Blaulicht
Notaufnahme wegen ABC-Einsatz gesperrt

Am Regensburger Uniklinikum gab es Blausäure-Alarm. Der Verdacht bestätigte sich nicht, trotzdem war die Feuerwehr gefordert.

13.02.2022 | Stand 15.09.2023, 21:09 Uhr
Zur Notaufnahme des Uniklinikums Regensburg (Symbolbild) rückte in der Nacht zum Sonntag die Feuerwehr aus. −Foto: www.altrofoto.de

Aufgrund eines ABC-Einsatzes war in der Nacht zum Sonntag am Regensburger Universitätsklinikum die Notaufnahme kurzzeitig gesperrt. Das berichtete die Berufsfeuerwehr am Sonntagmorgen. Denn das Uniklinikum behandelte eine Patientin aus einer Gruppe, deren Restaurantbesuch in Weiden mit Vergiftungserscheinungen endete.

Die Regensburger Feuerwehr war um 3 Uhr morgens mit mit der Meldung „Undefinierbare Flüssigkeit“ alarmiert worden, berichtete Einsatzleiter Johannes Zitzl. Da kam eine Patientin am Klinikum an, bei der der Verdacht bestand, dass sie mit einem Gefahrstoff in Kontakt gekommen sei. Laut Zitzl erschien es möglich, dass sie Blausäure sogar verschluckt habe. Deshalb habe sich die Berufsfeuerwehr zusammen mit der Leitung der Notaufnahme für die Dekontamination entschieden. Zu ABC-Einsätzen rückt die Feuerwehr aus aus, wenn atomare, biologische oder chemische Gefahren bestehen.

Einsatz in spezieller Schutzkleidung

Die Frau in der Notaufnahme des Uniklinikums war eine von insgesamt acht Patienten, die unter Verdacht standen, mit einem Gefahrstoff in Kontakt gekommen zu sein, und die die Leitstelle Weiden auf umliegende große Krankenhäuser verteilte.

Gegen 0.30 Uhr war bei der Einsatzzentrale der Polizei in Regensburg telefonisch die Mitteilung eingegangen, dass es bei mehreren Personen im Alter zwischen 33 und 52 Jahren während eines Restaurantbesuchs in der Weidener Innenstadt zu erheblichen gesundheitlichen Schwierigkeiten gekommen sei. Als Polizei und Rettungsdienst in dem Restaurant eintrafen, lag ein Teil der Gruppe auf dem Boden. Nach dem derzeitigen, vorläufigen Erkenntnisstand der Polizei trank die Gruppe gemeinsam ein Getränk aus einer Flasche, das sie in dem Restaurant bestellt hatten. Ein 52-jähriger Mann aus dem Landkreis Schwandorf, der ebenfalls davon getrunken hatte, starb im Lauf der Nacht, wie das Polizeipräsidium Oberpfalz am Sonntag berichtete. Die Polizei geht jetzt dem Verdacht nach, dass das Getränk kontaminiert war.

In Regensburg waren an der Dekontamination der Patientin zwei Trupps der Berufsfeuerwehr mit jeweils zwei Feuerwehrleuten und mehrere Pflegekräfte beteiligt. Ein Sicherheitstrupp stand bereit. Alle trugen Schutzkleidung. Dabei gilt laut Zitzl: „Keine Hautfläche darf frei bleiben.“ Die Beteiligten zogen die Patientin, die beatmet wurde, komplett aus, wuschen sie ab und pumpten ihren Mageninhalt ab.

Die Patientin blieb zur stationären Behandlung im Uniklinikum. Während das Pflegepersonal sie aufnahm, wurden alle, die bei ihrer Dekontamination dabei gewesen waren, an einem vor der Notaufnahme speziell dafür eingerichteten Platz ebenfalls dekontaminiert. Die Freiwillige Feuerwehr Burgweinting, die nachalarmiert worden war, half bei der Prozedur. Dabei unterstützten zwei „Schmutzigmänner“ und zwei „Saubermänner“ die Einsatzkräfte beim Ablegen der Schutzausrüstung und beim Wiederankleiden.

Das Labor gibt Entwarnung

Das Klinikpersonal habe den Gefahrstoff unverzüglich zur Untersuchung in ein Labor gebracht, berichtete die Feuerwehr. Das habe nach dem Einsatz, der etwa zwei Stunden dauerte, Entwarnung gegeben. Die Patientin war nicht mit Blausäure in Kontakt gekommen. Um welchen Stoff es sich handelt, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen der Polizei, wie Polizeisprecherin Andrea Meier sagte. „Wir arbeiten sehr eng mit der Rechtsmedizin zusammen“, erklärte sie.

Die Feuerwehr war mit 28 Einsatzkräften im Uniklinikum, darunter 15 Kräfte der Berufsfeuerwehr und 13 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Burgweinting.

Während der ABC-Einsatz lief, standen Kräfte der Berufsfeuerwehr, die noch in der Feuerwache waren, ein weiterer Inspektionsdienst sowie die Einsatzkräfte des Löschzugs Weichs der Freiwilligen Feuerwehr für mögliche Parallel-Einsätze im Stadtgebiet bereit.

Im Uniklinikum am Einsatz waren neben der Feuerwehr vorsorglich der Rettungsdienst samt Einsatzleiter, einem Rettungswagen und einem Notarzt sowie die Polizei. (rj)