Innenstadt
Nürnbergs Wirtschaft zeigt sich prächtig

Mit dem „Haus der Wirtschaft“ zieht neues Leben rund um den Hauptmarkt ein. Geschäfte und Gaststätten gehören dazu.

10.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:15 Uhr
Einladend wirkt nicht nur „Die Wirtschaft“ sondern das gesamte neue „Haus der Wirtschaft“ am Nürnberger Hauptmarkt. −Foto: Nikolas Pelke

Die Baustelle ist Geschichte. Die Verzögerungen durch die archäologischen Ausgrabungen sind ebenso vergessen. Nach der Fertigstellung mitten im Corona-Lockdown präsentiert sich das neue „Haus der fränkischen Wirtschaft“ in Nürnberg mit seinen neuen Galerien, Geschäften und Gaststätten jetzt erst richtig in vollem Glanz. „Heute sind die allerletzten Bauzäune verschwunden und wir können endlich schöne Fotos machen“, freute sich Hartmut Beck von der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken (IHK) am Dienstag und schwärmt von der „Eleganz, Transparenz und der Offenheit“, die das rund 36 Millionen Euro teure Gebäude am Hauptmarkt beim Schönen Brunnen ausstrahlen würde.

Architektur wirkt einladend

Tatsächlich fügt sich der Neubau perfekt in die Altstadt mit dem benachbarten Rathaus ein. Vorbei sind damit endgültig wohl die alten Zeiten, in der sich die Kammer eher wie ein altes Verwaltungsgebäude als wie eine moderne Denkfabrik präsentierte. Die gesamte Architektur wirkt einladend und lebendig. „Wir verstehen uns als offenes Haus“, bringt Hartmut Beck das gelungene Gesamtkonzept auf den Punkt. Besonders der neue Innenhof mit seinem hellen Atrium zeigt in Stein gemeißelt das neue Motto.

Neuerdings können die Nürnberger sogar einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen nachgehen und es sich in „Der Wirtschaft“ bei fränkischen „Gudzerln“ wie „Alter Käs“ oder „Schwarzwurst“ gut gehen lassen. In dem neuen Lokal vor dem neuen Schmuckstück, das zum wachsenden Kulinarik-Kosmos von Jens Brockerhof mit seinem Sterne-Restaurant „Sosein“ als Aushängeschild und anderen fränkischen Top-Gastro-Adressen wie der Patisserie „Tafelzier“ gehört, soll die fränkische Küche zelebriert werden.

Frische Produkte aus Franken

Bewusst kommen in „Der Wirtschaft“ daher am liebsten marktfrische Produkte aus Franken auf den Tisch. Zum Renner hat sich bereits die Terrasse mit dem herrlichen Blick gemausert. Auch der Innenraum der neuen Gaststätte kann sich sehen lassen. Hier wird fränkisch-bodenständig schönerweise nicht mit Firlefanz und Hochglanz geprahlt. Der einladende Gastraum, der fast genau an dem historischen Ort der ehemaligen Stammkneipe von Albrecht Dürer stehen soll, wirkt gerade wegen seiner Bescheidenheit und Ehrlichkeit durchaus edel, souverän und weltmännisch.

Überhaupt nicht provinziell ist auch die tolle Idee der Handelskammer, der Nürnberger Kunstakademie schöne Ausstellungsflächen in dem neuen Gebäude zur Verfügung zu stellen. Gleich nebenan hinter den großen Schaufenstern dürfen fränkische Vorzeige-Firmengründer wie Luis und Vinzent Karger mit ihren individuellen Kinderwagen „Angel Cab“ und Alexander Hopf mit seinen „Peach Patrol“-Taschen ihre Waren verkaufen.

Generalsanierung mit Teilneubau

Mit der anstehenden Eröffnung des „Deutschen Museums“ könnte sich das Areal beim Hauptmarkt zum neuen Hotspot in der Altstadt entwickelt. Entstanden ist das neue IHK-Gebäude in den Jahren 2014 bis 2019. Wegen der stark erneuerungsbedürftigen Bausubstanz des alten Hauses der Wirtschaft aus den Nachkriegsjahren ist eine Generalsanierung mit Teilneubau durchgeführt worden. Die IHK-Vollversammlung hatte dieses Gesamtprojekt im Herbst 2013 nach einer eingehenden Standortanalyse beschlossen.

Neubau:Konzept:
Für über 35 Millionen Euro ist das neue Haus der fränkischen Wirtschaft der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken in fünfjähriger Bauzeit am Hauptmarkt entstanden.Die neue Zentrale der fränkischen Wirtschaft setzt auf ein offenes Konzept mit Kunstgalerien und Geschäften und beherbergt mit „Die Wirtschaft“ sogar ein fränkisches Restaurant mit toller Terrasse. .

Bei einem europaweiten Architektenwettbewerb gingen insgesamt 98 Bewerbungen ein, eine Jury entschied sich schließlich einstimmig für den gelungenen Entwurf des Berliner Architektenbüros „Behles und Jochimsen“. Wichtige Aspekte der Baumaßnahme seien laut IHK neben zeitgemäßen Arbeitswelten auch Energieeffizienz und Barrierefreiheit gewesen. Die meisten Nürnberger dürften sich freilich über den offenen Charakter des Hauses an dem traditionsreichen Standort mit Gastronomie, Läden und Veranstaltungen freuen.