Sport
Paula ist auf dem Sprung zum Profi

Talentscouts haben die Handballspielerin entdeckt. Jetzt wechselt die Neunburger Realschülerin an ein Elite-Internat.

04.06.2019 | Stand 16.09.2023, 5:40 Uhr
Ralf Gohlke

Über 200 Sporttalente trainieren an der Elitesportschule in Erfurt. Die Neunburger Realschülerin Paula Landgraf gehört bald dazu. Foto: Alexander Landgraf

Dass Schüler die Gregor-von-Scherr-Realschule verlassen und auch neue wieder dazukommen, ist in der Regel nur ein normaler Verwaltungsakt. Für eine der Schülerinnen Klasse 8e bedeutet der Schulwechsel, noch vor dem offiziellen Schuljahresende, allerdings einen Schritt in Richtung Erfüllung eines Lebenstraumes. „Mama, ich werde mal Handball-Bundesligaspielerin“, hatte Paula Landgraf bereits im zarten Alter von vier Jahren gegenüber ihrer Mutter Doreen geäußert. Exakt an ihrem 14. Geburtstag erhielt sie nun einen Anruf eines Vertreters des Thüringer HC. Dessen Damen dominieren die Bundesliga und waren 2018 auch Champions-League-Finalist.

Wenn Paula über die Vorgeschichte berichtet, ist sie immer noch ganz aufgeregt. Klar, dass an einem Geburtstag häufig das Telefon läutet, aber dass sich dann ein „Mario Goetze“ meldet und nach der „Managerin“ von Paula fragt, sorgte momentan für Verwirrung. Der stellte aber schnell klar, dass er nicht „der vom Fußball“ sei, sondern Beauftragter des Thüringer HC. Paula hielt das Ganze zunächst noch für einen Scherz, bis sie die Tragweite tatsächlich erfasste. „In einem gut zweistündigen Telefonat wurde mir und meinen Eltern erklärt, wie alles Weitere nun ablaufen sollte“, schildert sie.

Kind von klein auf gefördert

Alexander und Doreen Landgraf sind beide ehemalige aktive Handballer beim HC Oberviechtach und haben das Talent ihrer Tochter schon von klein auf gefördert. „Sie trainierte schon ab der E-Jugend immer eine Klasse höher; lieber mit den großen Mädels“, erzählt Doreen, die selbst auch als Trainerin gearbeitet hat. Eine ihrer Besonderheiten ist, dass sie Linkshänderin ist. „Über bayerische Grenzen hinaus haben wir aber bisher noch gar nicht nachgedacht“, meinten beide im Gespräch mit der Mittelbayerischen, wenngleich Paula schon mit dem Ostbayernkader auch international unterwegs gewesen sei.

„Es wird mit Sicherheit eine spannende Zeit.“Alexander Landgraf, Papa von Paula Landgraf

So machte sich Paula am 31. März dann auch allein auf den Weg nach Erfurt, um die Schule und deren Abläufe näher kennenzulernen. Neben einer Reihe von Trainingseinheiten nahm sie auch am Unterricht teil, der sich natürlich sehr vom Unterricht an der Neunburger Schule unterschieden habe. Da der Sport dort im Vordergrund stehe, würden die Schüler in der Vorbereitung auf Prüfungen besonders unterstützt. Zudem gäbe es extra Leistungskoordinatoren.

Eltern so oft wie möglich vor Ort

„Natürlich macht man sich Gedanken darüber, ein Mädchen allein, noch dazu in dem Alter, auf eigenen Füßen stehenzulassen“, meinten Doreen und Alexander Landgraf übereinstimmend. Beide haben sich aber inzwischen auch eingehend mit dem Umfeld der Schule beschäftigt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Paula dort ihren Weg machen werde. „Erfurt ist ja auch nicht aus Welt“, ergänzte der Papa. Knapp zweieinhalb Stunden Fahrzeit seien schnell erledigt. Natürlich wollen beide so oft wie möglich nach Erfurt fahren, um Paula zu sehen. „Zudem ist Erfurt eine sehr schöne Stadt, in der man viel gemeinsam unternehmen kann“, schwärmen beide.

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