Unfallstatistik
Polizei Waldmünchen hat keinen Unfalltoten

Die Unfallbilanz 2021 fällt erfreulich aus: Die Schwere der Unfälle sank. Allerdings wurden sie teurer.

05.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:04 Uhr
Einer der schwereren Unfälle des Jahres 2021 ereignete sich im Juni bei Lengau. In einem Fahrzeug saß eine hochschwangere Frau. −Foto: Benjamin Schlegl/Benjamin Schlegl

Am Mittwoch haben Dienstellenleiter Christian Pongratz und der Verkehrssachbearbeiter Martin Plötz die Unfallstatistik 2021 vorgelegt. Darin heißt es: „Zunächst darf auf den wichtigsten Punkt der Verkehrsunfallstatistik des Vorjahres eingegangen werden. Es ereignete sich im Berichtszeitraum kein Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr mit zwei unmittelbar beim Verkehrsunfall verstorbenen und einem im Nachgang verstorbenen, die erfreulichste Nachricht.“

Wie auch im bayernweiten Trend, stieg die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt, so auch im Bereich der Polizeistation Waldmünchen, im Vergleich zu 2020 an, +28 Unfälle. Die Polizeistation Waldmünchen bewegt sich hier bei der Steigerung im Landkreisschnitt (+6,5 Prozent). Im Wesentlichen war eine Steigerung bei den Verkehrsunfällen im Kurzaufnahmeverfahren, den sogenannten „Kleinunfällen“ (um 29 Unfälle oder + 9,5 Prozent) zu verzeichnen. In dieser Zahl gehen auch die Wildunfälle auf, welche im Vergleich zu Vorjahr, um 35 Unfälle oder 15,35 Prozent mehr wurden.

Der durch die gesamten Unfälle entstandene Schaden beläuft sich auf rund 882000 Euro und steigerte sich hier gegenüber dem Vorjahr (722000 Euro) um +22 Prozent.

Weniger verletzte Personen

Erfreulich stehen diesen Zahlen gegenüber, dass die Unfälle mit Personenschaden im Berichtszeitraum um einen Unfall (- 1,9 Prozent) abgenommen haben. Bei der weiteren Analyse war zu sehen, dass auch die dabei schwer verletzten Personen mit 17 Unfallbeteiligten um vier Fälle (- 19 Prozent) zurückging. Wie bereits eingangs erwähnt, musste kein Unfall mit getöteten Beteiligten aufgenommen werden.

Fast gleichbleibend oder nur leicht absteigend 67 (Vorjahr: 69) war die Zahl der Unfälle mit Sachschaden und damit verbundenen Ordnungswidrigkeitenanzeigen. Die Zahl liegt auf dem Niveau der letzten beiden Jahre.

Fünf Alkohol-Unfälle – fünf Verletzte

Obwohl im Jahr 2021 fünf Unfälle aufgenommen werden mussten, bei welchem mindestens einer der Beteiligten unter Alkoholeinfluss stand, darf hier eine positive Entwicklung nach „unten“ festgestellt werden (Vorjahr 7).

Bei diesen Alkoholunfällen wurden fünf Personen verletzt. Dies waren zwei Personen mehr als im Vorjahr. Dies begründet sich darauf, dass bei einem einzigen Unfall 2021, bei dem der Unfallverursacher mit 0,98 Promille auf die Gegenfahrbahn kam, vier Personen verletzt wurden.Eine davon war eine hochschwangere Frauund man kann wohl nur von Glück sprechen, dass dem ungeborenen Kind dabei kein Schaden zugefügt wurde. Der Unfallverursacher wurde wegen Gefährdung des Straßenverkehrs zu einer hohen Geldstrafe und 10-monatigen Fahrerlaubnissperre verurteilt.

