Festival
Petrus muss ein Rockfan sein

Ein festivaltauglicher Sonne-Wolken-Mix lockte 70 000 Fans zu „Rock im Park“. Friedlich ging es zu, nur Zecken machten Ärger.

03.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:10 Uhr
Aleksandra Bakmaz

Die Polizei bescheinigte den Besuchern des Festivals ein „friedliches Feiern“. Foto: Jens Niering

Keine Unwetter, keine Störungen, einfach nur entspannt feiern: Das haben sich wohl viele Fans von „Rock im Park“ gewünscht – und der Wunsch scheint sich nach einer Bilanz gestern erfüllt zu haben. Von Regengüssen, Gewittern und auch großer Hitze blieb das Festival bis zum späten Nachmittag verschont. Dafür gab es ein paar schattenspendende Wolken.Die rund 70 000 Besucher auf dem Nürnberger Zeppelinfeld zeigten sich bei bestem Wetter in guter Laune.

„Es ist ein sehr entspanntes Feiern“, sagte Rock-Fan Nina Becher (19), die mit Mutter und Freund zu dem Musikspektakel aus dem mittelfränkischen Lauf an der Pegnitz angereist war. Seitdem sie 13 Jahre alt war, sei sie Stammgast bei „Rock im Park“. „Hier kann man einfach mal den Kopf frei kriegen, sich eine Auszeit vom Alltag gönnen“, sagte sie.

Eine Auszeit gönnten sich auch zig Festivalbesucher auf den Zeltplätzen oder vor ihren Wohnwagen rund um das Gelände.Während am Samstag vor den drei Bühnen der Veranstaltung laut gerockt wurdezu Bands wie Greta Van Fleet und Jimmy Eat World, ließen es sich bei frühsommerlichen Temperaturen einige Besucher gut gehen. Es wurde gegrillt, gesonnt und auf Liegestühlen gelesen – Urlaubsgefühle waren bei dieser Ausgabe von „Rock im Park“ wohl inklusive.

„Hier kann man einfach mal den Kopf frei kriegen, sich eine Auszeit vom Alltag gönnen.“Rock-Fan Nina Becher (19)

Wieder weniger Glück hatten einige Camper beim Zwillingsfestival „Rock am Ring“ in der Eifel. Dort hatten starke Regenfälle in der Nacht zum Freitag Zeltplätze unter Wasser gesetzt. Auch in den vergangenen Jahren war die große Festival-„Schwester“ am Nürburgring, mit der man sich in Nürnberg die Bands teilt, störungsanfälliger – samt Terrorwarnungen und Blitzschlägen.

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Ruhige Schicht für die Polizei

Relativ entspannt ging es dagegen auch bei den Hilfsorganisationen und der Polizei bei „Rock im Park“ zu. „Wir können von einem sehr friedlichen Festival berichten“, sagte Klaus Wild von der Nürnberger Polizei. Einige Körperverletzungen, einige Diebstähle aus Rucksäcken und Zelten – all dies sei wenig für ein so großes Spektakel.

Auch Jürgen Kohl vom Sanitätsdienst sprach von einem unauffälligen Festival. Bis zum gestrigen Nachmittag versorgten die Sanitäter knapp 2900 Menschen – das entspreche dem Schnitt der vergangenen Jahre. „Es verlief also alles in geregelten Bahnen.“

„Wir können von einem sehr friedlichen Festival berichten.“Klaus Wild von der Nürnberger Polizei

Eine Gaskartuschen-Explosion am Freitag sei glimpflich ausgegangen, sagte Kohl. Zwei Männer seien mit leichten Verbrennungen in eine Klinik gekommen. Die beiden seien aber schon wieder zu Hause. Dutzende Besucher mussten wegen Zeckenbissen behandelt werden. Und auch der sogenannte Eichenprozessionsspinner – ein Schmetterling aus der Familie der Zahnspinner – sorgte mit seinen unsichtbaren Brennhaaren für Hautentzündungen beim Feiervolk. Rund 50 Festival-Besucher mussten deshalb behandelt werden.

Festivals, Sportspektakel, Baustellen: Mobiltoiletten sind gefragt.Aber die Ansprüche ans stille Örtchen steigen.

Modisch gab es alles zu sehen

Bei um die 25 Grad gab es schließlich genug Angriffsfläche für die Tierchen – kurze Hosen und T-Shirts waren bei den Rock-Fans angesagt. Modisch schien sowieso wieder alles auf dem Gelände zu gehen, vom wallenden Schottenrock bis zur engen Leo-Leggings. So ein Modell trug auch Festivalbesucher Reinhard Kreuzpointner. „Wo sonst kann ich sowas tragen?“, scherzte der 30-Jährige aus Eichenried bei Erding.

Mit dem Lineup in diesem Jahr war Kreuzpointner nicht so zufrieden. „Das war schon etwas mau“, meinte er. Headliner für die drei Festivaltage in diesem Jahr waren die Foo Fighters, die Gorillaz, die amerikanische Alternative-Rock-Band Thirty Seconds to Mars sowie die britische Formation Muse. Zu beiden Festivals strömten weniger Besucher. Und auch Fans in der Eifel mutmaßten, dass der Grund dafür fehlende ganz große Headliner wie Metallica oder die Red Hot Chili Peppers waren. Am Wetter kann es zumindest bei „Rock im Park“ nicht gelegen haben.

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