Show
Regensburg statt Cirque du Soleil

Die Gruppe „Soralino“ sollte gerade auf der großen Weltbühne stehen. Nun treten sie aber im Thon-Dittmer-Palais auf.

01.09.2020 | Stand 16.09.2023, 4:50 Uhr
Die Compagnie LPM gastiert in Regensburg. −Foto: HANS-JUERGEN_SCHMITZ

„Straßenkunst lebt schon von Energie, von den vielen Leuten, von Enge,“ erzählt Clemens Rudolph,einer der Organisatoren hinter dem Regensburger Straßenzirkusfestival „Kulturpflaster“. Alle zwei Jahre stellt er mit dem Verein Mischkultur ein gewaltiges Spektakel auf die Beine: Artisten, Akrobaten und Theatergruppen bespielen die engen Straßen der Altstadt, umkreist von tausenden dicht an dicht stehenden Zuschauern.

2020 wäre es wieder so weit gewesen. Doch gerade das Besondere, das Fesselnde an so einem Straßenevent wurde dieses mal zum Problem: Die „vielen Leute“, die „Enge“. Es führte kaum ein weg daran vorbei – das Kulturpflaster musste abgesagt und auf 2021 verschoben werden. „Wir haben lange überlegt, ob wir es machen,“ erinnert sich Clemens Rudolph zurück, „aber es wäre nicht mehr das Festival, das wir wollen.“

Weltklasse in Regensburg

Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, hat Mischkultur für den 4. und 5. September kurzfristig ein Ersatzfestival auf die Beine gestellt: Das „Trostpflaster“ im Thon-Dittmer-Palais. Und hat dafür eine Gruppe gewonnen, deren Weltklasse-Qualität den Ärger doch ein kleines bisschen mindert.

Ausnahmetalente auf der Bühne

„Soralino“, eine preisgekrönte französische Compagnie, stünde eigentlich gerade mit dem weltberühmten Cirque du Soleil auf der Bühne. Nachdem deren Aufführungen jedoch alle abgesagt wurden, treten sie stattdessen auf der etwas kleineren Bühne im Thon-Dittmer-Palais am Haidplatz auf. Als Deutschlandpremiere! Dreimal gibt es die Show „Inbox“ der beiden jungen Ausnahmetalente von Soralino zu sehen. Auf der Bühne sind nur die beiden Artisten und ein Haufen Pappkisten, die sie artistisch jonglieren, auf den Köpfen stapeln und meterhoch auftürmen. Mindestens so gut, wie sie Kisten balancieren, balancieren sie auch zwischen Komik und einer feinen, fast melancholischen Poesie.

Komödiantisches Timing sitzt

Etwas comedy-lastiger unterwegs ist die Gruppe „Los Putos Makinas“, die neben Soralino als zweite Compagnie das Trostpflaster-Festival bespielen wird. Bestehend aus einem Deutschen, einem Brasilianer und einem Spanier sind sie berühmt für ihre verrückte, anarchische Art, das großartige komödiantische Timing und gleichzeitig ein technisch höchstes Niveau.

Festival:Neuer Zirkus:
Das Trostpflaster findet am 4. und 5. September im Thon-Dittmer-Palais statt. Los Putas Madres spielt am Samstag um 16, 18 und 21 Uhr. Soralino am Freitag um 18 und 20:30 Uhr und am Samstag um 19:30 Uhr. Zwischendurch spielt die Regensburger Band A.B.C.Wie beim Kulturpflaster steht der Fokus auf dem „cirque nouveau“, dem „Neuen Zirkus“. Also auf spektakulärer Akrobatik und künstlerischem Anspruch, statt Clowns und tanzenden Elefanten.

Mit ihrem Programm „Piti Peta Hofen Show“ waren sie schon 2018 auf dem Kulturpflaster zu Gast und wurden zum Liebling des Regensburger Publikums. „Ich freue mich selbst schon sehr darauf,“ erzählt Clemens Rudolph. Für die Straßenkunstszene sei das Jahr ja sonst ein „Disaster“.

Das zweitägige Trostpflaster-Festival wird am 4. und 5. September mit reduzierter Zuschauerzahl von 200 bis 240 Menschen im Thon-Dittmer-Palais am Haidplatz stattfinden. Karten sollten im Vorverkauf reserviert werden, eine Abendkasse gibt es aber auch. Der Eintritt beträgt 10€/ 6€ plus Hutgeld, also „Trinkgeld“ für die Artisten.

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