Besuch
Rodinger Bundeswehr geht ins Ausland

In der Rodinger Kaserne herrscht Aufbruchsstimmung. Schon am Sonntag brechen die ersten Soldaten nach Litauen auf.

25.06.2020 | Stand 16.09.2023, 4:49 Uhr
Thomas Mühlbauer
Kommandeur Oberstleutnant Michael Hanisch, Bürgermeisterin Alexandra Riedl und Major Tobias Erichsen (von links nach rechts). −Foto: Thomas Mühlbauer

Deutlich vor Augen geführt wurde am Mittwoch Bürgermeisterin Alexandra Riedl beim Besuch in der Arnulf-Kaserne, dass sich die Soldaten derzeit in Aufbruchsstimmung befinden. Wie Kommandeur Oberstleutnant Michael Hanisch und Major Tobias Erichsen informierten, laufen die Einsatzvorbereitungen für den „Enhanced Forward Presence“-Einsatz in Litauen auf Hochtouren.

Denn bis Mitte Juliwerden 160 Soldaten aus dem Bataillon, zu dem auch das Panzerbataillon 104 aus Pfreimd zählt nach Litauen in den Einsatz gehen.

Eigene Ausrüstung kommt mit

„Wir nehmen hier unsere eigenen Materialien mit, das ist bei diesem Einsatz etwas anders als bei so manch anderen Einsätzen“, so Hanisch. Der Aufwand ist dadurch etwas höher, doch nutze man dies auch gleich zur Übung. Denn auch im Einsatz kann es vorkommen, dass Materialien verlegt werden müssen.

Insgesamt werden 32 Container sich auf den Weg von Roding aus nach Litauen machen. Hierbei sind zwei Drittel davon befüllt, ein Drittel hingegen tritt die Reise leer an, damit man bei der Rückreise - der Einsatz ende nach einem halben Jahr - auch bereits vor Ort befindliche Materialien aus der vorhergehenden Zeit wieder mit nach Hause nehmen kann.

Mit der Bahn nach Litauen

Welche logistische Meisterleistung hinter diesem Einsatz steckt, verdeutlicht Hanisch dadurch, dass er mitteilt, dass die Container zunächst per Lkw transportiert werden, um sie anschließend mit der Bahn weiterzutransportieren. Die Vorbereitungen sind dabei bis ins kleinste Detail geplant, so werden die Container fast zeitgleich mit den Soldaten in Litauen eintreffen.

Doch nicht nur Materialien werden nach Litauen transportiert, auch 45 Fahrzeuge werden auf der Schiene mit transportiert. In Litauen werden 160 Soldaten aus dem Bataillon noch mit einer multinationalen Kräften gemischt, so dass die Sprache vor Ort Englisch sein wird. Um die Container auch vor Diebstahl auf der Reise zu sichern, werden diese mittels eines speziellen Diebstahlschutzes verschlossen.

Einsatz: Grundausbildung:
Die Soldaten aus Roding, die in den Einsatz nach Litauen gehen, müssen vor ihrer Abreise, noch in eine 14-tägige Einzelisolation, welche in einem Hotel in der Nähe von Hannover abgehalten wird. Dies diene dazu, so Oberstleutnant Michael Hanisch, dass die Soldaten in Litauen direkt von einer Corona-Infektion, die sie möglicherweise mit in den Einsatz genommen haben, ausgebremst werden. Nach der Rückkehr aus Litauen erfolgt dann nur noch eine 14-tägliche häusliche Isolation.Oberstleutnant und Kommandeur Michael Hanisch ist seit März auch noch für die Grundausbildungskompanie aus Cham zuständig. Derzeit läuft, bedingt durch die Corona-Pandemie, eine verkürzte Grundausbildung. Die neuen Soldaten begannen ihren Dienst am 1. April, seit 2. Juni befinden sie sich in der Präsenzphase, mit der klassischen Ausbildung, die diesmal nur sechs Wochen dauert. Insgesamt 115 Soldaten befinden sich in Ausbildung, davon 15 Frauen. (rtn)

Auch wurde beim Packen genauestens auf die Ladungssicherung geachtet, wie Michael Hanisch informierte. Dass dies alles so reibungslos geklappt hat, denn mittlerweile sind alle Container gepackt, ist auch dem Containerpackerteam des Standortes zu verdanken, durch die vielen Auslandseinsätze, die vom Versorgungsbataillon vier mittlerweile schon absolviert wurden, reichlich Erfahrung vorweisen kann. „Jedes Material, welches sich in den Containern befindet, wurde vorher genau erfasst, dies erfordert natürlich viel Planungs- und Organisationsarbeit“, so Hanisch.

So hat die derzeit herrschende Corona-Pandemie nur bedingt Einfluss gehabt, auf die Vorbereitungen, die im großen Umfang durchgeführt werden mussten. „Ich bin stolz auf die Soldaten, die das in den letzten Monaten so hervorragend gemeistert haben“, so ein sichtlich stolzer Kommandeur Michael Hanisch. Denn seit rund einem halben Jahr befindet man sich in einer intensiven Vorbereitung auf den Einsatz.

2021 Einsatz in Nord-Mali

Und bereits jetzt steht schon fest, dass der nächste Auslandseinsatz schon im Planungsansatz mit berücksichtigt werden muss, denn 2021 geht es nach Nord-Mali. Hier werden circa 100 Soldaten in den Einsatz gehen.

„Wir sind ein sehr aktives Bataillon“, unterstrich Hanisch die Arbeit in der Arnulf-Kaserne. Wobei der Kommandeur darüber informierte, dass die letzten Monate trotz allem nicht immer ganz einfach waren, so war die Corona-Pandemie auch für den Standort eine Herausforderung. Doch habe man dies gut meistern können, weil die Soldaten sehr flexibel waren.

Riedl: Soldaten gehören zu Roding

Unter anderem wurden 6500 Masken in der Arnulf-Kaserne selbst hergestellt. „Das ist eine großartige Leistung, ich bin stolz auf die Truppe“, so Hanisch. Bürgermeisterin Alexandra Riedl zeigte sich nach dem Rundgang angetan, was sie zu sehen bekam.

Denn so ließ Riedl wissen, dass die Soldaten zum festen Stadtbild gehören. Und auch von Seiten der Stadt werde man in Zukunft weiter alles dafür tun, dass sich die Soldaten hier zuhause fühlen.

Dies diene dazu, so Michael Hanisch, dass sie in Litauen ihren Auftrag erfüllen können und nicht durch eine Corona-Infektion frühzeitig ausgebremst werden.