Diesenbach
Neuer Trend: Schießen mit dem Blasrohr

Dabei wird ein Bambuspfeil mit einem kräftigen Atemstoß abgeschossen. Bei Almenrausch Diesenbach kann man das ausprobieren.

11.03.2019 | Stand 11.03.2019, 11:03 Uhr

Das Blasrohrschießen ist der neue Trend bei Almenrausch Diesenbach. Foto: Daniel Neugebauer

Im Schießsport gibt es einen neuen Trend, der seine Wurzeln bei den indigenen Völkern im südamerikanischen Dschungel hat: Beim Blasrohrschießen wird ein Bambuspfeil mit einem kräftigen Atemstoß durch ein Aluminiumrohr abgeschossen. Wer mag, kann das bei den Almenrausch-Schützen in Diesenbach-Fronau ausprobieren.

Rechtliche Auflagen gibt es für diese in Deutschland noch recht junge Sportart nicht. Auf die Hygiene beim Mundstück werde selbstverständlich geachtet, sagt Abteilungsleiter Hans Lukaszevicz. Wenn das Wetter es erlaubt, wird das Blasrohrschießen am Freisitz auf dem Gelände ausgeübt – Wer mag, kann dort Hand, Auge und Lungenvolumen austesten. Worauf es ankommt: „Die Lippen auf das Mundstück pressen, über die Nase tief Luft in den Bauch ziehen und die Luft wie beim Kirschkernspucken in das Rohr pressen. Mit beiden Augen am Rohr entlang das Ziel ins Visier nehmen“, erklärt Lukaszevicz. Je nach Alter und Geschlecht wird auf einer Distanz von fünf, sieben oder zehn Metern pro Runde jeweils ein Schuss auf sechs Scheiben abgegeben, die in verschiedenen Höhen hängen. Ein Wettkampf besteht aus zehn Runden à sechs Pfeilen.

Blasrohrschießen kostet nicht viel. Vieles, was man dazu braucht, bekommt man einfach im Baumarkt. Erlaubt ist, was gefällt. Das Material des Rohres ist ebenso egal wie dessen Durchmesser. Nur bei der Maximallänge sind Grenzen gesetzt, bei knapp über zwei Metern ist Schluss. Anbauten sind erlaubt, also beispielsweise Zusatzgriffe oder eine zweite Ummantelung, um das Ganze stabiler zu machen. Die einzige Ausnahme: Das Blasrohr darf kein Zielvisier haben. Braucht es aber auch nicht, denn fixiert wird die Zielscheibe, die in zehn Metern Entfernung hängt, folgendermaßen: Mit den Augen auf die Scheibe schauen, dabei verschwimmt die Spitze des Blasrohres, und man sieht es doppelt. Dann einfach mittig zielen und den Pfeil auf die Reise schicken.

Im Gegensatz zu anderen Schießsportarten fällt das Blasrohrschießen nicht unter das Waffengesetz. Prinzipiell benötigt der Schütze nur die Fähigkeit, eine Kerze auszublasen. Dies reicht zu Beginn aus, um die kleinen Pfeile aus dem Rohr „hinaus zu blasen.“ Beim Wettkampf überwiegt noch das Gemeinschaftsgefühl. „Alle freuen sich für den anderen, wenn er mal die höchste Punktzahl schießt“, sagt Schützenmeister Daniel Neugebauer.

Blasrohre und Pfeile stellte der Verein zur Verfügung. Ein traditionelles Blasrohr besteht aus einem bis zu etwa zwei Meter langen Rohr aus Holz, Bambus oder ähnlichen Materialien. Moderne Blasrohre sind aus Aluminium, Stahl oder Kohlefaser. „Schon für etwa 20 Euro kann man sich eines selbst bauen, ein komplett fertiger Satz mit Pfeilen kostet etwa 60 Euro“, sagt Lukaszevicz.

Wer Lust hat, das Blasrohrschießen auszuprobieren, sollte Freitagabend zwischen 18 und 20 Uhr ins Schützenheim nach Diesenbach-Fronau vorbeischauen. Auch die bekannten Disziplinen stehen Interessenten zur Auswahl: Auf der Schießsportanlage können Sie Luftgewehr-, Luftpistole-, Kleinkaliber- und Bogenschießen ausprobieren.