Wechsel
Richard Rachlitz neuer Notar in Roding

Nahtloser Übergang: Der 34-Jährige aus Simbach am Inn folgt Bruno Mayer, der nach 30 Jahren Dienst in Ruhestand geht.

27.02.2018 | Stand 16.09.2023, 6:19 Uhr

Notar Bruno Mayer (r.) übergibt das Zepter an seinen Nachfolger Richard Rachlitz. Foto: Schreiner

Stabwechsel im Notariat: Ab 1. März löst Richard Rachlitz Rodings Notar Bruno Mayer ab. 30 Jahre war der gebürtige Schwabe für Testamente, Kaufverträge, Vollmachten und Eheverträge zuständig. „Mein Leben war das Notariat“, sagt der 62-Jährige, der in Roding als eine Institution gilt. Doch bis auf ein paar Anekdoten aus seiner Amtszeit will er beim Pressegespräch lieber seinem Nachfolger das Wort überlassen. Schließlich sei der „Neue“ nun Ansprechpartner für die Bürger.

Richard Rachlitz ist in Simbach am Inn in Niederbayern aufgewachsen, hat dann während Jurastudium und Referendariat viel Zeit in Regensburg verbracht. Nach Abstechern in Berlin und München ist er nun in Roding daheim. „Ich freue mich auf die Arbeit und die Leute sowie über die heimatnahe Stelle“, betont Rachlitz, der die Gegend aus seiner Studiumszeit kennt. Die Stadt und die umliegenden Gemeinden hat er mit Bruno Mayer bereits erkundet, die beiden sind seit einiger Zeit im regen Austausch.

Bayernweit ausgeschrieben

Nachdem sich Rodings langjähriger Notar entschieden hat, mit 62 in den Ruhestand zu gehen, war die Stelle bayernweit ausgeschrieben. „Ich freue mich, dass es geklappt hat, der Dienstsitz ist sehr angenehm“, bekräftigt Rachlitz, der sowohl die Büroräume im alten Landratsamt als auch die zwölf Mitarbeiter übernimmt. Am Mittwoch erhält der Nachfolger die Ernennungsurkunde, am Donnerstag leistet er den Notarseid. Sein Terminkalender sei schon gut gefüllt, ein nahtloser Übergang demnach kein Problem. In seiner Freizeit frönt der 34-Jährige, der verheiratet ist und eine Tochter hat, der Musik. „Ich spiele Klavier und Gitarre“, erzählt er. Zudem liest er gerne. Ferner schreibt er juristische Literatur. Beim Blick in die Publikationsliste entdeckt man über ein Dutzend Kommentierungen und Aufsätze. Drei Wintersemester war er Lehrbeauftragter an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Einen reibungslosen Übergang – ohne großes Tohuwabohu – hat sich auch Bruno Mayer gewünscht. Wehmut spürt er (noch) nicht. „Es fühlt sich an, als würde ich in den Urlaub gehen“, sagt er. Und weiter: „Ich war gerne Notar und habe es so gewollt.“ Er hätte einen guten Job in einer Baufirma gehabt, dann aber Vor- und Nachteile abgewogen und sich für die Notarsstelle entschieden. „Das war die schwerste Entscheidung meines Lebens“, verrät er. Ohnehin sei der Notar der schönste der juristischen Berufe. Man könne viel gestalten. Im Gegensatz zu Anwälten oder Staatsanwälten würden die Leute ins Notariat mit weniger Emotionen und ohne Aggressionen kommen. „Da wird auch viel gelacht“, versichert er.

Dass Mayer die Stelle in Roding antritt, war bereits bei der ersten Ortsbesichtigung mehr als fraglich. Mit seiner Frau Maria sei er im November 1987 aus seiner Heimat Jettingen-Scheppach bei leichtem Nieselregen über die alte B 16 nach Roding gefahren. Beim Steinbruch Mackenschleif wollten die beiden wieder umkehren. Mayer sagte zu seiner Frau: „Jetzt kann nichts mehr kommen. Tiefe Schluchten, alles steinig, wilder Waldbewuchs, alles düster.“ Die beiden waren sich einig, niemals wieder hierher zu fahren. „Es sind 30 Jahre geworden“, sagt er heute und grinst.

Veto der Söhne und Haustiere

Nach fünf Jahren wollte sich Mayer in Richtung schwäbische Heimat wegbewerben. Aber nach zwei schlaflosen Nächten entschied er sich dagegen. Beim zweiten Wechselgedanken legten Familie und Haustiere ihr Veto ein. „Meine beiden Söhne spielten Fußball in der D- und C-Jugend. Auch die Katzen und die Fische wollten nicht weg“, erzählt der Notar mit einem Augenzwinkern.

Im Ruhestand bleibt Mayer der Stadt Roding treu, hat er doch viele Freundschaften geschlossen und ist tief in der Vereinswelt verwurzelt. Bestes Beispiel ist der Stammtisch „Fick um 6“, der immer während der Volksfestzeit in Erscheinung tritt. Nicht nur bei Geburtstagen oder Festen ist Mayer für jeden Scherz zu haben. Nach vielen Jahren als geduldiger, verschwiegener Schlichter und Mediator hat er am Dienstag die letzte Scheidung abgewickelt. Ab Donnerstag übernimmt Richard Rachlitz das Ruder. „Roding hat etwas jüngeres verdient“, meint Mayer und schließt die Anekdoten-Akte.

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