Bayernliga
Pleitenserie des SVS soll endlich enden

Mit dem Kampfgeist war der Coach zuletzt schon zufrieden. Nun kreuzt der selbstbewusste ASV Cham im Kloster auf.

02.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:27 Uhr
Udo Weller
Das Hinspiel in Cham verlor der SVS (in weiß) klar mit 1:4. −Foto: Weller

Was das bloße Resultat anbelangt, blieb sich der SV Seligenporten beim ATSV Erlangen unfreiwillig selbst treu und baute mit dem 1:2 seine Pleitenserie auf nunmehr neun Partien aus. Die Leistung, welche die Klosterer gegen den Meisterschaftsanwärter auf den Rasen brachten, war allerdings die Beste seit langer Zeit.

Individuell und auch spielerisch klar unterlegen, kompensierte das Schlusslicht diese Mängel über weite Strecken mit unermüdlicher Laufarbeit und Zweikampfbereitschaft bis an die Grenzen des Erlaubten. „Die Mannschaft hat eine wirklich hervorragende Einstellung und Bereitschaft gezeigt“, war Trainer Gerd Klaus mit den Grundtugenden sehr zufrieden, haderte jedoch damit, dass „uns halt das Glück und die entscheidenden Kleinigkeiten fehlen“. Fehlendes Glück wie nach einer Viertelstunde, als ATSV-Keeper Manuel Jurkic einen Schuss von Christian Knorr passieren ließ, Moritz Fischer diesen aber auf der Linie klärte. Entscheidende Kleinigkeiten wie in der 70. Minute, in der sich Giuliano Nyary die große Gelegenheit zum Ausgleich eröffnete, er aber knapp am Tor vorbei zielte.

SVS braucht fremde Hilfe

Was die Entwicklung der gesamten Tabellensituation anbelangt, war das vergangene Wochenende für die Klosterer ohnehin zum Vergessen. Weil im Duell der beiden einzig verbliebenen Konkurrenten um den letzten Relegationsrang der SV Vatan Spor Aschaffenburg den 1. FC Sand schlug, kann der SVS den letzten Tabellenplatz und zugleich einzigen Abstiegsrang nicht mehr aus eigener Kraft verlassen.

Was bleibt, ist die Hoffnung, dass der zwei Zähler vor Seligenporten rangierende 1. FC Sand in seinen vier verbleibenden Partien gegen Gebenbach, Vilzing, in Karlburg und zuletzt beim ASV Neumarkt seine ebenfalls neun Matches umfassende Nullserie weiter ausbaut. Noch mehr aber kommt es darauf an, dass das Team von Trainer Gerd Klaus endlich selbst seine Punktediät beendet. Die erste der noch vier verbleibenden Gelegenheiten bietet sich an diesem Dienstag um 19 Uhr daheim gegen den ASV Cham.

Gäbe es am Saisonende den Titel „Stehaufmännchen der Liga“ zu verleihen, die Männer aus dem Bayernwald wären unumstritten der heißeste Anwärter. Nach einem Fehlstart mit acht Zählern aus 13 Partien entschlossen sich die Verantwortlichen um den sportlichen Leiter Jürgen Kreipl dazu, das Trainerduo Christian Ranzinger und Josef Holler ihres Amtes zu entheben. Als unter dem eigentlichen Torwarttrainer und Interimscoach Stefan Riederer der Abwärtstrend sogar noch eine Beschleunigung erfuhr, standen die Chamer zur Winterpause scheinbar aussichtslos am Tabellenende.

Chamer Frühlingsgefühle

Nun ging der ASV aufs Ganze und installierte mit Faruk Maloku (zuletzt SV Donaustauf) nicht nur einen erfahrenen Trainer, sondern peppte auch den Kader mit fünf Neuzugängen gewaltig auf. Dieses Wagnis sollte alsbald die Winterdepression verjagen und Platz für echte Frühlingsgefühle machen. Zwar gab es zu Beginn der Restrückrunde eine 1:3-Niederlage gegen den ASV Neumarkt. Doch in den folgenden sieben Partien sammelte Cham überragende 18 Zähler, wobei die Triumphe bei den Aufstiegsanwärtern Eintracht Bamberg und der DJK Vilzing besonders hervorstechen. Letzterer dürfte vor allem für die Neuzugänge und beim Stadtrivalen Vilzing nicht so recht zum Zuge gekommenen Andreas Kalteis und Marco Pfab eine Genugtuung gewesen sein. Am vergangenen Wochenende gelang mit dem 1:0 gegen den Würzburger FV erstmals in dieser Spielzeit der Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz.

Will der SV diesen vor Selbstbewusstsein strotzenden Rivalen beikommen, muss er über sich hinauswachsen. Hierfür konnte das Spiel beim ATSV Erlangen eine gute Vorbereitung gewesen sein. Genau wie dort schon gezeigt, muss das junge Team nun auch auf dem eigenen Platz echten „Männerfußball“ demonstrieren.