Handball beim ASV
Saisonbilanz in Cham: Mehr Breite im Kader ist erwünscht

03.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:16 Uhr
Thomas Mühlbauer
Mit dem Unentschieden gegen HaSpo Bayreuth brachten die ASV-Handballer den Klassenerhalt vorzeitig unter Dach und Fach. −Foto: Tschannerl

Nach dem Abstieg aus der Bayernliga in der Vorsaison waren die Handballer des ASV Cham in dieser Spielzeit wieder in der Landesliga Nord am Start. Am Ende belegen sie mit 23:21 Zählern und Rang fünf einen Mittelfeldplatz.

Wichtig für den ASV war, schon zwei Spieltage vor Schluss den Klassenerhalt perfekt gemacht zu haben. Dafür reichte am vorletzten Spieltag ein 35:35-Unentschieden gegen HaSpo Bayreuth II. So war die 23:34-Niederlage zum Abschluss in Marktsteft zu verschmerzen.

Einen Wermutstropfen gibt es aber dennoch beim ASV. Trainer Filip Turecek teilte kurz vor Saisonende mit, dass er seine Zelte in Cham abbricht. Eigentlich gingen die Verantwortlichen des ASV vor 14 Tagen noch davon aus, dass er weitermachen wird.

Die vielen Punkte, die der ASV Cham gesammelt hat, waren am Ende auch bitter notwendig. Denn in dieser Spielzeit gibt es in der Landesliga Nord gleich fünf Direktabsteiger und einen Relegationsplatz. Die Leistungen waren dabei über die Saison oft sehr schwankend, auch bedingt durch die schwache Liga. Denn bis auf den Meister HC Erlangen III, der nur zwei Niederlagen kassierte, agierten viele Teams auf dem gleichen Niveau.

So hatte die Turecek-Truppe sogar ein paar Spieltage vor Schluss die Chance, noch einmal im Kampf um Platz zwei einzugreifen. Dass dies für die Rot-Weißen überhaupt möglich war, kam überraschend. Denn durch viele Verletzungen – unter anderem von Martin Rom und Markus Maier (beide Kreuzbandriss) – fielen über weite Strecken Stammspieler aus. So kam sogar Trainer Filip Turecek im Saisonendspurt zu einem Einsatz.

Tahovsky macht weiter

Die Breite des Kaders ist ein Punkt, an dem die Verantwortlichen des ASV Cham bis zum Start der kommenden Saison dringend ansetzen müssen. Co-Trainer Petr Tahovsky hat dabei für die Verantwortlichen eine sehr positive Nachricht parat: „Ich werde auch im nächsten Jahr das ASV-Trikot tragen.“ Tahovsky verschiebt sein Karriereende also erneut, und er lässt sogar offen, ob die Saison 2023/24 seine letzte sein wird: „Das entscheide ich dann, wenn die Zeit dafür gekommen ist.“

Allerdings hat der Rückraumschütze des ASV wohl seine Zusage an Bedingungen geknüpft. So sagt er: „Wir müssen den Kader dringend in der Breite verstärken.“ Denn durch die großen Personalprobleme in dieser Saison wurden die Jugendspieler Lars Scheingraber und Luis Schmaderer ins kalte Wasser geworfen und kamen zu einigen Einsatzzeiten in der Landesliga Nord. Für das Duo hat Tahovsky viel Lob parat: „Die beiden haben ihre Sache hervorragend gemacht und ihr großes Potenzial nicht nur einmal unter Beweis gestellt.“

Aber der erfahrene Co-Trainer weiß auch, dass nur mit Jugendspielern in der Landesliga nichts zu gewinnen sein wird. Wer hat für den Rückraumschützen des ASV in dieser Saison besonders überzeugt? „Ich glaube es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn ich behaupte, dass Simon Besta und Petr Sedlak für uns unverzichtbar sind.“ Zusammen mit Lukas Steif bildeten diese drei eine kaum zu verteidigende Achse für die Gegner. Zusammen erzielte das Trio fast die Hälfte aller ASV-Tore. Doch zu selten in dieser Saison stellten sie diese Qualität unter Beweis.

Der Sportliche Leiter Benny Heiduk pflichtet seinem Co-Trainer in Sachen breiterer Kader bei und lässt wissen: „Wir sind in guten Gesprächen und haben drei Spieler in Aussicht.“ Für Heiduk gibt es nun viel zu tun, gilt es doch auch, die Turecek-Nachfolge zu regeln. Zudem lässt der Sportliche Leiter durchblicken, dass es sich bei den Neuzugängen allesamt um deutsche Spieler handeln wird.

Nicht immer alles abgerufen

Und welches Saisonfazit zieht der Sportliche Leiter? Heiduk, bekannt für seine klaren Aussagen, nimmt kein Blatt vor den Mund: „Wir hatten ein super Team, aber leider hat die Truppe nicht immer das gezeigt, was sie eigentlich kann.“

So war es auch für Heiduk erstaunlich, dass die Mannschaft kurzzeitig sogar die Chance auf Platz zwei hatte. Aber unter dem Strich, das macht der Sportliche Leiter deutlich, sei man mit der Endplatzierung zufrieden, wenn man die in manchen Wochen angespannte Personalsituation berücksichtige. Auf jeden Fall, so Heiduk, habe man vor, sich am Kreis noch zu verstärken – und wohl auch in der Abwehr, die nicht immer kompakt agierte.