Gesellschaft
Saxberg bleibt im Bayern-Wahn

Nach 23 Jahren kommt es zum Wechsel an der Spitze des FCB Saxberg. Martin Sedlmeier übergibt an Marco Gmeinwieser.

02.02.2020 | Stand 16.09.2023, 5:07 Uhr
Elisabeth Angenvoort

Karl-Heinz Rummenigge (r.) besuchte Saxberg zur großen Freude der Verantwortlichen beim Jubiläum 2015. Martin Sedlmeier (l.) war stolz. Foto: Eder

23 Jahre lang war Martin Sedlmeier das Gesicht des FCB Saxberg und führte den Club unermüdlich durch den Wandel der Zeit. Nun wurde Sedlmeier bei der Jahresversammlung im Vereinslokal Stang offiziell aus der Vorstandschaft verabschiedet. Ein Vierteljahrhundert ist vergangen, seit im Januar 1995 ein paar junge Fußballfans im Saxberger Gasthof Stang zusammenkamen und beschlossen, einen FC-Bayern-Stammtisch zu gründen. Damals konnte niemand ahnen, was daraus 25 Jahre später entstanden sein würde: ein offizieller Fanclub mit der stattlichen Zahl von 192 Mitgliedern zwischen zwei und etwa 70 Jahren.

Von den damaligen Gründungsmitgliedern Christian Beer, Manuela Diermeier, Mathias Huber, Mario Brünsteiner, Albert Stang und Richard Dirmeier sind bis auf Letzteren alle noch im Verein präsent.

Samstags nach München

Martin Sedlmeier, von seiner Kindheit an ein begeisterter Fußballspieler, war 20 Jahre jung, als man den Entschluss fasste, „die Sache richtig aufzuziehen“ und ihn am 20. Januar 1997 an die Spitze des neu gegründeten Vereins „katapultierte“.

Als erster Vorstand meldete Sedlmeier den Fanclub offiziell in München beim FC Bayern an, und damit begann eine lange Reihe von Jahren voller Ereignisse und Entwicklungen, die Mathias Huber, seit 18 Jahren Kassier im FCB Saxberg, am Freitagabend rückblickend als „vom Feinsten“ umschrieb: „Es ist national drunter und drüber gegangen bei uns, und Martin war immer dabei.“

Gründungsjahr:Mitglieder:Jubiläumsjahr: Sportlerball:Bürgerfest:
1995 wurde der FCB Saxberg im Gasthaus Stang ins Leben gerufen. Zwölf Mitglieder zählte der Club in der Anfangszeit.Die Zahl ist auf 192 angestiegen, darunter sind 60 Männer, 20 Frauen und 20 Kinder oder Jugendliche.Zahlreiche Highlights stehen auf dem Programm.Am 22. Februar in Viehhausen, Motto: Freibier for Future; 25 Jahre FCB Saxberg: Zum Jubiläumsfest am 12. und 13. Juni im Klosterstadl Viehhausen werden bis zu 1200 Gäste erwartet. Ein Höhepunkt wird der Kabarettabend am Freitag sein, mit „Da Bobbe: Bayronman“. Am Samstagabend spielen die „Gipfelstürmer“Am 11. Juli in Viehhausen

Sedlmeier und Huber kennen sich seit Mitte der 90er-Jahre, als sich im Musikstadl Painten „alles getroffen hat“; als man noch jeden zweiten Samstag mit der Jahreskarte nach München fuhr; als beim Stang die „Stube“ regelmäßig brechend voll war. Huber ließ in seiner ebenso spontanen wie launigen Ansprache die vergangenen 23 Jahre Revue passieren und so manche Begebenheit wieder lebendig werden.

„Es war mir eine Ehre, 18 Jahre lang mit dir zu arbeiten“, sagte Huber. Auch Sedlmeiers damaliger „Buskollege“, heute erster Bürgermeister von Sinzing und selbstverständlich Vereinsmitglied, Patrick Grossmann, erinnerte sich in seiner Laudatio an die vergangenen Zeiten. Damals habe man „die Seele baumeln und sei in „toller Gemeinschaft“ zusammen gewesen. Auf diese Weise seien viele Freundschaften entstanden, die bis heute halten, sagte er.

Ein Vorbild mit großem Herz

Der Verein habe sich unter Sedlmeiers Führung auch deshalb so positiv entwickelt, weil es diesem nicht „nur“ um den Club ging, sondern weil „vor Ort gesellschaftlich viel gemacht wurde“, und weil finanzieller Überschuss immer an soziale Einrichtungen weitergegeben wurde: an das Team Bananenflanke zum Beispiel oder an die Bischof-Wittmann-Schule und die Ambulante Pflegestation Sinzing. Sedlmeier sei vor allem in Bezug auf sein soziales Engagement ein Vorbild für ihn, betonte Grossmann.

Marco Gmeinwieser, der an diesem Abend von allen anwesenden 61 Mitgliedern offiziell und einstimmig zum Nachfolger Sedlmeiers gewählt wurde, bekannte, es seien extrem große Fußstapfen, in die er trete; doch sei der Verein keine One-Man-Show. „Ich bin auf euch alle angewiesen und werde mit bestem Gewissen meine Arbeit machen“, erklärte er.

Der scheidende Vorstand Martin Sedlmeier verabschiedete sich mit den Worten, er überlasse seinem Nachfolger einen rundum gesunden FC, sowohl in finanzieller als auch in gesellschaftlicher Hinsicht.

Drei Ratschläge wolle er Gmeinwieser für die kommende Zeit mitgeben: „Gehe deinen eigenen Weg. Übernimm das Gute, ändere das Schlechte und triff Entscheidungen. Sei Vorstand für alle Fans“. An diesem Abend beginne eine neue Ära, doch die Slogans des Vereins bleiben dieselben: „Gute Freunde kann niemand trennen, und: der Wahnsinn geht weiter!“

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