Ganz nah an den Menschen
Presse-Club ehrt Angelika Sauerer und Sabine Franzl mit Woll-Preis

30.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:30 Uhr
Verleihung des Eberhard-Woll-Preises: (v.l.) Peter Küspert und Dr. Sigrid Woll sowie Manfred Sauerer (r.) würdigten die Preisträgerinnen Sabine Franzl (Mitte) und Angelika Sauerer (2.v.r.) −Foto: Tino Lex

Für ihr Gesamtwerk aus 125 Foto-Reportagen über Menschen aus Ostbayern sind Angelika Sauerer und Sabine Franzl am Freitagabend mit dem Eberhard-Woll-Preis des Presse-Clubs Regensburg ausgezeichnet worden.



Die Autorin der Mittelbayerischen Zeitung und die Fotografin hatten in der Serie „Nahaufnahme“ über zehn Jahre hinweg in einfühlsamen Porträts den Blick speziell auf Menschen abseits des Rampenlichts gerichtet.

Den „Nahaufnahmen“ gelinge, was Leser sich neben dem reinen Nachrichtenteil von Medien vor allem wünschten, sagte der Laudator und frühere Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes, Peter Küspert: Behutsam an die Hand genommen zu werden, um Neues, Anregendes und Bereicherndes zu entdecken. Geschichten über den Holzrücker von Breitenbrunn, die Braumeisterin und Klosterschwester aus Mallersdorf, die Galloway-Züchterin aus Kolmberg, den Flipperdoktor aus Pentling oder den Seenotretter aus Regensburg nannte er als Beispiel.

Gegenmodell zur „Glitzer- und Promiberichterstattung“

Der mit 1500 Euro dotierte Woll-Preis für herausragenden Journalismus wurde nach coronabedingter Pause zum zehnten Mal verliehen. Eine Jury aus zwölf Journalisten unterschiedlichster Medienhäuser hatte die Auswahl getroffen. Die „Nahaufnahmen“ seien Gegenmodell zu „einer um sich selbst kreisenden Glitzer- und Promiberichterstattung“, sagte Küspert. Auch bei den bekannteren Namen sei nicht Prominenz, „sondern das Besondere und Interessante der jeweiligen Persönlichkeit“ ausschlaggebend gewesen. Presse-Club-Vorsitzender Manfred Sauerer sagte, dass es Journalismus im besten Sinn eben auch gelingen könne, „dass wir Empathie füreinander entwickeln (...) und uns nach der Lektüre ein Stück besser fühlen als vorher“.

Angelika Sauerer dankte speziell ihren Protagonisten für das Vertrauen. „Jede und jeder Einzelne hat uns beeindruckt.“ Im Duo mit Franzl habe sie Geschichten erzählt, die „zumindest in dem Moment, den wir miterlebt haben, trotz Widerständen und Brüchen am Ende positiv ausgehen“. Franzl nannte es ein Privileg, ins Leben der Porträtierten einzutauchen. Sie habe daraus Inspiration für sich selbst gezogen.

− is