Corona
Öffnungen mit Strategie machbar

Lokale Entscheidungen, Impfungen und Selbsttests sind gefragt. Negative Tests sollten zudem belohnt werden.

02.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:09 Uhr
Die neue Impfstrategie der Bundesregierung ermöglicht, dass Kita-Personal und Grundschullehrer bevorzugt geimpft werden. Das weckt Begehrlichkeiten vieler anderer Berufsgruppen, etwa der Jugendhilfe. Unterdessen gerät die Priorisierung ins Wanken. −Foto: Matthias Rietschel/epd

Landrätin Rita Röhrl hält die gängige Praxis, nach der Schulen bei einem Inzidenzwert von weniger als 100 Fällen auf 100 000 Landkreiseinwohner zumindest teilweise geöffnet werden und bei über 100 Fällen geschlossen werden müssen, für „wenig sinnvoll.“ Sie spricht sich für lokale Entscheidungen aus und hofft auf Verbesserungen durch Selbsttests und Impfungen, heißt es in einer Mitteilung.

„Wir können bereits in dieser Woche mit den Impfungen von Schulpersonal und Erziehern beginnen“, sagt die Landrätin und bezeichnet dies als wichtigen Schritt in „Richtung mehr Normalität.“ Die Impfungen bringen den Lehrern, Erziehern und anderen Erwachsenen im Erziehungssystem mehr Sicherheit. Wie wertvoll Impfungen in Einrichtungen sein können, zeige sich derzeit in einem Seniorenheim im Altlandkreis Regen. Dort habe es kürzlich drei Infektionsfälle beim Personal gegeben. „Während die betagten aber geimpften Senioren ausgelassen Fasching feierten, müssen sich die nicht geimpften Mitarbeiter mit der Krankheit herumschlagen“, berichtet die Landrätin und stellt anhand dieses Beispiels fest: „Impfen hilft.“

Wenn man demnächst zudem auf Selbsttests für Schüler zurückgreifen kann, dann werde dies die Lage deutlich verbessern. „Dann spricht aus meiner Sicht auch nichts gegen ganz lokale Entscheidungen“, so Röhrl weiter. Ihrer Meinung nach könne man an Schulen und Kindergärten mit Infektionsfällen mit Schließungen und Distanzunterricht reagieren, „während man an Einrichtungen ohne Coronafälle weiterhin einen Normalbetrieb haben kann.“

Die Teststrategie könne man auch im Handel oder in der Gastronomie übernehmen. „Ich plädiere dafür, das Testen mit Belohnung in Verbindung zu bringen. Der negativ Getestete kann in die geöffneten Läden, das Personal dort wird ebenfalls regelmäßig getestet. So würden wir auf jeden Fall mehr Akzeptanz für noch notwendige Sicherheitsmaßnahmen erreichen.“