Hilfsprojekt
Parsberger Verein will Lehmhaus bauen

Die Hilfsorganisation U.V.C.O. hilft in Uganda. Per Online-Voting sammelt der Verein nun Stimmen, um Spenden zu bekommen.

19.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:55 Uhr
Eric Mugwanya und U.V.C.O.-Vorsitzende Katinka Gess in ugandischer Tracht. −Foto: Katinka Gess

Christina und Babra aus Masake (Uganda) haben ein gewaltiges Problem. Obwohl sie als Patenkinder über den mildtätigen Verein U.V.C.O. Uganda e. V. mit Sitz in Lupburg unterstützt werden, laufen die beiden Gefahr, ihr recht wackliges Dach über dem Kopf zu verlieren. „Sie wohnen mit ihren Eltern und acht weiteren Geschwistern in einer baufälligen Einraumhütte, welche die nächste Regenzeit wohl nicht überstehen wird“, erzählt die Vereinsvorsitzende Katinka Gess.

Denn obwohl Mutter und Vater als Gartenhelfer arbeiten, verdienen sie kaum genug, um die nötigsten Lebensmittel zu kaufen. An eine Renovierung des Gebäudes ist für die sehr arme Familie nicht zu denken. Deshalb hat Gess, wie sie es nennt, ein „kleines Nebenprojekt“ gestartet, das über die eigentliche Arbeit des Vereins hinaus realisiert werden soll. „Wir wollen das Geld aus unserer Weihnachtsaktion verwenden, um der Familie ein stabiles Lehmhaus zu bauen und so auch die Zukunft von Christina und Babra zu sichern.“

U.V.C.O. braucht Leserstimmen

Helfen soll dabei auch eine Spende von 1500 Euro der FORMAXX Aktiengesellschaft, um die sich der Verein beworben hat. Hier findet noch bis 30. April ein Onlinevoting statt, um die 15 Organisationen zu ermitteln, die mit einer Spende bedacht werden (https://formaxx.de/lp/15-gute-taten/). Da jede Stimme zählt, hofft Gess auf zahlreiche Zeitungsleser, die hier für das Projekt voten, und so dem Verein dabei helfen, Kindern und Waisen in einem der ärmsten Länder der Welt zu helfen.

Name:Idee:Zahlen:Struktur:Spendenkonto:
Die Abkürzung U.V.C.O. steht für „Uplift Vulnerable Children and Orphans“. Frei übersetzt heißt das „Unterstützung schutzbedürftiger Straßenkinder und Waisen“.Land: Uganda ist eines der ärmsten Länder der Welt. 48 Prozent der Bevölkerung ist dabei unter 15 Jahre alt!Der U.V.C.O. nimmt Straßenkinder und Waisen auf und sichert ihnen Bildung und Erziehung, damit sie sich in ihrem Erwachsenenleben selbst versorgen können. Dazu werden sie in Pflegefamilien oder Internaten untergebracht.Aktuell versorgen 269 Patenfamilien sowie Spender und Sponsoren 298 Kinder (Stand März 2022). Viele von ihnen sind traumatisiert: durch den frühen Verlust ihrer Eltern, Armut, Hunger, Gewalt und sexuellen Übergriffen.Die aktiven Helfer in Deutschland arbeiten alle ehrenamtlich und sehr eng mit der anerkannten Organisation E.C.H.O. in Uganda/Masaka zusammen. Diese ist offiziell als CBO (community based organizations) eingetragen, dies ist vergleichbar mit einem gemeinnützigen Verein in Deutschland.UVCO, IBAN: DE32 7506 9061 0000 7553 70, Raiffeisenbank im Oberpfälzer Jura eG, BIC: GENODEF1HEM

Und das geschieht seit mehr als zehn Jahren äußerst erfolgreich. Aktuell werden 298 Kinder und Jugendliche unterstützt. Der Verein sorgt dafür, dass sie ein Zuhause in einer Pflegefamilie oder einem Internat bekommen und in geordneten Verhältnissen die Schule besuchen. U.V.C.O. bezahlt das Schulgeld und finanziert den Lebensunterhalt. In den Ferien erhalten die Kinder und Jugendlichen zusätzlich kostenlosen Musikunterricht. Außerdem hat der Verein zusammen mit der Stiftung Fly and Help und weiteren Sponsoren eine eigene Primery School gebaut.

Wie bitter nötig und gleichzeitig zielführend dieses Engagement ist, zeigt die Lebensgeschichte von Eric Mugwanya. Der heute 22-Jährige ist eines der ersten Straßenkinder, das von der U.V.C.O. gefördert wurde. Heute studiert er, finanziert von seinen Paten beim SV Lupburg, Wirtschaft und Management.

Eric verlor seine Mutter mit sechs Jahren, sein Vater heiratete wieder, starb dann aber nach drei Jahren an HIV, mit dem er sich bei seiner zweiten Frau infiziert hatte. „Sie mochte mich nicht“, erzählt Eric über seine Stiefmutter, bei der er zurückblieb. Er wurde geschlagen, ihm wurde das Essen verweigert und auch das Schulgeld wurde nicht bezahlt, obwohl Eric für die Frau arbeiten musste. „Ich musste jeden Tag zehn Kanister selbst gebrannten Alkohol zu Kunden bringen“, berichtet er.

Hartes Leben auf der Straße

Mit zehn Jahren entflieht er diesem Martyrium, läuft weg und versucht, sich auf der Straße durchzuschlagen. „Es war ein hartes Leben. Ich sammelte Lebensmittel aus Mülltonnen, um etwas zu essen zu haben, trank aus Pfützen und schlief mit alten Säcken auf dem Asphalt.“ Eric durchforstet auch Müllkippen nach Altmetall, das er verkauft, um ein bisschen Geld zu bekommen. Gleichzeitig war er wieder in einer gewalttätigen Welt gelandet. Andere Straßenkinder verprügelten ihn. Immer wenn es Streit gab, zog er weiter, um nicht darin verwickelt zu werden.

Eine Wende nahm sein Leben erst, als er 2010 von der U.V.C.O. aufgenommen wurde. Er bekam ein Dach über dem Kopf, durfte die Schule besuchen und war dort so erfolgreich, dass er heute eine gute Zukunft vor sich hat. „Die U.V.C.O. hat mir die Eltern ersetzt und alle meine Rechnungen und die Schulausbildung bezahlt“, sagt Eric dankbar. Er bete deshalb dafür, dass die Organisation ihre Arbeit fortsetzt. Und damit nicht genug: „Eric ist inzwischen auch Vorstandsmitglied bei E.C.H.O (Partnerorganisation der U.V.C.O. in Uganda) und hilft unermüdlich, Kindern mit einer vergleichbaren Lebensgeschichte zu helfen“, berichtet Gess, die hofft, dass auch Christina und Babra einen so erfolgreichen Weg wie Eric vor sich haben.