Schiffsverkehr
Schleuse Berching wird trocken gelegt

Die Bauwerke des Rhein-Main-Donau-Kanals werden vom 13. bis zum 30. April inspiziert. Dazu wird die Wasserstraße gesperrt.

08.04.2015 | Stand 16.09.2023, 7:08 Uhr
Dagmar Fuhrmann
Bis zum Mai müssen sich auch die Hotelschiffe einen anderen Weg suchen. −Foto: Fuhrmann

BERCHING. Am Montag um Punkt 6 Uhr wird der Rhein-Main-Donau-Kanal für den Schiffsverkehr geschlossen. Die Sperre gilt bis zum 30. April. Wie in jedem Jahr werden Schleusen und Bauwerke inspiziert und instand gesetzt. Jede Schleuse wird alle sechs Jahre trocken gelegt. Heuer ist wieder die Berchinger Schleuse an der Reihe.

Zwei Wochen haben die Männer des Wasserschifffahrtsamts Zeit, um die Schleuse wieder auf Vordermann zu bringen. Dazu muss zunächst das ganze Wasser aus der Schleusenkammer entfernt werden, damit werden 40 Mann beschäftigt sein. Gestern hat der Sachbereichsleiter für Bau und Unterhaltung des Wasserschifffahrtsamts, Marco Ruszczynski, dem Tagblatt auf Anfrage das Vorgehen erklärt. Ab Montag wird er hierzu kaum mehr Zeit haben, dann wird er viel unterwegs sein und von Schleuse zu Schleuse reisen.

Am Montag um 6 Uhr werden die Revisionsverschlusstafeln angebracht. Hierbei handelt es sich um Trennwände, die später das Kanalwasser draußen halten sollen. Eine Tauchertruppe wird unter Wasser dafür sorgen, dass die Stahlwände an Ort und Stelle kommen. Wenn die sitzen, kommen die Hochleistungspumpen zum Einsatz. Sie schaffen immerhin 300 Liter pro Sekunde dennoch wird es einen ganzen Tag dauern, bis die Schleusenkammer endgültig leer ist. Erst dann wird erkennbar, welche Dimensionen das gewaltigen Bauwerke mit ihren 24 Meter hohen Wänden haben.

Sobald die Schleusenkammer trocken ist, beginnen die Reinigungsarbeiten, danach kommt der Vermessungstrupp an die Reihe. Sein Job ist es, festzustellen, ob sich ungewöhnliche Bauwerksbewegungen ergeben haben. Sollte das der Fall sein, muss gehandelt werden. In den Abschnitten zwischen den Schleusen, sie werden Haltungen genannt, passiert laut Ruszczynski nichts. Lediglich die Haltung Hausen wird heuer auf ihre Dichtigkeit überprüft. In den anderen Abschnitten werden sich Spaziergänger und Angler über das klare Wasser freuen, das nur während der Schifffahrtssperre diese Qualität hat.

Insgesamt sind 270 Mitarbeiter des Wasserschifffahrtsamts sowie etwa 300 Fremdarbeiter im Einsatz. Während in dieser Zeit in den Leitzentralen für die Schleusen nichts zu tun ist und die Mitarbeiter anderweitig im Einsatz sind, herrscht in der Revierzentrale Gösselmühle weiterhin Vollbetrieb.

Eine Besonderheit während der Sperre ist bei Erlangen zu sehen. Hier wird die noch stehende Autobahnbrücke über den RMD-Kanal stückweise abgerissen. Danach wird eine zweite Stahlbrücke über den Kanal errichtet. Notwendig geworden war der Abbruch der Brücken über den RMD-Kanal, weil sie nach 53 Jahren erhebliche Schäden aufgewiesen haben. Die neuen Brücken werden entsprechend dimensioniert, weil die gesamte Strecke der Autobahn nach Frankfurt irgendwann sechsspurig werden soll.