Bauprojekt
Nittenau: Vorbehalte gegen Wohnprojekt

Die Fechters wollen neben dem Asylbewerberheim gut 100 Wohnungen für Senioren bauen. Der Stadtrat sieht die Pläne kritisch.

27.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:54 Uhr

Roland Fechter (l.) präsentierte im Stadtrat seine Pläne für das Gelände an der Thanner Straße. Albert Meierhofer (r.) hakte intensiv nach. Foto: Lorenz

Roland Fechter hatte sich auf Gegenwind gut vorbereitet – und präsentierte seine Pläne für den Neubau von 104 Wohneinheiten neben dem Asylbewerberheim in der Thanner Straße äußerst vehement: Vorrangig Menschen ab 50 mit kleinem Budget sollen hier einmal in zwei miteinander verbundenen Baukörpern einziehen. Die Stadträte reagierten auf Fechters Vortrag, der einige verbale Spitzen enthielt, unterschiedlich: Von offener Ablehnung bis hin zu zumindest vorsichtigem Interesse war bei der Sitzung am Dienstagabend alles dabei.

Nun soll es auf dem Gelände weitergehen. Man habe sich dagegen entschieden, 50 Bauplätze für Einfamilienhäuser zu schaffen. Stattdessen setze man auf „verdichtete Wohnbebauung“ und könne so Flächenversiegelung und Energieverbrauch auf dem Areal deutlich reduzieren. „Wir halbieren den ökologischen Fußabdruck“, sagte Fechter.

Wohnungen für Senioren mit kleinem Budget

Hinter dem Stichwort „betreut“ verbirgt sich laut Fechter ein Concierge-Dienst für die Bewohner – sie können sich zum Beispiel Einkäufe bringen lassen oder Mittagessen bestellen. Auch eine Zusammenarbeit mit einem Pflegedienst ist angedacht. Am Ende müsse der Wohnraum für die Mieter bezahlbar bleiben. „Die Leute haben nicht alle 5000 Euro pro Monat für ein Altenheim übrig“, sagte Fechter. Langfristig soll auch das Asylbewerberheim in Wohnraum umgewandelt werden, und auch ein Bereich ist geplant, wo sozialschwache Familien unterkommen könnten.

Albert Meierhofer hakte intensiv nach

Die Optik erinnert Tina Schmidt an eine Kaserne

Mit dieser Bemerkung dürfte sich Fechter im Gremium nicht gerade Freunde gemacht haben. Tina Schmidt (CSU) jedenfalls konnte mit Fechters Konzept ebenfalls nichts anfangen. „Die Best Ager wollen surfen, segeln oder Mountainbiken und nicht in so einem kleinen Appartement sitzen“, sagte sie. Was Fechter da plane, wirke optisch wie eine Kaserne. Einer solchen Ghettoisierung werde sie nicht zustimmen, betonte Schmidt.

„Wir wollen das Grundstück zu Klein-Florida erklären.“Roland Fechter, Investor

Als „drei Hausnummern zu groß“ bezeichnete Otto Götzer (SPD) das Projekt. In Nittenau gebe es andere Investoren, die schöne, kleinere Anlagen gebaut hätten. Was Fechter da plane, wirke eher wie ein billiges Motel aus den USA. Thomas Hochmuth (CSU) begrüßte zwar grundsätzlich die Idee, Wohnraum zu schaffen – aber nicht in dieser extrem verdichteten Form. „104 neue Wohneinheiten – das ist zu viel für Nittenau“, sagte er. Auch FW-Rat Heinrich Hofstetter (FW) betonte, das gehe zu schnell mit der Veränderung.

Am Ende empfahl Bürgermeister Karl Bley (SPD) Fechter, detaillierte Pläne zu erstellen. Über die vorliegenden Skizzen könne der Stadtrat sowieso nicht entscheiden.

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