Soziales
Neuer Standort bietet betreute Arbeit

Eine weitere Therapeutische Werkstatt für Menschen mit psychischer Erkrankung wurde eröffnet.

11.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:57 Uhr
Tanja D. ist seit elf Jahren in der Therapeutischen Werkstatt tätig. −Foto: STEPHAN MINX

Mehr als 100 therapeutische Arbeitsplätze für Menschen mit psychischen Erkrankungen hält die Therapeutische Werkstatt der Stadtmission Nürnberg laut Pressemitteilung jetzt vor – 24 davon an einem neuen, zweiten Standort in der Nürnberger Tafelfeldstraße. Im Wechselbetrieb kann die Einrichtung damit 250 Frauen und Männer regelmäßig beschäftigen. Das Angebot ist essenziell für viele psychisch beeinträchtigte Menschen in Nürnberg – besonders in Zeiten der Pandemie.

„Ich wüsste nicht, wo ich heute stehen würde ohne diese Werkstatt“, sagt Tanja D., die ihren täglichen Dienst seit Kurzem in den neuen Gewerberäumen der Therapeutischen Werkstatt an der Tafelfeldstraße antritt. Hier arbeitet sie im Lager, nimmt Ware an, verpackt die von den Kollegen montierten Industrieprodukte und kümmert sich um deren Versand. Den Großteil ihrer Arbeitszeit verbringt sie allein, Tanja D. braucht es so. „Mich überfordern Menschen, ich habe viel mit Sozialphobien zu kämpfen“, erzählt sie. Zudem könne sie es kaum unter der Maske aushalten, die seit der Pandemie alle an den Montageplätzen im Großraum tragen müssen. Bei der 41-Jährigen habe das Panik ausgelöst. Umso dankbarer ist sie, dass das Anleiterteam der Therapeutischen Werkstatt reagierte und ihr einen separierten Arbeitsplatz im Lager einrichtete.

„Die Therapeutische Werkstatt, die Arbeit, das vertraute Setting hier, das war ein Anker für unsere Klienten im zurückliegenden Pandemiejahr“, betont auch Simon Weghorn, der die Therapeutische Werkstatt der Stadtmission leitet. Bis zu 250 Menschen mit einer psychischen Erkrankung sind derzeit an die Einrichtung angebunden und können hier unter Betreuung arbeiten. Neben Produktmontagen und Verpackungsarbeiten, erledigen sie Möbelreparaturen, bearbeiten Versandaufträge oder digitalisieren Bilder. Für die einen geht es um übergangsweise Rehabilitation, andere sind hier langfristig angebunden, um die eigenen Fertigkeiten nicht zu verlieren und psychisch stabil zu bleiben. Sechs Wochen blieb die Therapeutische Werkstatt im Frühjahr 2020 geschlossen. Seit Mai 2020 können wieder alle Klienten vor Ort beschäftigt werden.