Freizeit
Nürnberg bekommt einen Strand

Der Wöhrder See soll zu einer blauen Wohlfühl-Öko-Oase werden. Der Freistaat Bayern investiert für dieses Projekt rund acht Millionen Euro.

25.04.2013 | Stand 16.09.2023, 21:05 Uhr

Diese Animation zeigt, wie der Sandstrand aussehen soll. Foto: Grafik Winkler

Im Laufe der Jahre hat er viel von seiner einstigen Attraktivität verloren. Jetzt soll er schöner werden, der Wöhrder See: Die Umgestaltung – ein wahres wasserwirtschaftliches Großprojekt in Mittelfranken – ist in vollem Gange. Vor einigen Tagen haben die Baggerarbeiten begonnen.

„Wasserwelt Wöhrder See“ heißt das Projekt. Der See soll zur ökologischen Wasserwelt werden, verbunden mit attraktiven Freizeitzonen, darunter einem Badestrand. Er entsteht am Nordufer des Unteren Wöhrder Sees. Bereits nächsten Monat beginnen die Arbeiten, so dass der Badestrand nach Angaben von Bayerns Umweltminister Dr. Marcel Huber und Finanzminister Dr. Markus Söder bereits in den Sommerferien genutzt werden könne. Insgesamt investiert der Freistaat bis zum Jahr 2014 rund acht Millionen Euro.

Huber und Söder wollen, wie sie bei einem Besuch vor Ort erklärten, dass der Wöhrder See „zur blauen Wohlfühl-Öko-Oase mitten in der Stadt“ wird. Gleichzeitig sehen sie in ihm ein Freizeitrefugium für die Menschen einerseits – sowie einen wertvollen Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt andererseits.

Das Problem des Sees: Ursprünglich war er bis zu drei Meter tief, heute sind es an vielen Stellen nur noch 50 Zentimeter. Vor allem bei Hochwasser trägt die Pegnitz große Mengen an Sand und Schlamm in den See, die sich dann dort wegen der geringen Fließgeschwindigkeit ablagern. Deshalb haben Experten nach Möglichkeiten gesucht, die Fließgeschwindigkeit im See zu erhöhen und damit die Schlammablagerung weitgehend reduzieren.

Bei den aktuellen Arbeiten werden mehr als 50000 Kubikmeter abgelagerte Teile aus dem See entfernt. Bis Ende Juli soll dies geschehen. Die Kosten für diesen Bauabschnitt belaufen sich auf rund zwei Millionen Euro. Schwimmenden Bagger und innovativer Technik sollen die Fließgeschwindigkeit des Sees erhöhen und damit künftig eine Verlandung vermeiden und die Wasserqualität nachhaltig steigern.

Dazu dienen zum Beispiel Leitbleche am sogenannten Boulevard auf der Höhe des Senioren- und Pflegeheims sowie Inseln mit Riffen. Fließstrecken und Ruhewasserzonen entstehen. Diese werden mit sogenannten „Geotubes“ hergestellt, große Textilschläuche, in die der abgelagerte Schlamm gefüllt wird.

Huber: „Wir wollen den Wöhrder See Zug um Zug ökologisch aufwerten und seine Bedeutung als blaue Oase Nürnbergs stärken.“ Zudem würden mehrere artenschutzrechtliche Untersuchungen für Fische, Brut- und Wasservögel durchgeführt, um den Bestand zu sichern.

Söder sieht in der Neugestaltung der Wasserwelt Wöhrder See auch ein „Plus an Lebensqualität für die Einwohner der Metropole“. Neben einer intakten Infrastruktur und starker Wirtschaft gewännen die weichen Standortfaktoren – etwa eine intakte Natur und gute Freizeitmöglichkeiten – eine immer größere Bedeutung. Sie seien, sagte Söder, die „stille Währung“ einer Stadt. Sie machten eine Stadt attraktiv. (mz/br)