Unfälle gesamt:Geschädigte Personen:Gesamtschaden:Schulwegunfälle:Die häufigsten Unfallursachen:Folgen:Unfallfluchten:
474, davon 51 mit Personenschaden und 67 mit hohem Sachschaden.Kein Mensch wurde bei einem Unfall getötet, 17 wurden schwer verletzt und 56 leicht.882 000 Euro2016 bis 2021 kein Unfall eines Kindes auf dem Schulweg im Bereich der Polizeistation. Allerdings ereignete sich heuer im Januar der Unfall eines Schulbusses bei Rötz. Dabei wurde kein Kind verletzt.Fehlender Abstand gefolgt von falschem Abbiegen oder Wenden und verkehrswidrige Straßenbenutzung.Weil zu hohe Geschwindigkeit als Unfallursache zu genommen hat, kündigt die Polizei Waldmünchen verstärkte Kontrollen an.Die Zahl der Unfallfluchten ist auf 42 gesunken. Dabei konnte die Polizei 17 Verursacher ermitteln. Meist geschah dies, weil ein aufmerksamer Zeuge den Unfall beobachtet hatte und die Informationen weitergab.

Die Polizeikontrollen wurden auf Grund der hohen Anzahl an Alkoholunfällen im Vorjahr verstärkt und hierbei wurden insgesamt 51 Drogen- und Trunkenheitsfahrten festgestellt und zur Anzeige gebracht. Bei vier Kraftfahrzeugführern konnten die Polizisten die Trunkenheitsfahrten verhindern, indem von ihnen vor Fahrbeginn die Fahrzeugschlüssel sichergestellt wurden. Erfreulich hierzu darf noch angemerkt werden, dass seit dem Jahr 2015 kein Drogenunfall mehr zu verzeichnen war.

Geschwindigkeitsunfälle nahmen stark zu

Die häufigste Unfallursache war im Berichtszeitraum der nicht eingehaltene Sicherheitsabstand mit einem Anteil von 60 Unfällen. Hierunter zählen sowohl der Abstand zum Vorausfahrenden, als auch zur Seite.

Am zweithäufigsten war die Ursache Abbiegen/Wenden/Rückwärtsfahren mit 50 Fällen vertreten. Auch die Fehler beim Ein- und Anfahren wurden hierunter berücksichtigt.

Negativ entwickelt haben sich die Unfälle mit der Ursache „Geschwindigkeit“, wobei die Gesamtanzahl der durch nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit von acht im Jahr 2020 auf 17 im Jahr 2021 stieg. Dabei wurden zwölf Personen verletzt.

Der Dienststellenleiter der Polizeistation Waldmünchen, Christian Pongratz, nimmt diesen negativen Trend zum Anlass verstärkte Geschwindigkeitskontrollen zu allen Tages- und Nachtzeiten anzukündigen, um diese Unfallursache wieder zu senken.

Bei den Unfällen unter Beteiligung von motorisierten Zweirädern musste eine Steigerung um sechs auf insgesamt 16 Unfälle verzeichnet werden. Hierbei wurden 15 Personen verletzt.

Ein Rückgang um einen, auf sechs Unfälle war bei den Radfahrunfällen festzustellen. Dabei wurden sechs Radfahrer verletzt. Darunter war die Beteiligungsart Pedelec, umgangssprachlich auch „E-Bike“ genannt, dreimal vertreten mit einer schwer- und zwei leichtverletzten Personen. Zwei davon kamen alleinbeteiligt zu Sturz.

Weniger Unfallfluchten

Bei den Unfallfluchten gibt es eine positive Nachricht. Obwohl die Gesamtzahl der Unfälle stieg, nahm die Zahl der Unfallfluchten um 9 Unfälle (- 17,6 Prozent) ab. 17 dieser Unfälle (also rund 40 Prozent) konnten im vergangenen Jahr aufgeklärt werden. Bei einer Vielzahl der Unfallfluchten handelt es sich um sogenannte „Parkrempler“.

Das Gros der Klärungen der Unfallfluchten erfolgt durch aufmerksame Zeugen, welche die Polizei bzw. den Geschädigten über ihre Beobachtungen zum Unfallhergang informieren. Der Dank der Polizei richtet sich in diesem Zusammenhang an die Zeugen und Mitteiler, ohne die eine Aufklärung nur schwer möglich ist.

Zum Schluss noch eine ebenfalls erfreuliche Feststellung. Im Jahr 2021 war kein Schulwegunfall zu verzeichnen. Der letzte Unfall dieser Art ereignete sich 2016, also vor über fünf Jahren.