EWR übergibt Anteile
„Nicht mehr sinnvoll“: Zentrum für Altersmedizin gehört jetzt Barmherzigen Brüder

26.07.2022 | Stand 26.07.2022, 20:41 Uhr
Mit dem Umzug des ehemaligen Evangelischen Krankenhauses am Emmeramsplatz in den Neubau an der Prüfeninger Straße im Jahr 2017 ist die stationäre und teilstationäre Altersmedizin der medizinische Schwerpunkt des Paul Gerhardt Hauses für die Stadt Regensburg. −Foto: Symbolbild: Jens Büttner/dpa

Die Barmherzigen Brüder und die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung Regensburg (EWR) haben sich darauf verständigt, dass die Weiterentwicklung des Zentrums für Altersmedizin im Paul Gerhardt Haus zukünftig gänzlich in der Hand der Barmherzigen Brüder liegen soll. Das teilte die Stadt Regensburg am Dienstagabend mit.



Nach der Übergabe des bisher noch bei der EWR verbliebenen Gesellschaftsanteils von 20 Prozent an die Barmherzigen Brüder soll das Zentrum für Altersmedizin im Paul Gerhardt Haus nun auch gesellschaftsrechtlich zum Krankenhaus Barmherzige Brüder gehören.

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400 Jahre Barmherzige Brüder

Die Evangelische Krankenhaus gGmbH ist Trägerin des Zentrums für Altersmedizin im Paul Gerhardt Haus auf dem Gelände der Barmherzigen Brüder. Seit 2013 halten die Barmherzigen Brüder 80 Prozent und die EWR 20 Prozent der Gesellschafteranteile. Mit dem Umzug des ehemaligen Evangelischen Krankenhauses am Emmeramsplatz in den Neubau an der Prüfeninger Straße im Jahr 2017 ist die stationäre und teilstationäre Altersmedizin der medizinische Schwerpunkt des Paul Gerhardt Hauses für die Stadt Regensburg und die Region.

Zusammenarbeit immer schwerer geworden

Das Zentrum für Altersmedizin ist mit seinen 80 Betten und 20 Plätzen in der geriatrischen Tagesklinik räumlich, medizinisch, personell und organisatorisch auf das Engste mit dem Krankenhaus Barmherzige Brüder verbunden. Nur durch diese Verbindung wird eine sehr hohe und umfassende medizinische Behandlung der älteren Patientinnen und Patienten ermöglicht.

Diese enge Zusammenarbeit wird aber in den letzten Jahren zunehmend durch neue gesetzliche und organisatorische Hürden erschwert. „Die Umsetzung der Europäischen Datenschutzgrundverordnung, von Pflegepersonaluntergrenzen, die neu geregelte Finanzierung der Pflege und der Notfallvorhaltung – dies sind nur einige wenige Beispiele, die eine gute gemeinsame Weiterentwicklung der beiden Krankenhäuser behindern“, so Frater Rudolf Knopp, der Provinzial der Bayerischen Ordensprovinz.

Kooperation „nicht mehr sinnvoll“

Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Gesellschaftervertreterin der EWR, ist sich mit ihm einig: „Beide Partner hätten diese erfolgreiche fast zehnjährige Kooperation gerne fortgesetzt, was unter den gegebenen Rahmenbedingungen aber für die zukünftige positive Entwicklung des Hauses nicht mehr sinnvoll ist.“ Aufgrund dessen haben sich die Gesellschafter nun darauf geeinigt, dass die EWR zunächst ihre Gesellschaftsanteile an die Barmherzigen Brüder abgeben wird, bevor in einem weiteren Schritt die beiden Krankenhäuser auch gesellschaftsrechtlich miteinander verbunden werden.

Eine gewisse Zusammenarbeit wird aber weitergeführt. „Da der Ambulante Pflegedienst der EWR weiterhin im Paul Gerhardt Haus stationiert bleibt, bleibt die bisherige Kooperation auf dem Gebiet der ambulanten Versorgung und Nachbetreuung bestehen“, erklärt die Oberbürgermeisterin. „Das Engagement für das Wohl der betagten Patientinnen und Patienten und ihre umfassende Betreuung wird uns auch weiter auf vielen Ebenen zusammenführen“, pflichtet ihr Frater Rudolf bei.

EWR wird von der Stadt Regensburg verwaltet

Das Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg ist mit 905 Betten das größte katholische Krankenhaus Deutschlands und Maximalversorger für die Stadt Regensburg sowie die Region Ostbayern. An den beiden Standorten Prüfeninger Straße und Klinik St. Hedwig kümmern sich rund 3800 Mitarbeitende in 30 Kliniken und Instituten sowie in 32 Zentren um die Versorgung von jährlich etwa 48.000 stationären Patienten.

Die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung in Regensburg (EWR) ist eine große eigenständige Stiftung des öffentlichen Rechts. Sie wird von der Stadt Regensburg verwaltet. Haupteinnahmequellen der Stiftung sind die Erträge aus dem großen bebauten und unbebauten Grundbesitz der Stiftung. Die Stiftung betreibt mit ihren rd. 150 Mitarbeitern das Alten- und Pflegeheim Johannesstift (119 Plätze) und einen großen Ambulanten Dienst.

− red