Kunst
Peter Engel wimmelt nun durch Salzburg

Der Regensburger hat die österreichische Festspielstadt zeichnend aufs Korn genommen. Und er baute eine Bühne für Pumuckl.

12.10.2018 | Stand 16.09.2023, 6:00 Uhr

Die Salzburger Wimmelei stammt aus der Feder des Regensburger Grafikers Peter Engel. Foto: edition buntehunde

Gerade schlappt das Wolferl – Wolfgang Amadeus Mozart natürlich – mit einem Stapel Noten unter dem Arm ins Landestheater, da liefern sich auf dem Dach gegenüber zwei Fechter ein Duell. Am Brunnen starrt ein Polizist entrüstet auf den nackten Bauch eines Schwimmers, der sich dort inmitten der Salzburger Parkanlage abkühlt. Und rundherum wimmelt es nur so von Leuten, von Straßenmusikern, Dutzenden Touristen bis zum Briefträger, der gerade einen Umschlag in ein Vogelhäusel stecken will.

Mozart als roter Faden

Seit rund vier Jahren arbeitet der Regensburger Künstler, Buchillustrator und Grafiker – der am Theater Regensburg zuletzt die Ausstattungen für Dominik Wilgenbus’ „Vogelhändler“ und„The Producers“schuf – als freischaffender Bühnenbildner immer wieder für das Salzburger Landestheater. Jetzt hat er dem Meister Eder und seinem Pumuckl dort eine Bühne gebaut, auf der der rote Wirbelwind in diesem Winter seinen Schabernack treiben kann.

Salzburg hat danach geschrien

Parallel zu seinen Salzburger Bühnenprojekten hat Engel die Stadt genau aufs Korn genommen und viele Fotos gemacht – immer auf der Suche nach passenden Örtlichkeiten für sein Wimmelbuch. „Ich möchte das vom Architektonischen her richtig erfassen. Auch wenn das in den Bildern etwas verzogen ist, die Häuserordnung stimmt!“, sagt Engel. Salzburg liefert eine wunderbare Kulisse für sein Wimmelbuch. „Das hat geradezu danach geschrien. Salzburg ist so pittoresk, so wunderschön, mit seiner barocken Architektur und dann den Bergen im Hintergrund.“ Also nichts wie rein ins Vergnügen! Zwei Monate lang brachte Engel die Szenen für sein Salzburg-Buch auf Papier, speziell das Kolorieren der Tuschezeichnungen war eine enorme Fleißaufgabe, die ihn einen ganzen Sommermonat lang beschäftigt hat.

Kleine Geschichten versteckt

Die Idee zu den Wimmelbüchern hatte der Regensburger Verleger der edition buntehunde, Herbert Wittl, erzählt Engel. „Das hat super eingeschlagen. Die Wimmelbücher sind Dauerseller.“ Deshalb sucht er auch eine neue Stadt, in der er es in ein paar Jahren wieder wimmeln lassen kann.

Viel gearbeitet, gereist, gesehen

Nun hat er auch Zeit, um zu reflektieren. „Das waren jetzt sehr viele opulente Sachen, die ich gemacht habe. Ich würde jetzt gerne wieder etwas klarer, minimalistischer werden.“Besonders wichtig war ihm die Arbeit mit Regisseurin Petra Wüllenweber an der Uraufführung ihres Stücks „Die weiße Rose“ im Theater der Jugend Wien. „Das kam im Frühjahr genau zum richtigen Zeitpunkt, als die FPÖ an die Macht kam. Über das Stück wurde viel diskutiert. Da spürt man wieder die Relevanz des Theaters.“