Finanzen
Raiffeisenbank Beilngries plant Fusion

Das Bank-Institut in Beilngries will sich mit der Raiffeisen in Greding-Thalmässing zusammenschließen.

19.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:02 Uhr
Die Verantwortlichen der Raiffeisenbank Beilngries stellten die Pläne vor. −Foto: Fabian Rieger/Fabian Rieger

„Wir müssen größer werden, um uns das Kleinsein weiter leisten zu können.“ Mit diesem Satz hat Friederike Keidel, Aufsichtsratsvorsitzende der Raiffeisenbank Beilngries, am Mittwochabend zusammengefasst, was den Mitgliedern zuvor knapp zwei Stunden erläutert worden war.

Die Genossenschaftsbank hatte in das Beilngrieser Haus des Gastes eingeladen, um die Pläne für die Fusion mit der Raiffeisenbank Greding-Thalmässing zu einer gemeinsamen Bank mit dem Namen Raiffeisenbank Altmühl-Jura eG vorzustellen. Die Informationsveranstaltung war gut besucht, die Zahl der Wortbeiträge hielt sich aber in Grenzen, grundsätzliche Stimmen gegen eine Fusion blieben aus.

Die beiden Vorstände der Beilngrieser Raiffeisenbank, Thomas Geiser und Thomas Schmidtner, hatten eine umfangreiche Präsentation vorbereitet. Auch die Vorstände des Partners, Ralph Weber und Heinrich Regensburger, stellten sich vor. Die Botschaft war eindeutig: Man sei fest davon überzeugt, dass es sich bei der angestrebten Fusion um den besten Schritt handle, weil es für kleine Banken immer schwieriger werde, in einem komplizierten Umfeld zu bestehen. Aktuell könne man noch „aus einer Position der Stärke heraus“ agieren könne.

Bilanzsumme von 600 Millionen

Außerdem wurde betont, dass hier zwei Banken auf Augenhöhe aufeinandertreffen. Die Raiffeisenbank Greding-Thalmässing wies zum 31. Dezember 2021 eine Bilanzsumme von 338 Millionen Euro auf, bei der Raiffeisenbank Beilngries waren es 258 Millionen. Für die neue Bank sei demnach von einer Bilanzsumme in Höhe von rund 600 Millionen Euro auszugehen.

Auch am Mittwochabend versicherten die Vorstände, dass es keine fusionsbedingten Kündigungen geben werde. Im Gegenteil wolle man weitere Mitarbeiter einstellen und auch weiterhin umfassend ausbilden. Ebenfalls versichert wurde, dass im Zuge einer Fusion keine der sechs Geschäftsstellen (Beilngries, Greding, Thalmässing, Kinding, Eysölden, Obermässing) geschlossen würde. Auch werde sich eine Raiffeisenbank Altmühl-Jura für die Vereine und Institutionen in der Region mit jährlich 100 000 Euro einsetzen. Die Steckenpferde der bisherigen beiden Banken – Immobilien in Beilngries, Strom in Greding – wolle man jeweils auf das gemeinsame Geschäftsgebiet übertragen.

Anzahl: Übergang:
Bereits vorab hatte ein Mitglied nachgefragt, warum eine immer noch sehr kleine Bank vier Vorstände benötige, während man bei den ehrenamtlich tätigen Aufsichtsräten auf sechs Personen verschlanke. Hier hieß es, dass der Aufsichtsrat per Satzung mindestens drei Personen oder eine durch drei teilbare Anzahl an Personen haben solle.Bezüglich der vier Vorstandsposten wurde betont, dass diese für die Übergangs- und Aufbauzeit der neuen Bank allemal sinnvoll und hilfreich seien. Mittelfristig – wenn Eintritte in den Ruhestand anstehen − werde die Zahl der Vorstände der neuen Bank eher bei zwei oder drei liegen werde, so Schmidtner. Eine solche Entwicklung könne man im Fusionsvertrag aber nicht vorschreiben. Es gebe eine Gewaltenteilung, man könne nicht über den Aufsichtsrat hinweg Beschlüsse fällen.

Das Potenzial einer Fusion lägen ganz besonders im Bereich der regulatorischen Anforderungen, denen man als gemeinsame Bank besser begegnen könne, erklärte Robert Halser, einer der Vertreter der Mitarbeiter. Natürlich könnte Beilngries noch einige Jahre eigenständig weiterbestehen – aber die Entwicklung im Bankenwesen „hätte uns irgendwann aufgefressen“, so Halser. Und während man in einem solchen Fall einfach von einer großen Bank „geschluckt“ würde, könne man jetzt noch agieren.

Was die Vorstands- und Aufsichtsratsstrukturen angeht, so hätte die neue Bank zum Zeitpunkt ihrer Gründung vier Vorstände. Weber wäre der Vorsitzende mit Sitz in Greding, Schmidtner dessen Stellvertreter mit Sitz in Beilngries. Regensburger hätte seinen Sitz ebenfalls weiterhin in Greding, Geiser in Thalmässing. Der Aufsichtsrat – aktuell bei beiden Banken vierköpfig – hätte künftig sechs Mitglieder: für Beilngries Friederike Keidel, Vera Gabler und Markus Schmidt, für Greding Matthias Pfitzinger, Martin Obermeyer und Andreas Schuster. Auf mittelfränkischer Seite scheidet Gerhard Lang in Kürze altersbedingt aus. Um dem paritätischen Grundsatz zu folgen, würde auf Beilngrieser Seite Georg Netter verzichten.

Entscheidung fällt im Juni

Den Vorsitz sollte bei einer dann anstehenden konstituierenden Sitzung Keidel erhalten, die Stellvertreter-Position Pfitzinger. Der Aufsichtsrat stehe mit voller Überzeugung hinter den Fusions-Plänen, wurde betont.

Auch die Bürgermeister aus Beilngries und Kinding, Helmut Schloderer und Rita Böhm, sprachen ihre Unterstützung aus. Die Entscheidung über die Fusion fällen die Mitglieder bei Generalversammlungen am 21. Juni in Beilngries und am 22. Juni in Greding. In beiden Fällen müssen jeweils 75 Prozent der Anwesenden den Fusions-Plänen zustimmen.