Motorsport
Neun Punkte aus Assen in der Tasche

Felix Pöhler vom AMC Cham erlebt durchwachsene Premiere auf der legendären Rennstrecke. Das Talent schildert seine Eindrücke.

19.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:18 Uhr
Felix Pöhler pirscht sich an die Top-Ten der Rennserie heran. −Foto: Dinges

Assen ist im Motorradrennsport eine echte Hausnummer. Wie war die Premiere dort?

Es gab paar kleine Probleme im ersten freien Training. Aber nach ein paar Runden im Fahrerlager fand ich den Eingang zur Strecke und konnte endlich loslegen. Die ersten Runden ließ ich auch ganz entspannt hinter mir. Die Umgebung – so viele leere Tribünen: Wie ist das, wenn da alles voll ist? Das war schon beeindruckend.

Wie schnell gewöhnt man sich als Youngster an diese Umgebung?

Das zweite freie Training war ebenfalls am Freitag. Und jetzt fand ich den Weg auf die Strecke sofort. Auch die Konzentration ging wieder nach oben. Und so war schon eine relativ gute Zeit möglich. Dann hieß es, das Moped für den ersten Qualifikationslauf fertigzumachen. Also gab es neue Reifen. Wir drehten noch etwas am Fahrwerk. Und siehe da: Ich war richtig gut unterwegs. Aber so richtig zufrieden war ich nicht. Jetzt war für Freitag allerdings Schluss.

Und die restliche Qualifikation?

Im zweiten Qualifikationslauf am Samstag war ich gut drauf und hatte dazu noch eine richtig tolle Idee, um schneller zu werden. Die hat sogar vollkommen gut geklappt. Ich fuhr die ersten Runden relativ allein. Also ging es durch die Boxengasse in der Hoffnung, dass ich am Ausgang einen der holländischen Fahrer erwischen würde. Ja, die Idee war gut; ich hatte meine Zeit noch mal richtig gut verbessert und stand auf Platz 14. Also irgendwie bin ich dem Ziel, unter die ersten zehn zu kommen, schon viel näher gekommen als noch in Schleiz.

Eine gute Ausgangsposition also, um in den Rennen noch eine Schippe draufzulegen?

Am frühen Nachmittag ging es los das erste Rennen. Ich erwischte einen richtig guten Start und hielt mich aus dem Tumult in der ersten Kurve etwas heraus, was am Ende sogar noch paar Plätze ausmachen sollte. Ich war richtig gut unterwegs und konnte sogar Anschuss an die Gruppe um Platz neun halten, doch ein kleiner Fehler und die Lücke war da. Ich kam einfach nicht mehr ran. So fuhr ich irgendwie ganz allein meine Runden. Den Abstand nach hinten konnte ich verwalten, und so musste ich nur noch ins Ziel kommen. Es war leider nur der elfte Platz, aber da ja einer mitfuhr, der nur in der Wertung vom Rennen steht, aber nirgends Punkte oder sonstige Einflüsse nimmt, war es irgendwie doch Platz zehn – zumindest von der Wertung der Punkte her.

War im zweiten Rennen eine Steigerung möglich?

Am Sonntagmittag sollte das zweite Rennen stattfinden. So ging es dann auch Punkt 12 Uhr zur Entscheidung für das Wochenende. Ich hatte einen relativ guten Start, verlor allerdings einen Platz. Und egal, was ich versuchte, ich kam nicht an dem Konkurrenten vorbei. Dazu kamen kleine Probleme beim Gangwechsel. Ich bekam einfach den fünften Gang nicht rein – und wenn, dann nur kurz. Aber ich konnte dran bleiben, obwohl das Motorrad schon ganz schön ins Rutschen kommt, wenn sich der fünfte Gang plötzlich in den vierten zurückverwandelt. Zum Schluss war es Platz 14 – oder doch 13? Na ja, es war Platz 14 und Punkte gab es für 13., aber es fehlen nur 0,247 Sekunden auf den echten 13. Platz – oder doch den zwölften? Egal: In 14 Tagen ist alles wieder offen.

Geben die Rennen und vor allem die Erlebnisse auf der weltbekannten Strecke Selbstvertrauen für die Zukunft?

Fest steht: Ich hab dieses Wochenende neun Punkte in der Tasche und ein super Gefühl für den Red Bul Ring in Österreich. Und da ich mich auch richtig gut fühle, werden wir versuchen, den Trainingsrückstand aufzuholen.