Landwirtschaft
Seehofer ist in Bayern einer der Besten

Der 23 Jahre junge Wildenberger ist mit Herz und Seele bei der Arbeit am Hof. Das sieht auch der Landwirtschaftsminister so.

17.12.2015 | Stand 16.09.2023, 6:57 Uhr
Roswitha Priller
Andreas Seehofer mit seiner Hündin Bella in der Hopfenlagerhalle mit der Ernte von 2015. Die Löcher in den Säcken dienen der Probenentnahme zur Qualitätskontrolle. −Foto: Priller

Mit dem Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung hat Landwirtschaftsminister Helmut Brunner vor wenigen Tagen in Nürnberg 155 von insgesamt rund 750 Absolventen einer beruflichen Fortbildung in den Agrarberufen ausgezeichnet. „Sie sind die Besten Ihres Fachs, die Meister der Meister, und dürfen darauf zu Recht stolz sein“, sagte der Minister in seiner Laudatio. Die Meisterinnen und Meister seien durch ihre Ausbildung und ihre hervorragenden Leistungen bestens auf die Anforderungen des Berufs vorbereitet: „Als Betriebsleiter brauchen Sie unternehmerisches Handeln, kaufmännisches Denken, Kundenorientierung, aber auch Mut und Offenheit für neue Entwicklungen“, so Brunner.

Der 23-jährige Hopfenbauer Andreas Seehofer aus Eschenhart bei Wildenberg ist einer von den geehrten Absolventen im Bereich Agrarmeister. Ganz bewusst hat er sich dazu entschieden, den elterlichen Hof mit viel Sachverstand und Kompetenz weiterzuführen. Und hat sich deswegen als Meisterschule die Dr. Eisenmann-Landwirtschaftsschule in Pfaffenhofen/Ilm ausgewählt. Mitten in der Hallertau gelegen, ist sie die einzige Fachschule in Bayern für Hopfenbau. Ein konsequenter Schritt also für Seehofer, dort die Ausbildung zum Agrarmeister zu absolvieren.

Schon der Vater stellte früh um

Sein elterlicher Hof in Eschenhart – den Einheimischen ist er unter dem Hofnamen „Frauenbauer“ bekannt – hat eine sehr lange Tradition. Laut einer Chronik, die Frater Meinrad OSB aus Rohr erstellte, finden sich erste Erwähnungen des Hofes schon im 17. Jahrhundert. Früher ein typischer Mischbetrieb mit Acker- und Hopfenanbau sowie Viehhaltung, fällte der bereits verstorbene Vater von Seehofer vor 20 Jahren schon eine klare Entscheidung hin zum Hopfenanbau. Soweit es die Qualität des Bodens erlaubte, wurde auf Hopfen umgestellt.

Den jungen Agrarmeister trieb aber nicht die Tradition zum Weiterführen des Hofs: „Ich habe mich dazu entschieden, weil es mir gefällt und nicht wegen der Tradition. Man muss mit Leidenschaft dabei sein, sonst kommt nix Gescheites dabei raus.“ Schon immer sei er voller Begeisterung bei der Hofarbeit dabei gewesen. Da die Hopfengärten direkt an den Hof angrenzen, konnte er bereits im Grundschulalter den Bulldog bei den allfälligen Arbeiten fahren.

Wir haben sehr gute Böden. Andreas Seehofer

Auf die Klimaproblematik angesprochen, antwortet er: „Wir haben sehr gute Böden, deswegen hat bei uns die Hitze dieses Jahr im Sommer kaum zu Ernteeinbußen geführt. Die immer häufiger auftretenden Starkregen sind eher ein Problem.“ Ein geschickter Zwischenfruchtanbau könnte Erosionsprobleme abmildern und sei auch wichtig, um Regenwürmer im Boden zu halten.

Immer ist was zu tun

Vom März bis Oktober geht es rund auf Seehofers Hof. Zu Spitzenzeiten arbeiten bis zu 14 Saisonarbeiter mit. Wenn es ihr Studium erlaubt, helfen dann auch seine beiden Schwestern Julia und Caroline mit. In den übrigen Monaten bewirtschaftet er den Hof gemeinsam mit seiner Mutter. Im Winter ist auch immer etwas zu tun. Da werden die Anlagen und Maschinen auf Vordermann gebracht und nach Bedarf erweitert. Und jede Vorarbeit, die im Herbst schon erledigt wurde, erleichtert den Start im Frühjahr.

Während seiner dreisemestrigen Weiterbildungszeit lief das alles parallel. Vor allem sein Arbeitsprojekt über die Hopfentrocknung und die theoretische Hausarbeit waren sehr zeitintensiv. Das Lernen fiel ihm nicht schwer: „Es hat mich einfach alles richtig interessiert.“ Nur den Part über die Viehhaltung hätte er sich gerne gespart und stattdessen lieber etwas über erneuerbare Energien gelernt. „Für Bauern ohne Viehhaltung ist das zeitgemäßer und würde viel mehr bringen. Da sollte man bei der Ausbildung umdenken.“

Einziger Geehrte aus Landkreis

Dass er seinen Ausbildungsweg mit Leidenschaft verfolgt hat, zeigt sein hervorragender Abschluss zum Landwirtschaftsmeister, der ihm jetzt in Nürnberg die Ehrung durch den bayerischen Landwirtschaftsminister eingebracht hat. Für dieses Ausbildungsjahr ist er der einzige Geehrte aus dem Landkreis Kelheim.

Mehr Artikel zu Wildenberg finden Sie hier.