Menschen
Pfarrer ist „ein Glücksfall“

Alexander Dyadychenko ist seit zehn Jahren Priester. Sein Jubiläum wollte er nur klein feiern. Daraus wurde aber nichts.

27.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:14 Uhr
Christa Bucher
Der Pfarrgemeinderat will seinen Pfarrer in die Luft schicken. −Foto: Christa Bucher

Was Stadtpfarrer Alexander Dyadychenko, der in der Ukraine aufgewachsen ist, schon immer am christlichen Glauben fasziniert hat, ist die Botschaft, dass alle Menschen geliebte Kinder Gottes sind – egal, welche Fehler und Schwächen sie haben. Aus diesem Grund wurde Dyadychenko Priester. Am 25. Juni 2011 wurde er vom damaligen Regensburger Diözesanbischof Dr. Gerhard Ludwig zum Priester geweiht. Jetzt, zehn Jahre nach seiner Priesterweihe, hat er mit den Angehörigen der Pfarreiengemeinschaft Heinrichskirchen und Rötz sein Jubiläum gefeiert.

Vorgestellt hatte sich Dyadychenko eine kleine Feier mit Gottesdienst in der Pfarrkirche in Heinrichskirchen und anschließend im Pfarrgarten in Rötz. Doch aus dem „kleinen Rahmen„ wurde nichts: Der Geistliche wurde bereits vor dem Gottesdienst mit einem wunderbaren Blütenteppich, der vor dem Altar lag, überrascht. Der Kirchenchor gestaltete den Gottesdienst musikalisch.

Ein gutes Miteinander

Seit fast vier Jahren ist Alexander Dyadychenko Stadtpfarrer von Rötz – und er freue sich, mit der Pfarreiengemeinschaft sein Jubiläum zu feiern, sagte er zu Beginn des Gottesdienstes. An dieser schätze er die gute Zusammenarbeit und das gute Miteinander. Die Festpredigt übernahm Pastoralreferentin Rosa-Maria Roth. Sie stellte fest, dass es für Dyadychenko ein Geschenk und eine Ehre sei, zu Gott zu gehören und ihm dienen zu dürfen. Diese Aufgabe habe er bereits in seinem Primizspruch „Der Herr ist mein Licht und mein Heil“ bekundet. Bei der Vorbereitung zum Evangelium seien ihr zwei Sätze ins Auge gefallen: „Eine große Menschenmenge versammelte sich um Jesus“ – „Da lachten sie ihn aus“ – „Talita kum-Steh auf“. In diesen drei Sätzen liege die Bandbreite des Priester-Seins. Umgemünzt auf Dyadychenko bedeute das: Wenn etwas passe, drängten sich die Leute um den Pfarrer. Aber kleine Verfehlungen oder eine unbequeme Entscheidung reiche schon und er sei out, werde ausgelacht. Doch man müsse immer wieder aufstehen (Talita kum) wenn man hingefallen sei. Als Erinnerung an diese drei Sätze überreichte Roth Dyadychenko die Sätze, damit er, egal was komme und was passiere, immer weitermache, für Gott, der ein Gott des Lebens sei. Pfarrgemeinderatsvorsitzende Annegret Kaiser sprach von dem Mut, als sich Dyadychenko damals um die vakante Priesterstelle in Rötz beworben habe – wohlwissend, dass es keine leichte Aufgabe werden würde. „Doch die Herausforderung haben Sie hervorragend gemeistert und haben sich dabei den Respekt und die Sympathie der Menschen in unserer Pfarrgemeinde erworben. Sie haben dafür gesorgt, dass die Kirche als prägende Institution in unserem Ort steht.“ Durch sein freundliches, humorvolles und offenes Wesen habe Dyadychenko schnell Kontakt zu Gemeinde und Menschen erlangt. Heute sage man Dank für die letzten vier Jahre, in denen vieles in Gang gebracht worden sei. Auch dankte sie dafür, dass er es ausgehalten habe – mit mancher Trägheit und Kritik. Als Geschenk überreichten die Mitglieder des Pfarrgemeinderates einen Gutschein für eine Ballonfahrt.

Dass ihn der priesterliche Lebensweg nach Rötz verschlagen habe, sei ein Glücksfall, betonte Bürgermeisterstellvertreter Johann Stibich. Dyadychenko bereichere das kirchliche Leben durch neue Ideen und begeistere die Gläubigen immer aufs Neue. Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und der Kirche sei harmonisch und fruchtbar. Stibich überreichte ein Geschenk.

Pfarrangehörigen eine Stütze

Norbert Przybyla sicherte dem Geistlichen die Unterstützung der Kirchenverwaltung zu und versprach, ihm viele unangenehme Dinge abzunehmen, damit er sich um die pastorale Arbeit in der Pfarrei kümmern könne. Als Geschenk überreichte er ein Bild, das die Gottesmutter aus der San Salvatorkirche zeigt.

Dyadychenko bedankte sich mit den Worten, in dieser Pfarreiengemeinschaft sei er nicht allein, er könne auf die Mithilfe der Gläubigen zählen. Wenn er glaube, zu stolpern und hinzufallen, seien es die Pfarrangehörigen, die ihn stützten und auffingen. Als Erinnerung an diesen Tag habe er sich eine Stola in den Regenbogenfarben und zwei Herzen sticken lassen. Als Dankeschön erhielten die Gottesdienstbesucher vom Jubilar ein Schokoherz.