Regensburg
Pop-up-Event für das Peterskirchlein

Ein Pop-up-Event des Goethe-Gymnasiums rückt das Peterskirchlein in den Mittelpunkt.

05.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:25 Uhr
Bella Hastreiter und Nicole Wittek vom Büro für Uneinsichtiges, Streetworker Ben Peter, Lehrerin Ute Bindan und Stefanie Reiterer von bauwärts (v. l.) −Foto: Burcom/Fuchs

Die Kirche des ehemaligen Friedhofs der Unteren Stadt trotzt seit Ende des 19. Jahrhunderts immer neuen städtebaulichen Veränderungen um sich herum. Inzwischen ist in dem kleinen Gotteshaus eine Bulgarisch-Orthodoxe Gemeinde beheimatet. Bald schon wird die Gemeinde in ein neues Haus ziehen und die Kirche damit verwaisen.

Ihr Standort zwischen Albertstraße und Hauptbahnhof ist laut einer Pressemitteilung der Caritas Sammelpunkt für Menschen, die ihr Leben auf der Straße verbringen. Er er ist Konsum- und Verkaufsort für illegale Drogen und Schlafplatz für Obdachlose. Die Situation sorgt seit vielen Jahren dafür, dass das Kirchlein immer mehr in Vergessenheit gerät.

„Unsere Schüler möchten genau diesen beschaulichen Ort wieder in den Mittelpunkt rücken“, sagt Ute Bindan. Sie ist Lehrerin am Regensburger Goethe-Gymnasium und verantwortlich für das Praxis-Seminar Stadtoase. Mit dem Peterskirchlein habe man einen Ort gefunden, den es zu erhalten gilt. Der Plan: Der Ort, an dem sich vor allem gesellschaftlich ausgegrenzte Menschen aufhalten, soll ein Ort des Zusammentreffens und des Dialogs werden. Deshalb veranstalteten die Schüler ein Peterskirchlein-Pop-up, ein kleines Event, das Aufsehen erregt.

Schnell fanden sich Kooperationspartner: „Wir waren sofort dabei. Seit vielen Jahren beobachten wir, dass die Planungen der Stadtverwaltung nur um das Kirchlein herum stattfinden“, sagt Stefanie Reiterer. Die Architektin ist Mitglied im Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz. Auch Ben Peter, der Streetworker der Caritas Regensburg, war sofort mit an Bord. Den Großteil seiner Klienten betreut Peter auf dem Areal rund um das Peterskirchlein. Zu Beginn des Events am Freitag standen Filme der Regensburger Kurzfilmwoche auf dem Programm – direkt an die Fassade der Kirche projiziert. Die „Regensburger Gesichter“ von Moritz Grötsch ließen Menschen zu Wort kommen, die ihren ganz persönlichen Blick auf die Domstadt richteten.

Tags darauf sorgte der Spielbus der Stadt Regensburg nicht nur bei Kindern für Unterhaltung. Eine Vernissage des Büros für Uneinsichtiges sorgte für nachhaltige Ideen: Das Büro hatte zuvor die Bevölkerung aufgerufen, Ideen für die Nutzung des Areals und des Peterskirchleins einzureichen, die nun bis Ende September an den Bauzäunen um die Kirche zu besichtigen sind.