine.