Ausbildung
Schreinerei Pangerl trotzt Corona-Krise

Schreinermeister Michael Schmid holt Azubis in Betrieb.

01.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:13 Uhr
Die Azubis mit Chef und Ausbilder zeigen ihre selbstgemachten Werkstücke (von links): Hauber, Pangerl, Guggenberger und Schmid. −Foto: TINO LEX

Auch Azubis haben unter Corona zu leiden. So können sie weder in die Berufsschule noch in den Betrieb. Doch Schreinermeister Michael Schmid von der Haslbacher Schreinerei Pangerl platzte jetzt der Kragen. Er setzte alle Hebel in Bewegung, damit seine drei Azubis zumindest eine Woche lang am Stück im BGJ (Berufsgrundschuljahr) in der Schreinerei sein konnten.

Normalerweise ist das Pensum, das im BGJ in der Berufsschule absolviert werden muss, enorm. Doch da es wegen Corona nur Online-Unterricht gibt, können die Mädchen und Jungs nichts Praktisches erlernen. In der Schreinerei fertigten sie jetzt einen Holzkoffer für ihre Werkzeuge. „Der Beruf des Schreiners ist mit der umfangreichste. Man muss sehr viel wissen, seine Maschinen und Werkzeuge genau kennen“, so Schmid. Ganz besonders freuen sich Schmid und Firmeninhaber Stefan Pangerl, dass auch eine junge Dame den Beruf erlernt: Loretta Guggenberger. Die 17-Jährige ist nach eigenen Angaben nicht der Büromensch. „Ich will am Ende des Tages sehen, was ich geschafft habe.“

Sie befindet sich im BGJ, für das man kein Geld bekommt, aber das scheint für die Azubis nebensächlich. Sie wollen lernen, können aber derzeit wenig tun. Fabian Hauber entschloss sich ebenso, bei Pangerl den Beruf des Schreiners zu erlernen. „Ich lerne viel mehr, als ich erwartet hätte. Der Beruf ist perfekt.“ So versuchten sich die Azubis an einer Holzwerkzeugkiste mit alter Technik (Schwalbenschwanzverbindungen). Sogar der Metallgriff wurde selbst gebogen, ein Gewinde draufgeschnitten und Scharniere angebracht – kurzum: eine perfekte Arbeit.

Stefan Pangerl ist mit seinen Azubis sehr zufrieden. „Die machen ihren Weg“, ist er sich sicher. Es stört ihn aber ebenso wie Schmid die Tatenlosigkeit der Handwerkskammern, die bislang noch keine Lösungen anbieten. „Wir sind da schon etwas enttäuscht, dass da so gar nichts kommt. Die Berufsschule und die Regierung der Oberpfalz hatten sich eingesetzt. Ich würde mir auch wünschen, dass mehr Betriebe eigeninitiativ werden, denn die Azubis können nichts dafür.“ (xtl)