Bürgerversammlung
Pilsacher Vereine wollen Unterstützung

Bei der Bürgerversammlung in Pilsach war der Diskussionsbedarf groß. Die Themen reichten von Förderung bis Baugebiete.

06.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:33 Uhr
Heike Regnet
Kinder- und Jugendarbeit ist ein Hauptanliegen in der Vereinsarbeit - hierfür wünschen sich Pilsacher Vereine künftig mehr finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde. −Foto: Britta Pedersen/picture alliance / Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Erstmals hatte Bürgermeister Andreas Truber zur Bürgerversammlung in den Gasthof am Schloss eingeladen und es wurde ein langer Abend. Etwa 40 Bürger aus Pilsach und den umliegenden Orten, darunter viele Gemeinderäte, nutzten über drei Stunden die Gelegenheit, sich aus erster Hand zu informieren. Wegen der Corona-Pandemie war erst zwei Jahre nach Amtsantritt eine Versammlung in Präsenz möglich. „Pilsach hat eine absolut vernünftige Finanzlage,“ betonte Truber. Den Schulden stünden rund 25 Millionen Euro an Gemeindevermögen gegenüber. Notwendig sei in den nächsten Jahren die Kindergartenerweiterung, auch wenn dies weitere Schulden bedeute. Aufgestellt wurde ein Kinder- und Jugendplan. Zur Umsetzung wurde mit einer halben Stelle Jugendpfleger Erik Spitzer ins Boot geholt.

Handlungsbedarf sieht Truber in punkto Baugebiete. Hier sei die Gemeinde in der Pflicht, für junge Leute Möglichkeiten zu schaffen, in Pilsach bleiben zu können. Derzeit stehe die Entwicklung von Wohnbauprojekten im Fokus. Ausgewiesen wird ein neues Gewerbegebiet mit Flächen bis zu zwei Hektar für kleinere Firmen. Investiert wird in den Kanal- und Straßenbau. Erarbeitet wurde eine Richtlinie zum Bau von Freiflächen PV-Anlagen.

Gerade gebaut wird die PWC-Anlage an der A3. In der Umsetzung ist zudem das Baugebiet Pilsach West III, in dem auch Mietwohnungen entstehen. Das Projekt wird ein Bauunternehmer aus der Region ausführen. Die nötigen Parkplätze werden zum Teil als Tiefgaragen angelegt. Die Bauzeit beträgt etwa zweieinhalb Jahre. Begonnen haben die Arbeiten am Gewerbegebiet Waldeck. „Das Gelände nimmt schon Form an“, so Truber. Derzeit könne noch Humus abgeholt werden. „Es ist noch jede Menge da.“

Nachgefragt wurde von den Bürgern, warum die bewährte Bürgersprechstunde abgeschafft wurde. Truber erklärte, dass stattdessen Termine telefonisch ausgemacht werden können. Damit sind flexible Treffen möglich. Ein weiteres Thema war der Wunsch nach einer Tagespflege und betreutem Wohnen. Der Bürgermeister versicherte, dass dies bereits auf der Agenda stehe. Angedacht sei eine Tagespflege mit 18 Plätzen.

Kritisiert wurde der Zustand des Radwegs bei Pfeffertshofen. Hier sei alles für die Fertigstellung vorbereitet, so Truber. Allerdings gebe es aktuell keinen Asphalt. Dieser soll nach jetzigem Stand Anfang Juni geliefert werden. Immer wieder Probleme gab es in den letzten Jahren bei starken Regenfällen. „Pilsach säuft ab“, so ein Bürger. Truber informierte, dass bereits ein Sturzflutenkonzept in Auftrag gegeben wurde.

Einwohner: Termine: 14. Mai Bergfest am Schützenhaus, 15. Mai Gewerbeschau, 20. bis 22. Mai Jubiläum FF Dietkirchen, 2. bis 4. Juli Büsarer Kirwa, 31. Juli Dorffest Pilsach (nrt)
1575 männlich, 1412 weiblich (Stand 31. Dezember 2021), 74 Prozent katholisch, sieben Prozent evangelisch und 19 Prozent „Sonstige“

Auch Vereinsvertreter meldeten sich bei der Versammlung zu Wort. Verglichen mit anderen Kommunen seien die Vereine in Pilsach schlechter gestellt. So unterstützt die Gemeinde Investitionen mit nur fünf Prozent – 15 Prozent seien hingegen im Landkreis die Norm. Gerade die Vereine leisten enorme Kinder- und Jugendarbeit. „Wie werden da im Landkreis abgehängt. Uns gehts um die Unterstützung des Ehrenamts“, so die Forderung. Truber konnte dem nur zustimmen. Allerdings müssten entsprechende Beschlüsse erst alle Gremien durchlaufen und gerade das habe sich als schwierig herausgestellt. Das Gemeindeoberhaupt versprach aber, das Thema so schnell wie möglich anzugehen.

Moniert wurde zudem, dass bei der Absprache aller Vereine kein Vertreter der Gemeinde vor Ort war. Dies sollte künftig anders laufen. Zur Autobahnbrücke gefragt, berichtete Truber, dass die Planung 2022 starten soll. 2026 sei der Baubeginn angedacht. Der Lärmschutz wurde mündlich zugesagt.

In der Kritik stand die Gebühr von 100 Euro, die für die Nutzung des Gemeindesaals bei einer Trauung verlangt werde. Dies wurde von der Verwaltungsgemeinschaft festgelegt, erklärte Truber. Der Punkt soll nun im Verwaltungsrat vorgebracht werden. Weitere Themen waren der „traurige“ Anblick des Hochbeets am Schulhaus, Schäden an der Hauptstraße und die Raserei am Ottenberg.